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Panikattacken Ursachen: Was steckt hinter der Angst?

DoktorABC Redaktionsteam
Zuverlässige und geprüfte medizinische Informationen, zusammengestellt von unserem Redaktionsteam und Ärzten. Redaktionsprozess.

Panikattacken haben eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen. Doch welche sind das genau, und wie beeinflussen sie das Leben der Betroffenen? Ein tieferes Verständnis dieser Ursachen kann helfen, wirksame Strategien zur Vorbeugung und Behandlung zu entwickeln.
Was Sie aus diesem Artikel mitnehmen
  • Was Panikattacken ausmacht
  • Welche Rolle biologische Faktoren spielen
  • Wie negative Denkmuster Panikattacken fördern können
  • Warum auch die körperliche Gesundheit ein Auslöser sein kann
  • Wann professionelle Hilfe notwendig ist

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Ein Blick hinter die Symptome

Rund 2,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Panikstörungen – und das mit steigender Tendenz. Den Ursachen von Panikattacken auf die Spur zu kommen, ist dabei alles andere als einfach, da sie in vielfältigen Faktoren verwurzelt sind.

Panikattacken äußern sich in plötzlichen, intensiven Angstzuständen, begleitet von Symptomen wie Herzrasen, Atemnot, Benommenheit und Zittern. Diese Attacken können Betroffene stark belasten und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die unterschiedlichen Ursachen, von biologischen und psychologischen bis hin zu umweltbedingten Auslösern, die zur Entstehung dieser belastenden Episoden beitragen können.

Was sind Panikattacken?

Eine Panikattacke äußert sich in einem Anfall von intensiver Angst oder Unbehagen, oft ohne offensichtlichen Auslöser. Symptome wie Herzrasen, Atemnot, Zittern, Schweißausbrüche und ein starkes Gefühl des Kontrollverlustes dominieren diese Momente.

Die Angstanfälle können das Leben der Betroffenen erheblich beeinflussen, da die ständige Sorge vor einer weiteren Attacke oft zusätzlichen Stress und Einschränkungen im Alltag bedeutet. Die Ursachen dieser Attacken zu verstehen, kann ein erster Schritt zur Linderung sein.

Biologische Faktoren: Vererbung und Chemie des Gehirns

Biologische Faktoren wie genetische Veranlagung und die chemische Balance im Gehirn spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Panikattacken. Diese inneren Mechanismen beeinflussen, wie unser Körper auf Stress und Angst reagiert und können bei manchen Menschen die Schwelle für Angstreaktionen senken. 

Genetische Veranlagung

Untersuchungen zeigen, dass Angststörungen und Panikattacken in Familien gehäuft auftreten können. Menschen, deren Eltern oder Geschwister unter Panikattacken leiden, haben ein höheres Risiko, ebenfalls Panikstörungen zu entwickeln. Diese genetische Prädisposition deutet darauf hin, dass bestimmte Personen eine angeborene Empfindlichkeit für Angststörungen besitzen.

Chemisches Ungleichgewicht im Gehirn

Neurotransmitter wie Serotonin, Noradrenalin und GABA spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Stimmung und Angst. Ein Ungleichgewicht in diesen Botenstoffen kann das Risiko für Panikattacken erhöhen. Serotonin, das oft als „Glückshormon“ bezeichnet wird, hat eine beruhigende Wirkung. Wenn der Serotoninspiegel zu niedrig ist, kann dies zu einer erhöhten Anfälligkeit für Ängste führen.

Achtung

Verwenden Sie verschreibungspflichtige Arzneimittel wie beispielsweise Benzodiazepine niemals ohne ärztliche Empfehlung, da diese ein hohes Abhängigkeitsrisiko haben.

Das Stressreaktionssystem

Das „Kampf-oder-Flucht“-System, das den Körper bei Gefahr aktiviert, ist ebenfalls ein bedeutender Faktor. Bei Menschen mit einer Neigung zu Panikattacken ist dieses System häufig überaktiv und reagiert auch auf geringe Bedrohungen mit extremer Angst.

Diese übersteigerte Reaktion kann durch wiederholte Stresssituationen oder traumatische Erlebnisse verstärkt werden, sodass der Körper auch in sicheren Situationen auf eine mögliche „Gefahr“ vorbereitet bleibt.

Psychologische Faktoren: Denken und Empfindsamkeit

Psychologische Faktoren, wie bestimmte Denkweisen und eine erhöhte Sensibilität gegenüber Angst, spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Panikattacken. Unsere Gedanken und Wahrnehmungen beeinflussen, wie wir körperliche Empfindungen deuten – besonders wenn es um Angst geht.

Gut zu wissen

Häufig kann eine Verhaltenstherapie gute Ergebnisse bei Panikattacken erzielen.

Höhere Sensibilität für Angst

Manche Menschen sind besonders empfindlich gegenüber den körperlichen Empfindungen von Angst und interpretieren sie als Anzeichen für eine ernste Bedrohung. Diese Angstsensitivität kann eine wichtige Rolle bei Panikattacken spielen.

Beispielsweise können Herzrasen oder leichte Atemnot, die durch Stress ausgelöst werden, fälschlicherweise als Symptome eines bevorstehenden Anfalls wahrgenommen werden, was wiederum eine echte Panikattacke auslösen kann.

Negative Denkmuster

Katastrophisierende Denkmuster, bei denen harmlose Empfindungen oder Situationen als bedrohlich wahrgenommen werden, können ebenfalls Panikattacken begünstigen. Viele Betroffene interpretieren harmlose Symptome wie leichtes Schwindelgefühl oder Herzklopfen sofort als Zeichen einer schweren Krankheit.

Dieses Denken führt zu einer Angstspirale, die schließlich eine Panikattacke auslösen kann.

Gelernte Verhaltensmuster

Vergangene Erfahrungen mit Panikattacken oder intensiver Angst können zu konditionierten Angstreaktionen führen. Wer bereits eine Panikattacke erlebt hat, kann aus Angst vor einer erneuten Attacke eine übersteigerte Wachsamkeit entwickeln, die wiederum das Risiko für künftige Anfälle erhöht.

Konkrete Auslöser für Panikattacken

Panikattacken können durch eine Vielzahl konkreter Auslöser beeinflusst werden, die sowohl aus dem persönlichen Umfeld als auch aus körperlichen Einflüssen resultieren. Ob stressige Lebensereignisse, chronische Anspannungen oder bestimmte Substanzen – diese Faktoren bringen den Körper und die Psyche aus dem Gleichgewicht und verstärken so die Anfälligkeit für Panikattacken. 

Im Folgenden werfen wir einen detaillierten Blick auf die häufigsten Auslöser, um besser zu verstehen, wie alltägliche Belastungen und körperliche Veränderungen Panikattacken hervorrufen können.

Stressige Lebensereignisse

Große Veränderungen im Leben, traumatische Erlebnisse oder chronischer Stress sind häufige Auslöser von Panikattacken. Ein Umzug, eine neue Arbeitsstelle, der Verlust eines Angehörigen oder finanzieller Druck können das Stressniveau erhöhen und Panikattacken begünstigen.

Wenn der Körper ständig im Alarmzustand ist, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass auch kleinere Auslöser eine Panikattacke auslösen.

„Es ist denkbar, dass panikartige Ängste in der schnelllebigen, hektischen Gegenwart besonders zeitgemäße Stressreaktionen sind“, so die psychologische Psychotherapeutin und Autorin Dr. Sigrun Schmidt-Traub aus Essen.

Gut zu wissen

Panikattacken, dieser Art müssen nicht “chronisch” werden, sondern können der jeweiligen Stresssituation (beispielsweise Prüfung) geschuldet sein.

Spezifische Phobien

Personen, die unter bestimmten Phobien leiden, sind anfälliger für Panikattacken in bestimmten Situationen. So kann etwa die Angst vor Menschenmengen (soziale Phobie) oder die Angst vor offenen Plätzen (Agoraphobie) Panikattacken hervorrufen.

Für Betroffene solcher Phobien ist die Vermeidung bestimmter Situationen häufig eine kurzfristige Lösung, die jedoch langfristig das Problem verstärkt.

Konsum bestimmter Substanzen

Der Konsum von Koffein, Alkohol und Nikotin kann Panikattacken begünstigen. Koffein ist ein Stimulans, das das Herz schneller schlagen lässt und bei empfindlichen Personen zu Angstzuständen führen kann.

Erfahrungsberichte zeigen auch, dass Panikattacken durch Alkohol bei manchen Menschen ausgelöst werden können, vor allem bei übermäßigem oder häufigem Konsum. Auch Nikotin regt das Nervensystem an und kann so Panikattacken verstärken.

Vitamin-D-Mangel

Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel wird mit Stimmungsschwankungen und Angstzuständen in Verbindung gebracht.

Der Zusammenhang zwischen Panikattacken durch Vitamin D Einnahme ist nicht umfassend erforscht, aber es ist bekannt, dass ein ausgeglichener Vitamin-D-Spiegel zur Stabilisierung des psychischen Wohlbefindens beitragen kann.

Es ist ratsam, bei Verdacht auf Mangelerscheinungen einen Arzt aufzusuchen, um den Spiegel zu überprüfen und gegebenenfalls zu supplementieren.

Achtung

Nehmen Sie hochdosierte Vitamin-D-Präparate am besten nur nach Feststellung eines tatsächlichen Vitamin-D-Mangels ein.

Schilddrüsenprobleme

Schilddrüsenstörungen wie Über- oder Unterfunktion können ebenfalls mit Panikattacken in Verbindung stehen. Eine Überfunktion der Schilddrüse beschleunigt die Stoffwechselprozesse und kann Symptome wie Herzrasen und Unruhe verursachen, die Panikattacken begünstigen.

Beziehungsschwierigkeiten

Auch zwischenmenschliche Konflikte und unglückliche Beziehungen spielen eine Rolle bei der Entstehung von Panikattacken. Panikattacken durch unglückliche Beziehung können bei Betroffenen auftreten, die sich durch Konflikte emotional belastet und unzufrieden fühlen. In solchen Situationen kann der Stress so groß werden, dass er Panikattacken auslöst.

Kindheitserfahrungen und Panikattacken

Negative Erlebnisse in der Kindheit können die Anfälligkeit für Panikattacken im späteren Leben erhöhen. Dazu zählen traumatische Erlebnisse, Missbrauch oder Vernachlässigung, die das Selbstwertgefühl und das Gefühl von Sicherheit nachhaltig beeinträchtigen können. 

Auch eine überbehütete Erziehung kann dazu führen, dass die Betroffenen Schwierigkeiten haben, selbstständig mit Stress und Angst umzugehen.

Frühe Traumata und belastende Erfahrungen

Kinder, die in einem unsicheren oder feindseligen Umfeld aufwachsen, entwickeln oft ein erhöhtes Risiko für Angststörungen und Panikattacken. Häufig erleben diese Kinder auch in anderen Situationen Angst, da sie darauf konditioniert sind, eine Bedrohung wahrzunehmen.

Ängstliche oder überbehütende Erziehung

Ein Erziehungsstil, der Kindern wenig Freiheit zur eigenständigen Problemlösung lässt, kann dazu führen, dass sie als Erwachsene Schwierigkeiten haben, Stress und Angst selbständig zu bewältigen. Die Übernahme dieser Verhaltensmuster aus der Kindheit kann im Erwachsenenalter zu verstärkten Angstreaktionen und Panikattacken führen.

Wann sollte man professionelle Hilfe suchen?

Wenn Panikattacken regelmäßig auftreten und die Lebensqualität erheblich einschränken, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Therapeut oder Psychiater kann nicht nur eine Diagnose stellen, sondern auch geeignete Behandlungsmethoden empfehlen. Dazu zählen Therapien wie die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und, bei Bedarf, medikamentöse Unterstützung. Zudem gibt es Selbsthilfegruppen und spezialisierte Programme, die wertvolle Unterstützung bieten. Für einige Menschen kann auch die Therapie mit medizinischem Cannabis hilfreich sein.

Fazit

Die Ursachen für Panikattacken sind vielfältig und umfassen genetische, psychologische und umweltbedingte Faktoren. Panikattacken entstehen oft aus einer Kombination von biologischen Veranlagungen und erlernten Verhaltensmustern, die durch Stress oder spezifische Auslöser verstärkt werden.

Zu wissen, was hinter den Panikattacken steckt, kann den ersten Schritt zur Bewältigung der Angst bedeuten. Wer regelmäßig unter Panikattacken leidet, sollte nicht zögern, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um eine nachhaltige und effektive Behandlung zu erhalten.

FAQ

Was kann Panikattacken auslösen?

Häufige Angstauslöser sind Situationen wie das Betreten öffentlicher Plätze, Menschenmengen, das Warten in langen Schlangen, Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto sowie das Alleinsein außerhalb der eigenen Wohnung. Solche Erlebnisse können in manchen Fällen auch die Entwicklung weiterer Angststörungen wie Agoraphobie fördern.

Können Panikattacken grundlos auftreten?

Einige Panikattacken entstehen als direkte Reaktion auf bestimmte Situationen. So könnte jemand mit Schlangenangst in Panik verfallen, wenn er eine Schlange sieht. Andere Panikattacken treten jedoch scheinbar ohne klar erkennbaren Auslöser auf.

Sind Panikattacken gefährlich für das Herz?

Sind Panikattacken tatsächlich gefährlich? Auch wenn sie von Betroffenen oft als extrem unangenehm und beängstigend empfunden werden, sind sie in der Regel nicht gefährlich und deuten beispielsweise nicht auf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hin.

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