Was sind Cannabinoide?
- was Cannabinoide sind und welche besonders wertvoll für den Menschen sind.
- wie der Konsum von Cannabinoiden sich im Körper auswirken kann.
- welche Cannabinoid-Arten es auf dem Markt gibt.
- welche Nebenwirkungen Cannabinoide haben können.
Welche Inhaltsstoffe sind in Cannabis enthalten?
Die inzwischen in Deutschland teillegalisierte Hanfpflanze Cannabis sativa ist vor allem für die berauschende Wirkung ihres Hauptbestandteiles Tetrahydrocannabinol (THC) bekannt. Doch die Pflanze kann weit mehr als nur einen Trip erzeugen. Enthalten sind deutlich über 100 Cannabinoide und andere Wirkstoffe, die eine Vielzahl von oft positiven Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben.
Psychotrop – also mit bewusstseinsverändernder Wirkung – sind nur wenige von ihnen, darunter THC und geringer Art auch CBN. Der Großteil der Cannabinoiden hingegen wirkt sich nicht auf das Bewusstsein aus und verursacht keinerlei Rauschzustände. Stattdessen wirken manche von ihnen entzündungshemmend, krampflösend oder Appetit hemmend oder stimulierend.
Die sind die wichtigsten Cannabinoide, die in Cannabis enthalten sind:
- Tetrahydrocannabinol (THC) - bis zu 30 % Anteil an den Cannabinoiden
- Cannabidiol (CBD)
- Cannabinol (CBN)
- Cannabigerol (CBG)
- Cannabichromen (CBC)
Außerdem enthält Cannabis eine Reihe von Terpenen und Flavonoiden, die Einfluss auf Geschmack und Geruch der Pflanze und ihrer Erzeugnisse haben, aber auch die Gesamtwirkung des Produktes beeinflussen.
Wie wirken Cannabinoide?
Die einzelnen Bestandteile der Cannabis sativa Pflanze finden im Körper Rezeptoren im zentralen Nervensystem, die auf sie ansprechen – das EndoCannabinoid-System (ECS).
Dieses bestehen aus den Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 , das zusammen mit anderen Abläufen an der Steuerung von Gehirnfunktion, Muskelkontrolle und einer Vielzahl von Organfunktionen beteiligt ist. Der CB2 Rezeptor scheint außerdem einen wichtigen
Einfluss auf das Immunsystem zu haben. “Cannabis sativa L. hat eine lange Geschichte als Heilpflanze und war maßgeblich an der Entdeckung des Endocannabinoidsystems beteiligt”, schreiben Prof. Dr. Jürg Gertsch und Kollegen 2010 in einem Artikel im British Journal of Pharmacology.
Die Cannabinoid-Wirkung über den Konsum von Cannabis befindet sich erst in der Anfangsphase der Erforschung. Es gibt aber bereits jetzt deutliche Hinweise darauf, dass die verschiedenen Wirkstoffe von Cannabis hilfreich bei Verletzungen von Nerven sein können.
Neurodegenerative Erkrankungen wie etwa Parkinson oder Alzheimer stehen im Fokus der Felder, auf denen der Einsatz von medizinischen Cannabis von großer Bedeutung sein könnte. Weitere Erkrankungen, die positiv auf die Verwendung von Cannabis wirken sind:
- chronische Schmerzen
- Depressionen oder Angstzustände
- Multiple Sklerose und Spastiken
- Linderung von Nebenwirkungen von Chemotherapien oder Behandlungen mit Zytostatika
- Epilepsie
- Tourette-Syndrom
- Glaukome
- Demenz
- Erkrankungen des Darmtraktes wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
Welche Arten von Cannabinoiden gibt es?
Drei verschiedene Cannabinoide stehen zur Verfügung:
- Endocannabinoiden
- Phytocannbinoiden
- synthetische Cannabinoiden
Endocannabinoiden
Diese Art Cannabinoiden werden vom Körper selbst hergestellt. Sie sorgen im Körper für den reibungslosen Ablauf zahlreicher Vorgänge. Störungen dieses körpereigenen Systems können beispielsweise in Störungen im Bewegungsablauf wie bei Parkinson oder Tourette führen, zu Tremorerscheinungen oder Spastiken oder auch Epilepsie.
Phytocannabinoiden
Cannabinoiden pflanzlichen Ursprungs finden sich vor allem in der namensgebenden Pflanze Cannabis sativa. In geringeren Mengen treten Phytocannbinoide aber auch in anderen Pflanzen auf, wie etwa in Echinacea, Tee oder Kava.
Synthetische Cannabinoiden
Dabei handelt es sich um künstlich erzeugte Cannabinoiden, die in den meisten Fällen die Molekülstruktur von THC imitiert,um durch den Genuss einen Rausch auszulösen. Diese Cannabinoid-Rezeptor-Agonisten wurden ursprünglich als Medizinprodukt entwickelt, fanden aber auch schnell Eingang in den illegalen Drogenhandel, wo sie unter Namen wie “Spice” oder “K2” vertrieben werden.
Achtung
Versuchen Sie nicht, ernsthafte Erkrankungen auf eigene Faust mit selbst angebautem Cannabis zu behandeln. Diese Art von Therapie gehört in die Hände von Fachleuten.
Welche medizinischen Cannabinoide stehen zur Verfügung?
In Deutschland ist Cannabis bei bestimmten Erkrankungen inzwischen auf Rezept erhältlich. Die Verschreibung durch einen Arzt hat zum Einen den Vorteil, dass tatsächlich ein im spezifischen Fall wirksames Mittel eingesetzt wird. Zudem wird die Herstellung von Medizincannabis sorgfältig kontrolliert, so dass ein gleichmäßiger Wirkstoffgehalt sichergestellt ist.
Gut zu wissen:
Die einzelnen Bestandteile von Cannabis ergänzen sich in vielen Fällen und wirken im Zusammenspiel oft besser als die Summe ihrer Wirkstoffe einzeln genommen.
Zur Auswahl stehen beispielsweise Mundsprays mit dem Wirkstoff Nabiximols, einem Extrakt aus CBD und THC sowie die synthetisch erzeugten Mittel Nabilon und Dronabinol. Darüber hinaus gibt es Medizinalhanf in Form von getrockneten Pflanzenextrakten oder Hanfblüten auf Rezept, die entweder mithilfe eines Verdampfers inhaliert werden oder als Tee oral eingenommen werden können.
Können Cannabinoide Nebenwirkungen haben?
Wie jedes Medikament kann auch Cannabis mit seinen enthaltenen Wirkstoffen Nebenwirkungen erzeugen. Ob das Auftreten von unerwünschten Begleiterscheinungen tatsächlich geschieht und in welcher Intensität hängt unter anderem von der genauen
Zusammensetzung des eingenommenen Präparates sowie der Dosis ab. Individuell können sich sehr unterschiedliche Auswirkungen bemerkbar machen. Bisher sind die Zusammenhänge noch wenig erforscht.
Zu den bekannten möglichen Nebenwirkungen von Cannabinoiden gehören unter anderem:
- Herzrasen
- Schwindel
- Müdigkeit
- niedriger Blutdruck
- gesteigerter Appetit
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
Bei langfristigem Konsum besteht außerdem die Möglichkeit, dass eine psychische oder physische Abhängigkeit entwickelt wird. Zudem entsteht oft eine Toleranz gegen die Wirkstoffe, die sich in verminderten Effekten zeigt. In seltenen Fällen kann es zu einer Cannabis-Psychose kommen, die Schizophrenie zur Folge haben kann.
Dennoch sind viele Ärzte und Apotheker für die kontrollierte Verwendung von Cannabis im medizinischen Kontext, wie zum Beispiel die Apothekerin Melanie Dolfen: “Cannabis sollte seinen Platz in der Leitlinie finden – am liebsten gestern”, weil die Nebenwirkungen im Vergleich zu herkömmlichen Medikamenten oft deutlich geringer ausfallen.
Wichtig
Gefahr beim Konsum von Cannabis besteht vor allem dann, wenn das Produkt aus unsicheren Quellen stammt. Hier besteht die Gefahr, dass das Mittel gestreckt oder mit illegalen Substanzen versetzt wurde.
So kann DoktorABC bei der Verschreibung von Cannabis helfen
Starten Sie eine Online-Beratung bei DoktorABC, in der Sie einen medizinischen Fragebogen ausfüllen, und äußern Ihre Behandlungswünsche.
Ein zertifizierter Arzt wird Ihre Angaben sorgfältig prüfen und Ihnen dann eine passende Therapie empfehlen und ein Rezept für ein Cannabisprodukt oder ein anderes für Sie geeignetes Medikament ausstellen.
Auf Wunsch wird Ihr Medikament versandkostenfrei und diskret verpackt an die Wunschadresse Ihrer Wahl geschickt.
Zusammenfassung
Cannabinoide sind zusammen mit Terpenen, Flavonoiden und weiteren Substanzen die in Cannabis enthaltenen Wirkstoffe. Am bekanntesten unter ihnen ist das Rausch auslösende THC sowie CDB und CBN.
Einzelne Cannabinoide können sich positiv auf verschiedene Erkrankungen auswirken, indem sie an das körpereigene endogene Cannabinoidsystem andocken und somit die Steuerung von wichtigen Prozessen im Organismus beeinflussen können.
Es scheint zudem so, als ob Cannabis als Ganzes konsumiert wirksamer ist, als seine Einzelbestandteile. Zukünftige Studien müssen noch klären, warum das der Fall ist.
FAQ
Was ist ein Cannabinoid?
Cannabinoide sind wirksame Inhaltsstoffe der Hanfpflanze, die im Körper verschiedene Aufgaben erfüllen können.
Wie können Cannabinoide eingesetzt werden?
Bestimmte Cannabinoide, wie etwa CBD, wirken hemmend auf Entzündungen und gegen Bakterien. Sie können außerdem gegen Angstzustände und bei Depressionen eingesetzt werden. Weitere Anwendungsbereiche sind beispielsweise Epilepsie, Psychosen oder Krampfanfälle.
Wann darf man keine Cannabinoide einnehmen?
Grundsätzlich ist der Konsum von Cannabis oder einzelnen Cannabinoiden nicht für Frauen empfohlen, die stillen oder schwanger sind. Bei schweren Grunderkrankungen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Die regelmäßige Einnahme von Medikamenten oder der Genuss von Alkohol kann sich ebenfalls auf den Effekt von Cannabinoiden auswirken, weswegen in diesem Fall größte Vorsicht geboten ist.