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Medizinisches Cannabis- die Erfahrungsberichte der Patienten 2024

DoktorABC Redaktionsteam
Zuverlässige und geprüfte medizinische Informationen, zusammengestellt von unserem Redaktionsteam und Ärzten. Redaktionsprozess.

Die Nutzung von medizinischem Cannabis gewinnt weltweit an Popularität. Jahr für Jahr werden dutzende spannende Studien zu dem Thema veröffentlicht, doch was sagen die Erfahrungen echter Nutzer aus dem Internet?

Dieser Artikel entspricht dem Stand von 2024. Wir überprüfen und aktualisieren unsere Inhalte regelmässig, um sie aktuell zu halten und Ihnen korrekte Informationen zur Verfügung zu stellen.

In diesem Artikel erfahren Sie
  • Medizinisches Cannabis bietet einigen Nutzern Linderung bei Schmerzen, Schlafstörungen und ADHS.
  • Persönliche Erfahrungen mit Cannabis variieren stark und umfassen sowohl positive als auch negative Aspekte.
  • Wissenschaftliche Studien unterstützen teilweise die Wirksamkeit von Cannabis, weitere Forschung ist jedoch erforderlich.
  • Die Wahl von Cannabis als Behandlung sollte sorgfältig abgewogen und mit einem Arzt besprochen werden.

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Eine Umfrage zu Erfahrungen mit medizinischem Cannabis

2022 wurde eine Online-Umfrage durchgeführt, um den wahrgenommenen Nutzen und die Herausforderung zu ermitteln, die medizinische Cannabiskonsumenten erleben. Die wichtigsten Ergebnisse:

Größte Demografie der Umfrage Weiblich (63%), Durchschnittsalter: 38
Hauptmotivation für die Nutzung Traditionelle Behandlungen ineffektiv/unerträgliche Nebenwirkungen (51%), positive Darstellungen in der Wissenschaft oder den Medien (29%), Vorliebe für natürliche Behandlungen (21%)
Hauptsächlich verwendete Produkte CBD-dominante Produkte (58%)
Am meist behandelte Zustände Neurologische Störungen (38%), Schmerzen (25%)
Wahrgenommene Vorteile Verringerung von Schmerzen (28%), Verbesserung des Schlafs (18%), Reduktion von Anfällen (18%), Verringerung von Angstzuständen (22%), Stimmungsverbesserung (11%), Verringerung der Nutzung anderer Medikamente (12%), Verbesserung der Lebensqualität (14%)
Berichtete Herausforderungen Unerwünschte Nebenwirkungen (16%), Mangel an Informationen/medizinischer Unterstützung (16%), hohe Kosten (12%), rechtliche Bedenken (10%)

Cannabis gegen Depressionen

Cannabis kann für manche eine kurzzeitige Erleichterung bringen, wie die Erfahrung des Reddit-Nutzers lolsarahfosho im Subreddit r/depression verdeutlicht:

„Ich habe bemerkt, dass das Rauchen von Weed meine Depression verblassen lässt. Aber meine Depression ist eine Tag-für-Tag-Sache. An manchen Tagen fühle ich mich gut. Und an anderen Tagen kann ich mich kaum dazu überreden, aus dem Bett zu kommen, um den Tag zu bewältigen. Aber ich weiß, dass wenn ich einen schlechten Tag habe... zünde ich mir eine “Bowl” an, und es macht definitiv meinen Tag besser. Es ist eine vorübergehende Lösung, und es ist wahrscheinlich der falsche Ansatz... aber es ist etwas.“

Jedoch ersetzt Cannabis nicht die Notwendigkeit einer professionellen Behandlung. Genauso wie die Form der Depression können auch die individuellen Wirkungen von Cannabis variieren.

Gut zu wissen

Eine aktuelle Publikation deutet darauf hin, dass es keine ausreichenden Beweise dafür gäbe, dass man Depressionen in Menschen mit aktiver Krebserkrankung mit Cannabis wirksam behandeln kann.

Cannabis gegen Schmerzen

Besonders Menschen mit chronischen Schmerzen suchen nach alternativen Methoden, um ihre Beschwerden zu lindern.

Das zeigte sich bei der Auswertung der Daten der Patienten, die ab 2017 Cannabis in begründeten Einzelfällen verschrieben bekommen haben. Dadurch gingen Informationen zu rund 21.000 Behandlungen ein. „Die mit Abstand häufigste Indikation ist der chronische Schmerz“, berichtete Dr. med. Frank Petzke, Leiter der Schmerzmedizin an der Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Göttingen und Sprecher der Ad-hoc-Kommission „Cannabis in der Medizin“ der Deutschen Schmerzgesellschaft. Chronischer Schmerz machte drei Viertel der Behandlungen aus, gefolgt von Spastik (9,6 Prozent) und Anorexie oder Wasting (schwerer Gewichtsverlust) mit 5,1 Prozent.

Ein Reddit-Nutzer, mulletygoodness, berichtet aus seiner persönlichen Erfahrung im Subreddit r/ChronicPain:

„Anekdotisch. Es hilft mir, den Schmerz zu managen, empathischer zu sein und größtenteils einen normalen zirkadianen Rhythmus zu haben. Der Geruch davon ist ehrlich gesagt nicht bei allen geliebten Personen beliebt.“ 

Diese Aussage unterstreicht, wie Cannabis neben der Schmerzlinderung auch positive Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden und den Schlaf haben kann, obwohl der Geruch für manche störend sein mag.

Ein weiterer Nutzer, unripeswan, teilt eine ähnliche positive Erfahrung:

„THC-Öl ist der einzige Weg, wie ich anständig schlafen kann. Es tötet den Schmerz nicht vollständig, nichts tut das, aber es ist besser als Opioide für mich. Genau so effektiv, ohne die Nebenwirkungen, ja bitte!“ 

Diese Erfahrung hebt hervor, dass Cannabisprodukte, insbesondere THC-Öl, eine wertvolle Hilfe darstellen können, um nicht nur Schmerzen zu lindern, sondern auch die Schlafqualität zu verbessern, und das mit weniger Nebenwirkungen im Vergleich zu traditionellen Schmerzmitteln wie Opioiden.

Zudem weist eine systematische Überprüfung im Fachmagazin The Cureus Journal of Medical Science darauf hin, dass CBD, eine nicht berauschende Komponente von Cannabis, eine hervorragende Alternative zu Opioiden bei der Behandlung von chronischen Schmerzen sein könnte. 

Diese Einsicht stützt die Notwendigkeit weiterer klinischer Studien, um die Wirksamkeit und Sicherheit von CBD und anderen Cannabinoiden in der Schmerztherapie zu erforschen.

Außer der weiteren Erforschung von Cannabis ist eine Entstigmatisierung nötig, um Patienten mit chronischen Schmerzen effektiv helfen zu können. Apotheker Christian Hundeshagen von der MEDICON Apotheke Schweinfurt ist Experte für den Einsatz von medizinischem Cannabis. Er sagt dazu: „Grundsätzlich wünsche ich mir, dass Ärzte den Mut haben, auch mit dieser Versorgungsart anzufangen. Auch bei den Ärzten gilt es, dieses Thema zu entstigmatisieren. Es wäre toll, wenn sich mehr Ärzte trauen, bei einem Patienten, der verlässlich ist – und so einen hat jeder Arzt – das einfach mal auszuprobieren.“

Sicherheitshinweis

Das psychische Abhängigkeitspotenzial von Cannabis ist erwiesen. Denken Sie daher auch daran, dass Personen mit ADHS eher dazu neigen ein Suchtverhalten zu entwickeln

Cannabis bei Schlafstörungen

Die Anwendung von Cannabis bei Schlafstörungen, speziell Insomnie, hat in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erhalten. Sowohl anekdotische Berichte von Nutzern als auch wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Cannabinoide eine positive Wirkung auf die Schlafqualität haben können.

Im Subreddit r/sleep teilen Nutzer ihre persönlichen Erfahrungen mit Cannabis zur Verbesserung des Schlafs. soreadytodisappear berichtet:

„Ich rauche es nicht, aber die THC-Indica-Strain-Gummis helfen mir beim Schlafen.“ 

Diese Erfahrung deutet darauf hin, dass eventuell nicht das Rauchen von Cannabis, sondern die Einnahme in Form von Gummibärchen mit einer besimmten Indica zur Schlafverbesserung beitragen könnte.

Ein anderer Nutzer, aoike_, fügt hinzu:

„THC hilft mir beim Schlafen, aber was die anderen sagen, ist sehr wahr. Für mich ist das weniger ein Problem, da ich chronische Albträume/Nachtangst habe, und THC beseitigt diese, also lohnt sich das für mich. Die Albträume verhindern, dass ich überhaupt schlafe, während das THC es mir erlaubt, durch sie hindurch zu schlafen, auch wenn es nicht der tiefe Schlaf ist.“ 

Dies zeigt, dass THC bei manchen Anwendern nicht nur das Einschlafen erleichtern kann, sondern auch bei spezifischen Schlafstörungen wie Albträumen oder Nachtangst hilfreich sein könnte.

Eine veröffentlichte Studie unterstützt diese anekdotischen Berichte, indem sie zu dem Schluss kommt, dass medizinische Cannabisnutzer eine signifikante Verbesserung der Insomnie durch die Verwendung von Cannabinoiden wahrnehmen. 

Gut zu wissen

Bei der Anwendung von medizinischem Cannabis ist es wichtig, mit einer niedrigen Dosis zu beginnen und diese langsam zu steigern. Dies hilft, die individuelle Verträglichkeit zu prüfen und Nebenwirkungen zu minimieren.

Cannabis gegen Migräne

Die Erfahrungen bei der Bekämpfung von Migränen sind individuell sehr unterschiedlich, wie zwei Berichte aus dem Reddit-Subreddit r/migraine zeigen.

hermitess teilt seine gemischten Erfahrungen:

„Ich habe es versucht und fand, dass es Glückssache ist. Keine Sorte wirkte konsequent. Selbst innerhalb derselben Charge war schwer vorherzusagen, welche Effekte eintreten würden. Manchmal war ein Zug genug, um den Schmerz zu lindern, aber dann half es manchmal nur für kurze Zeit, und dann bekam ich einen Rebound-Kopfschmerz, der schlimmer war als der ursprüngliche. Ich vermute, dies kann auch bei anderen Migräne-Abortiva passieren, aber angesichts der anderen Nebenwirkungen war es das für mich nicht wert. Ich bin nicht jemand, der Gras rauchen und einfach normal funktionieren kann. Wenn du kannst, dann hast du alle Macht.“

Ein weiterer Nutzer, thespaceageisnow, beschreibt eine andere Perspektive:

„Ich kann nichts mit THC-dominanten Sachen anfangen, es gibt mir schreckliche Angst, aber ich hatte großen Erfolg mit Vollspektrum-CBD-Tinkturen, die THC enthalten, aber CBD-dominant sind.“

Diese Erfahrungsberichte verdeutlichen, dass die Wirksamkeit von Cannabis bei Migräne stark von der individuellen Reaktion auf verschiedene Cannabinoide abhängt.

Während einige Personen keine konsistenten Ergebnisse mit THC-haltigen Produkten erzielen und teilweise sogar negative Nebenwirkungen wie verstärkte Angst oder Rebound-Kopfschmerzen erfahren, finden andere in CBD-dominanten Produkten eine erfolgreiche Alternative zur Schmerzlinderung.

Cannabis bei ADHS

Im deutschen Subreddit r/ADHS teilen zwei Nutzer ihre gegensätzlichen Erlebnisse.

and13and13 berichtet von einer positiven Wirkung:

„Es hilft mir sehr abends um die ADHS-Symptome, die nach den Stimulanzien wiederkommen, in den Griff zu bekommen. Meine Schlafstörungen sind dadurch deutlich besser geworden... Für mich persönlich ist die Kombination mit tagsüber Stimulanzien und nachmittags/abends Cannabis hilfreich.“

Das deutet darauf hin, dass Cannabis ihm hilft, die Wiederauftretenssymptome von ADHS am Abend zu managen und seine Schlafqualität zu verbessern.

Im Gegensatz dazu steht die Erfahrung von ommunicationOld5643:

„Ich habe die Gegenteilige Erfahrung gemacht, es verstärkt meine Symptome sogar. Außerdem wirkt es sehr kontraproduktiv falls du dich in Therapie befindest. Du SOLLST dich ja mit dir beschäftigen und nicht komplett ausschalten...“ 

Dies zeigt, dass Cannabis nicht bei jedem positive Effekte hat und in einigen Fällen die ADHS-Symptome sogar verschlimmern kann.

Fazit

Medizinisches Cannabis hat das Potenzial, eine wertvolle Ergänzung zur herkömmlichen Medizin zu sein, insbesondere bei Zuständen, die auf konventionelle Behandlungen nicht ansprechen. 

Persönliche Erfahrungsberichte und wissenschaftliche Studien liefern wichtige Einsichten, doch ist eine individuelle Betrachtung essenziell. 

Bei Interesse an Cannabis als Therapieoption ist es ratsam, dies mit einem medizinischen Fachpersonal zu besprechen und gemeinsam eine informierte Entscheidung zu treffen.

FAQ

Was halten Ärzte von Cannabis?

Ärzte stehen Cannabis mit gemischten Meinungen gegenüber. Einige befürworten dessen Einsatz als Teil der Schmerztherapie oder bei spezifischen medizinischen Zuständen. Hierzu zählt auch Dr. med. Konrad Cimander, Facharzt für Allgemeinmedizin in Hannover, wie sich aus diesem Interview entnehmen lässt: “Das Potenzial von medizinischem Cannabis ist viel größer als früher von vielen angenommen. Rückenschmerzen verschiedenster Ursache gehören dazu, Gelenkschmerzen durch entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Kopfschmerzen, Verletzungsschmerzen und neuropathische Schmerzen, etwa bei einer Trigeminus-Neuralgie. Auch bei schwerer Migräne können Cannabinoide helfen. Cannabinoide lindern zudem die Beschwerden bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen des Darms, etwa bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Die Wirkung von medizinischen Cannabis beschränkt sich überdies nicht nur auf Schmerzen, auch wenn das die Hauptindikation ist.”

Andere Ärzte sind jedoch deutlich skeptischer und erwähnen oft mangelnder Forschungsergebnisse (insbesondere Ergebnisse von Humanstudien) und Bedenken hinsichtlich Nebenwirkungen und Missbrauchspotenzial vorsichtiger sind.

Gegen welche Krankheiten ist Cannabis gut?

Cannabis wird für eine Reihe von Krankheiten als potenziell hilfreich angesehen, darunter chronische Schmerzzustände, Multiple Sklerose, Epilepsie, Glaukom, und als unterstützende Behandlung bei Chemotherapie zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen. Es wird auch zur Behandlung von Schlafstörungen, Angstzuständen und bestimmten Formen von Depressionen untersucht. Für viele Indikationen steckt die Forschung jedoch noch in den Kinderschuhen.

Bei welchen Schmerzen wird Cannabis eingesetzt?

Bei Schmerzen wird Cannabis speziell zur Linderung von chronischen Schmerzen, neuropathischen Schmerzen und Schmerzen im Zusammenhang mit Krebserkrankungen und deren Behandlungen eingesetzt. Nutzer berichten häufig von einer Verbesserung ihrer Schmerzsymptome und einer Verringerung der Notwendigkeit für herkömmliche Schmerzmittel. Bei den meisten kann Cannabis jedoch nicht die Schmerzen komplett lindern, aber oft stark genug, um das alltägliche Wohlbefinden zu verbessern.

Wo finde ich Patientenerfahrungen mit medizinischem Cannabis im Internet?

Patientenerfahrungen finden Sie in Foren, Facebook-Gruppen und auf Gesundheitsportalen wie Sanego und Jameda.

Sind die Erfahrungen der Patienten mit medizinischem Cannabis generell positiv?

Viele Patienten berichten von positiven Erfahrungen, besonders bei der Linderung von Schmerzen. Allerdings hängen die Ergebnisse von der individuellen Reaktion auf Cannabis ab.

Wie kann ich mich mit anderen Patienten über medizinisches Cannabis austauschen?

Der Austausch mit anderen Patienten ist in Foren, Selbsthilfegruppen und verschiedenen Gruppen auf sozialen Medien möglich. Außerdem bieten manche Patientenvereinigungen Veranstaltungen und Treffen an.

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