Panikattacken: Wie sie entstehen und was hilft

- Sie erfahren, was eine Panikattacke ist.
- Sie lernen typische Symptome und Anzeichen kennen.
- Sie lesen, wie sich Panikattacken nachts äußern.
- Sie verstehen, welche Auslöser Panikattacken haben.
- Sie bekommen Tipps zur Behandlung und Vorbeugung.
Was sind Panikattacken?
Panikattacken sind intensive Angstzustände, die plötzlich und meist ohne Vorwarnung auftreten. Sie dauern in der Regel nur einige Minuten, können jedoch für die Betroffenen äußerst verstörend sein.
Eine Panikattacke zeichnet sich durch starke körperliche und psychische Symptome aus, die für viele sogar lebensbedrohlich erscheinen. Dabei treten häufig Symptome wie Herzrasen, Schwitzen, Zittern und Atemnot auf. Menschen, die eine Panikattacke erleben, berichten oft von einem Gefühl der Ohnmacht oder einem starken Bedürfnis, zu entkommen, und beschreiben die Angst vor einem „Verlust der Kontrolle“.
Die häufigsten körperlichen Symptome einer Panikattacke sind:
- Herzrasen oder das Gefühl, das Herz „überschlägt“
- Zittern und Schweißausbrüche
- Engegefühl in der Brust und Atemnot
- Schwindel und Benommenheit
- Kribbeln oder Taubheitsgefühle in Händen und Füßen
Auf psychischer Ebene verspüren Betroffene häufig:
- Intensive Angst, die schwer zu kontrollieren ist
- Eine starke Panik oder das Gefühl drohender Gefahr
- Das Empfinden von Kontrollverlust oder „Verrücktwerden“
Nächtliche Panikattacken (Nocturnal Panic Attacks)
Eine nächtliche Panikattacke tritt im Schlaf auf und weckt den Betroffenen plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Die Symptome ähneln dabei denen einer „typischen“ Panikattacke und umfassen Herzklopfen, Schwitzen, Zittern und intensive Angst.
Der Schock des abrupten Aufwachens verstärkt die Angst und Verwirrung, wodurch es den Betroffenen schwerfällt, die Attacke als harmlos zu erkennen.
Zu den Ursachen für nächtliche Panikattacken gehören oft erhöhte Stressbelastung, Schlafstörungen und – bei manchen Menschen – bestimmte gesundheitliche Probleme wie Atemwegsstörungen oder Magen-Darm-Erkrankungen. Auch Ängste und unverarbeitete emotionale Belastungen können während der Nacht aufbrechen und die Attacken auslösen.
Um nächtliche Panikattacken zu bewältigen, haben Betroffene verschiedene Möglichkeiten:
- Eine beruhigende Einschlafroutine und den Verzicht auf stimulierende Medien vor dem Schlafengehen
- Entspannungsübungen wie Atemtechniken oder Meditation, um sich zu beruhigen
- Stressreduktion am Tag durch Sport oder Spaziergänge
- Bei wiederholten Attacken professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um die Ursachen abzuklären
Nächtliche Panikattacken sind zwar erschreckend, lassen sich jedoch durch eine beruhigende Routine und professionelle Unterstützung gut in den Griff bekommen.
Wie fühlt sich eine Panikattacke an?
Eine Panikattacke wird oft als plötzlicher Anfall von extremer Angst beschrieben, der ohne Vorwarnung auftritt und eine überwältigende körperliche und emotionale Reaktion hervorruft.
Betroffene empfinden eine intensive Panik, die vielfach von Gedanken an einen drohenden Kontrollverlust oder das Gefühl, verrückt zu werden, begleitet wird. Viele berichten von einem unentrinnbaren „Kampf-oder-Flucht“-Gefühl, das mit einem starken Bedürfnis verbunden ist, aus der aktuellen Situation zu entkommen.
Neben diesen intensiven psychischen Empfindungen erleben Betroffene verschiedene körperliche Symptome, wie z. B. Herzrasen, Zittern oder Atemnot, die die Angst weiter verstärken.
Oft besteht auch ein Gefühl von Benommenheit oder Schwindel, als könnte man jeden Moment ohnmächtig werden. Häufig tritt dabei das Empfinden eines „nicht real“ wirkenden Umfelds (Derealisation) oder das Gefühl einer Entfremdung von sich selbst (Depersonalisation) auf.
Solche Empfindungen sind sehr belastend und wirken wie eine Bedrohung für das eigene Leben, was die Panikattacke noch weiter intensiviert.
Online-Unterstützung und Selbsthilfegruppen
Panikattacken sind weiter verbreitet, als viele denken. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann entlastend wirken und wertvolle Tipps für den Umgang im Alltag bieten. Selbsthilfegruppen, auch online, bieten Unterstützung und vermitteln das Gefühl, mit den Herausforderungen nicht allein zu sein. Suchen Sie am besten eine Gruppe in Ihrer Nähe über Google.
Auslöser und Ursachen von Panikattacken
Panikattacken können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter Stress, Angststörungen oder körperliche Gesundheitsprobleme. Zu den häufigsten Auslösern zählen:
- Stress: Hohe Belastungen im Alltag, bei der Arbeit oder in Beziehungen können zu Panikattacken führen.
- Spezifische Phobien: Menschen mit spezifischen Ängsten (z. B. vor engen Räumen oder Menschenmengen) können Panikattacken erleben, wenn sie mit diesen Situationen konfrontiert werden.
- Gesundheitliche Ursachen: Bestimmte Erkrankungen, wie Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), können Panikattacken auslösen, da sie Symptome wie Herzrasen und Zittern hervorrufen, die das Gefühl einer Panikattacke verstärken. Besonders der Zusammenhang zwischen der Schilddrüse und Panikattacken ist bekannt, da hormonelle Ungleichgewichte die körperlichen Symptome beeinflussen können.
In manchen Fällen treten Panikattacken jedoch ohne einen klaren Auslöser auf. Diese unerwarteten Attacken sind ganz besonders beunruhigend und führen dazu, dass Betroffene Situationen vermeiden, in denen sie sich hilflos oder unsicher fühlen.
Eine klare Identifikation möglicher Auslöser und das Verständnis dafür, dass Panikattacken auch spontan auftreten können, helfen dabei, einen besseren Umgang mit diesen Attacken zu finden.
Sind Panikattacken gefährlich?
Obwohl Panikattacken extrem belastend und beängstigend sein können, sind sie an sich nicht gefährlich. Während einer Panikattacke fühlen sich viele Betroffene, als stünden sie kurz vor einem Herzinfarkt oder einer anderen ernsthaften Erkrankung, was die Angst zusätzlich verstärkt.
Tatsächlich sind die Symptome wie Herzrasen, Schwitzen und Atemnot jedoch ungefährlich und verschwinden meist nach wenigen Minuten von selbst.
Dennoch ist es wichtig, Panikattacken ernst zu nehmen, da häufige und unbehandelte Attacken das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen können.
Professionelle Hilfe, wie Psychotherapie, medizinisches Cannabis oder spezielle Medikamente, kann dazu beitragen, Panikattacken zu lindern und Strategien für den Umgang mit ihnen zu entwickeln.
Mit der richtigen Behandlung lässt sich das Risiko langfristiger Komplikationen reduzieren und die Lebensqualität deutlich verbessern.
Achtung: Gefahr von Vermeidungsverhalten
Das bewusste Vermeiden von Situationen, die potenziell Panikattacken auslösen könnten, kann langfristig zu einer Verstärkung der Ängste führen. Es ist oft hilfreicher, sich diesen Situationen in kleinen Schritten zu nähern. Ein offener Umgang und gezielte Expositionstherapie helfen, die Angst nachhaltig zu überwinden.
Behandlung und Umgang mit Panikattacken
Zur Behandlung von Panikattacken stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, die individuell angepasst werden können. Professor Dr. Andreas Ströhle und Dr. Jens Plag, Angstexperten an der Charité in der Berlin sagen, dass man aktiv gegen die Angst angehen muss und dass jedoch allein das dagegen anzukämpfen langfristig nicht zum Ziel führt. Denn Angehörige können den Heilungsprozess maßgeblich beeinflussen – positiv wie negativ. Zu den wichtigsten Therapien gehören:
Psychotherapie
Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hat sich als besonders wirksam erwiesen. In der KVT lernen Betroffene, ihre Angstgedanken zu hinterfragen und durch realistischere Denkmuster zu ersetzen. Zusätzlich können Expositionsübungen dabei helfen, angstbesetzte Situationen Schritt für Schritt zu bewältigen.
Medikamente
In manchen Fällen können Antidepressiva oder angstlösende Medikamente unterstützend wirken, um die Häufigkeit und Intensität von Panikattacken zu reduzieren. Eine medikamentöse Behandlung sollte jedoch stets von einem Arzt begleitet werden.
Medizinisches Cannabis
Medizinisches Cannabis wird in einigen Fällen zur Behandlung von Angstzuständen eingesetzt, insbesondere wenn herkömmliche Methoden nicht ausreichend wirken. Cannabidiol (CBD), ein Wirkstoff in Cannabis, zeigt bei vielen Menschen eine beruhigende Wirkung, die Ängste mindern und das Wohlbefinden fördern kann.
Wichtig ist jedoch, die Anwendung nur unter ärztlicher Aufsicht zu beginnen, da nicht alle Menschen gleich auf Cannabis reagieren und es zu Nebenwirkungen kommen kann.
Stressbewältigung und Entspannungstechniken
Regelmäßige Entspannungstechniken wie Atemübungen, Meditation und Achtsamkeitstraining können helfen, Stress abzubauen und das Risiko von Panikattacken zu verringern. Auch eine ausreichende körperliche Aktivität und ein gesunder Lebensstil tragen zur Verbesserung des Wohlbefindens bei.
Mit einer Kombination aus professioneller Unterstützung und gezielten Selbsthilfestrategien lassen sich Panikattacken häufig gut in den Griff bekommen.
Achtung: Selbstmedikation bei Panikattacken
Die Einnahme von Beruhigungsmitteln ohne ärztliche Begleitung birgt Risiken und kann zu Abhängigkeit führen. Sprechen Sie bei der Einnahme von Medikamenten gegen Angstzustände unbedingt mit Ihrem Arzt, um die beste und sicherste Behandlungsmethode zu finden.
Wechseljahre und Panikattacken
Die Wechseljahre sind eine Lebensphase, in der Frauen starke hormonelle Veränderungen erleben. Diese hormonellen Schwankungen können sich auch auf das psychische Wohlbefinden auswirken und zu erhöhten Angstgefühlen führen, was in einigen Fällen Panikattacken auslösen kann.
Ein sinkender Östrogenspiegel kann die Produktion von Serotonin, einem Botenstoff für gute Stimmung und Entspannung, beeinträchtigen und somit das Risiko für Panikattacken weiter erhöhen.
Frauen, die während der Wechseljahre unter Panikattacken leiden, profitieren häufig von einem ganzheitlichen Behandlungsansatz. Dazu gehören Hormontherapien oder pflanzliche Alternativen, die unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden können.
Ergänzend bieten auch Achtsamkeits- und Entspannungstechniken, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung wertvolle Unterstützung. Ein Gespräch mit einem Arzt oder Therapeuten ist wichtig, um die richtige Behandlung zu finden und zu lernen, mit stressreichen Situationen umzugehen.
Zusammenfassung und Fazit
Panikattacken sind intensive Angstanfälle, die sich mit starken körperlichen und psychischen Symptomen äußern und das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Sie können tagsüber und auch nachts auftreten und sind durch verschiedene Auslöser, wie Stress oder bestimmte Gesundheitsprobleme, bedingt.
Panikattacken sind zwar an sich nicht gefährlich, können aber ohne Behandlung langfristige Folgen wie Agoraphobie nach sich ziehen. Zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten gehören Psychotherapie, Medikamente und Entspannungstechniken.
Auch medizinisches Cannabis wird zur Beruhigung und Angstlösung in Einzelfällen eingesetzt. Während der Wechseljahre leiden manche Frauen ebenfalls häufiger unter Panikattacken, was auf hormonelle Schwankungen zurückzuführen ist.
Mit der richtigen Behandlung und individuellen Bewältigungsstrategien lassen sich Panikattacken jedoch effektiv managen.
FAQ
Können Kinder und Jugendliche auch Panikattacken haben?
Ja, auch Kinder und Jugendliche können Panikattacken erleben. Die Symptome ähneln denen bei Erwachsenen, allerdings ist es für jüngere Betroffene schwieriger, ihre Gefühle zu beschreiben. Wichtig ist eine unterstützende und verständnisvolle Umgebung sowie eine altersgerechte Behandlung.
Kann eine bestimmte Ernährung Panikattacken vorbeugen?
Eine ausgewogene Ernährung hilft dabei, die mentale Gesundheit zu fördern. Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren, Magnesium und B-Vitaminen sind, unterstützen das Nervensystem und können das Risiko für Panikattacken reduzieren. Der Verzicht auf Koffein und Zucker ist ebenfalls hilfreich.
Ist es möglich, eine Panikattacke komplett zu verhindern?
Es ist schwer, Panikattacken vollständig zu verhindern, da sie oft ohne Vorwarnung auftreten. Doch regelmäßige Entspannungstechniken, Stressbewältigung und einen gesunden Lebensstil können Sie die Häufigkeit und Intensität jedoch verringern. Eine professionelle Therapie kann dabei gezielt unterstützen.
Können Panikattacken auch nach traumatischen Ereignissen auftreten?
Ja, Panikattacken können als Reaktion auf traumatische Erlebnisse auftreten. Besonders häufig sind sie bei Menschen, die unter einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden. Hier ist es wichtig, das Trauma gezielt therapeutisch zu bearbeiten, um die Panikattacken zu lindern.
Kann Alkohol Panikattacken auslösen oder verschlimmern?
Ja, Alkohol kann bei manchen Menschen Panikattacken verstärken oder auslösen. Da Alkohol die natürliche Balance im Gehirn beeinflusst, kann der Konsum – insbesondere nach übermäßigem Trinken – zu verstärkter Angst und einem höheren Risiko für Panikattacken führen.