Cannabis bei Schlafstörungen

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Schlafstörungen sind nicht nur lästig, sie können ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben. Grund genug, sie frühzeitig zu behandeln. Ob Cannabis gegen Schlafstörungen helfen kann erfahren Sie hier.
In diesem Artikel erfahren Sie
  • was die häufigsten Gründe für gestörten Nachtschlaf sind und wer am meisten betroffen ist.
  • welche Wirkungen von Cannabis beim Ein- und Durchschlafen helfen können.
  • was bei einer Therapie von Schlafstörungen mit Cannabis zu beachten ist.
  • welche Erfahrungen Patienten mit Schlafstörungen mit CBD oder Cannabis gemacht haben.

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Schlafstörungen – woher kommen sie?

Beinahe die Hälfte aller Deutschen (43 Prozent) leiden unter gestörtem Schlaf. Diese können sich in Form von Ein- oder Durchschlafproblemen bemerkbar machen oder dadurch, dass die Betroffenen sehr früh aufwachen, ohne danach wieder in den Schlaf zu finden.

Als Störung wird dieser Zustand bezeichnet, wenn er über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten mehrmals pro Woche anhält.

Gut zu wissen

Die Ursachen für unterbrochenen Nachtschlaf sind vielfältig. Zu den häufigsten Faktoren gehören:

  • Stress und Sorgen
  • ein verschobener Schlafrhythmus
  • Alkohol- oder Drogenkonsum
  • Schlafapnoe
  • Depressionen oder Angst
  • Chronische Erkrankungen wie Schmerzen oder Restless-Leg-Syndrom
  • Medikamente gegen Bluthochdruck, Depressionen oder Asthma

Interessant ist auch, dass der Anteil von Frauen mit Schlafstörungen mit rund acht Prozent der Bevölkerung höher ist als der von Männern, von denen nur etwa vier Prozent darunter leiden. Bei beiden Geschlechtern steigt das Risiko für gestörten Nachtschlaf mit dem Alter, wobei die Altersgruppe zwischen 40 und 69 besonders anfällig ist.

Die Folgen von Schlafstörungen

Fehlende Erholung in der Nacht sollte nicht unterschätzt werden. Es handelt sich nicht einfach um eine Befindlichkeit. Anhaltende Schlafstörungen, auch Insomnia genannt, können schwere medizinische Konsequenzen für Betroffene haben. Sie haben ein erhöhtes Risiko für:

  • Diabetes 
  • Übergewicht
  • Depressionen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Hilft Cannabis gegen Schlafstörungen?

Cannabis ist in Deutschland seit 2017 für den medizinischen Gebrauch erlaubt und im Jahr 2024 wurde eine Teillegalisierung der Substanz durchgeführt.

In der Folge haben Cannabinoide Eingang in verschiedene Therapieansätze gefunden, darunter auch die Behandlung von Schlafstörungen mit Cannabis. 

Die Hanfpflanze Cannabis enthält eine ganze Reihe von Wirkstoffen, von denen THC und CBD zu den bekanntesten und am besten erforschten gehören. Insgesamt hat man bisher mehr als 120 verschiedene Cannabinoide entdeckt, die teilweise sehr unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper haben.

Manche von ihnen wirken beruhigend auf den Organismus. Das kann durchaus dabei helfen, gut ein- oder durchzuschlafen.

Cannabis zum Schlafen – es kommt auf die Dosis an

Cannabis verhilft nicht automatisch zu gutem Schlaf. Menschen, die regelmäßig und viel Cannabis konsumieren, sind häufig genau deswegen von Schlafstörungen betroffen. Eine Studie aus dem Jahr 2008 konstatiert: “Die MJ[Marihuana]-Benutzer zeigten in beiden Nächten Unterschiede in den PSG-Messungen (kürzere Gesamtschlafzeiten und weniger Tiefschlaf als die Kontrollgruppe); Sie zeigten außerdem eine schlechtere Schlafeffizienz, einen längeren Schlafbeginn und eine kürzere REM-Latenz als die Kontrollgruppe in Nacht 2.”

Vor allem einzelne Cannabinoide scheinen sich hingegen besonders positiv auf den Schlaf auszuwirken, wenn sie in bestimmten Dosen eingenommen werden. Insbesondere die Cannabis-Bestandteile Cannabinol (CBN) und Cannabidiol (CBD) bei Schlafstörungen scheinen sehr effizient zu sein.

Wie funktioniert eine Therapie mit Cannabis gegen Schlafstörungen?

Wichtig bei der Behandlung von Schlafstörungen ist die Begleitung durch medizinisches Fachpersonal. Die Therapie auf Eigeninitiative sollte vermieden werden. Beim Konsum von selbst angebautem Cannabis ist unklar, welche Inhaltsstoffe in welcher Konzentration im Produkt vorhanden sind.

Gut zu wissen

Einen gleichbleibenden Wirkstoffgehalt garantiert nur medizinisches Cannabis, das Sie auf Rezept erhalten.

Um eine zuverlässige Wirksamkeit zu erzielen, muss das Mittel gezielt und gleichmäßig dosiert werden. Gegebenenfalls sollte sogar nur ein Bestandteil von Cannabis, etwa CBN oder CBD, genutzt werden.

Seitdem Cannabis zum privaten Genuss in Deutschland freigegeben wurde und nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, ist es möglich, ein Selbstzahler-Rezept zu erhalten. Dabei bewertet ein Arzt den Bedarf an Cannabis und stellt ein entsprechendes Rezept aus. 

Der Patient kann dann die verschriebene Substanz auf eigene Kosten beziehen. Eine Genehmigung der Krankenkasse ist nicht mehr notwendig, da die Kosten hierfür nicht erstattet werden.

Wie sind die Erfahrungen von Cannabis gegen Schlafstörungen?

Die Erforschung der Wirksamkeit von Cannabis für erholsamen Nachtschlaf befinden sich noch in einem Anfangsstadium, auch wenn erste Erkenntnisse durchaus Anlass zu Optimismus bieten.

Dennoch werden weitere Studien benötigt, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Substanz auch bei langjährigem Konsum zu untersuchen.

Achtung

Es kann bei der Einnahme von Cannabis auch zur Verstärkung der Schlafprobleme kommen. Verzichten Sie nicht auf ärztliche Begleitung bei der Behandlung.

Menschen, die Cannabis oder CBD gegen ihre Schlafstörungen verwenden, teilen ihre Erfahrungen beispielsweise auf der Seite der Rheumaliga Schweiz. Elmar Nussbaum [Name geändert] hat erst durch Cannabis in Tropfenform eine Behandlungsmöglichkeit gefunden, die ihm ausreichend Schlaf ermöglicht: “Jeden Abend 20 Tropfen helfen mir, einzuschlafen und endlich wieder durchzuschlafen. [....] Dank Cannabis finde ich auch in Schmerzphasen genügend Schlaf und bin am Tag nicht mehr schläfrig, sondern aufmerksam und leistungsfähig.”

Fazit: Das hilft gegen Schlafstörungen

Cannabis scheint bei gestörtem Nachtschlaf aus ganz unterschiedlichen Gründen zu helfen. Noch ist die Studienlage zu diesem Thema allerdings recht dünn.

Um eine wirksame Behandlung Ihrer Schlafstörungen zu erhalten, wenden Sie sich an einen Arzt und lassen sich beraten.

Verzichten Sie Ihrer Gesundheit zuliebe auf Stimulanzien wie Kaffee, koffeinhaltige Getränke oder Alkohol. Eine leichte Mahlzeit am Abend und körperliche Aktivität tagsüber können dazu beitragen, dass der Körper besser in den Schlaf kommt. Entspannungsübungen, 

Rituale vor dem Zubettgehen und der Verzicht auf einen Mittagsschlaf können ebenfalls helfen, nachts besser zu schlafen. Bei anhaltenden Ein- oder Durchschlafproblemen sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden.

FAQ

Ist Cannabis geeignet, um besser zu schlafen?

Im ersten Moment erscheint es so, dass der Konsum bestimmter Cannabissorten die Schlafqualität erhöht. Bei dauerhaftem Konsum kann es allerdings dazu führen, dass sich das Problem durch Gewöhnung noch verstärkt.

Gibt es Cannabis auf Rezept gegen Schlafstörungen?

Nein. Medizinisches Cannabis auf Kosten der Krankenkassen kann ausschließlich verschrieben werden, wenn lebensbedrohliche oder die Lebensqualität stark beeinträchtigende Krankheiten vorliegen, wie etwa Krebs, Multiple Sklerose oder chronische Schmerzen.

Kann CBD beim Einschlafen helfen?

Bestimmte CBD-Präparate werben damit, Menschen dabei zu helfen, leichter in den Schlaf zu finden. Bisher fehlen aussagekräftige wissenschaftliche Belege, die das beweisen.

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Letzte Aktualisierung am 23/07/2024