Cannabisblüten: Was sie sind und wie sie wirken

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Medizinische Cannabisblüten wurden bereits vor der generellen Legalisierung von Cannabis verschrieben. Wie sie wirken und was sie ausmacht, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was Sie in diesem Artikel erfahren
  • Welche Varianten von Cannabisblüten es gibt
  • Was medizinische Cannabisblüten sind
  • Wann und von wem diese verschrieben werden
  • Wie Sie eine medizinische Cannabisbehandlung erhalten können

Behandlung mit medizinischem Cannabis

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Was sind Cannabisblüten eigentlich?

Der Begriff Cannabisblüten (weitläufig auch als Marihuana oder Gras bekannt) bezeichnet die blühenden Spitzen der weiblichen Cannabispflanze. 

Sie enthalten eine hohe Konzentration an Cannabinoiden, insbesondere THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), die für die psychoaktiven und medizinischen Wirkungen verantwortlich sind.

Welche Arten von Cannabisblüten gibt es?

Cannabisblüten lassen sich hauptsächlich in drei Kategorien einteilen: Sativa, Indica und Hybride.

  • Sativa: Diese Sorte wächst tendenziell höher und hat dünnere Blätter. Sativa-Blüten werden oft für ihre belebenden und zerebralen Effekte geschätzt. 
  • Indica: Indica-Pflanzen sind in der Regel kürzer, buschiger und weisen zudem auch breitere Blätter auf. Die Blüten dieser Kategorie gelten als eher entspannend und werden zum Stressabbau und für besseren Schlaf eingesetzt.
  • Hybride: Wie der Name es bereits vermuten lässt, handelt es sich bei diesen Sorten um Kreuzungen zwischen Sativa und Indica, die die Eigenschaften beider Varianten kombinieren.  Hybride können eine Vielzahl von Wirkungen bieten, abhängig von ihrer genetischen Zusammensetzung, und werden oft gezüchtet, um spezifische Effekte zu erzielen.

Zu bedenken ist zudem, dass es eine Vielzahl unterschiedlicher Sorten innerhalb dieser Kategorien gibt, die sich in Aroma, Geschmack und Cannabinoidprofil unterscheiden. Hier eine kleine, bei weitem nicht vollständige Beispielübersicht:

Genetik Beispielsorten
Indica Northern Lights, Grandaddy Purple, Purple Kush
Sativa Sour Diesel, Jack Herer, Super Lemon Haze
Hybrid OG Kush, Girl Scout Cookies, Pineapple Express

Achtung

Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu Informationszwecken und sollten nicht als medizinischer Rat ausgelegt oder verstanden werden. Patienten, die sich für eine Therapie mit Cannabis interessieren, sollten sich vor der Verwendung von medizinischen Cannabisblüten an einen qualifizierten Arzt wenden.

Was ist medizinisches Cannabis?

Bereits seit 2017 gilt der Konsum von medizinischem Cannabis in Deutschland als legal, solange die Behandlung von einem qualifizierten Arzt verschrieben wird. 

Bei medizinischem Cannabis handelt es sich um Cannabisblüten, die speziell für therapeutische Zwecke angebaut und verarbeitet werden. Diese Blüten werden unter kontrollierten Bedingungen kultiviert, um sicherzustellen, dass sie frei von Verunreinigungen wie Pestiziden, Schwermetallen und Schimmel sind. 

Gut zu wissen:

Bei medizinischem Cannabis wird der Gehalt an Cannabinoiden, insbesondere THC und CBD, genau überwacht und standardisiert, um eine gleichbleibende Dosierung und Wirkung zu gewährleisten. Außerdem sind sie GMP-zertifiziert (Good Manufacturing Practice).

Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen, bei denen konventionelle Therapien nicht ausreichend wirksam sind oder schwere Nebenwirkungen zeigen,  können prinzipiell von dieser Behandlungsoption profitieren. 

Zu den häufigsten Anwendungsgebieten zählen chronische Schmerzen, Multiple Sklerose, Übelkeit und Erbrechen infolge von Chemotherapie sowie bestimmte Formen von Epilepsie.

Die Kosten für die Behandlung werden in vielen Fällen von den Krankenkassen übernommen, sofern eine ärztliche Indikation vorliegt und keine alternative Therapie verfügbar ist.

Wie wirkt medizinisches Cannabis?

Viele Menschen, die an chronischen oder sogar terminalen Erkrankungen leiden, möchten wissen, wie medizinisches Cannabis im Detail wirkt. Zu beachten ist hierbei, dass der menschliche Körper über ein eigenes Endocannabinoid-System verfügt und selbstständig Cannabinoide herstellt. 

Im Detail spielt das  Endocannabinoid-System, kurz “ECS” genannt, eine wichtige  Rolle bei verschiedenen physiologischen Prozessen wie Schmerzempfindung, Stimmung, Appetitregulierung sowie Entzündungsreaktionen. 

Achtung

Cannabisblüten, die auf dem Schwarzmarkt erworben werden, sind häufig mit Schadstoffen gestreckt und minderer Qualität, sodass es zu gesundheitsabträglichen Reaktionen kommen kann!

Doch wie sieht die Cannabiswirkung  im menschlichen Organismus genau aus? Die Cannabinoide im Cannabis binden sich an spezifische Rezeptoren im Körper, insbesondere an CB1- und CB2-Rezeptoren, um eine Vielzahl von Effekten zu erzeugen. 

Diese können die Schmerzwahrnehmung reduzieren, Entzündungen hemmen, Übelkeit lindern und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.

Welche Sorten medizinische Cannabisblüten sind erhältlich?

In Deutschland gibt es rund 200 unterschiedliche medizinische Cannabisblüten, die für die Behandlung von Patienten zugelassen sind. 

Diese unterscheiden sich sowohl in ihrem Terpen- als auch Cannabinoidprofil voneinander, sodass sie spezifische Wirkungen erzielen und somit für spezifische Erkrankungen angeraten werden.

Beispielsweise werden Sorten mit einem hohen CBD-Gehalt eher für Menschen mit Angststörungen oder Epilepsie empfohlen, während Varianten mit einem hohen THC-Gehalt eher für Patienten geeignet sind, die an intensiver Übelkeit und/oder starken Schmerzen leiden, wie dies beispielsweise bei Krebspatienten der Fall ist. 

Welche Sorte die richtige für einen Patienten ist, hängt somit von vielen unterschiedlichen Faktoren ab und muss von einem Arzt entschieden werden. 

Welcher Arzt verschreibt Cannabisblüten?

Seit 2017 darf jeder Arzt in Deutschland Cannabis verschreiben und somit ein entsprechendes Rezept ausstellen. 

In der Regel handelt es sich dabei jedoch um Schmerztherapeuten, Neurologen, Palliativmediziner, Onkologen oder andere Fachärzte, die Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen behandeln, bei denen eine Therapie mit medizinischem Cannabis in Betracht gezogen werden sollte. 

Darüberhinaus müssen Betroffene einen Antrag bei der Krankenkasse stellen, der eine ausführliche Darstellung des bisherigen Behandlungsverlaufs enthält. 

Die Krankenkassen lassen diese Anträge oft vom Medizinischen Dienst prüfen. Stellt der Medizinische Dienst fest, dass die Bedingungen für eine Kostenübernahme nicht erfüllt sind, lehnt die Krankenkasse den Antrag ab.

Ausgenommen von einer solchen Antragsgenehmigung sind Patienten, die palliativ behandelt werden. 

Das Bundesgesundheitsministerium dazu: “Patientinnen und Patienten, die im Rahmen einer spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) behandelt werden, können nicht wochenlang auf eine Entscheidung der Kassen warten." 

“Deswegen entfällt in diesen Fällen die Genehmigung. Die Betroffenen erhalten so eine schnelle und unbürokratische Hilfe. 

Im Rahmen der AAPV oder bei Beginn einer Cannabistherapie bereits während einer stationären Behandlung besteht zwar eine Genehmigungspflicht, die Prüffrist der Krankenkassen beträgt hier aber nur drei Tage.”

Gut zu wissen:

Auch, wenn prinzipiell jeder Arzt Cannabis verschreiben darf, sind Zahn- und Tierärzte ausgenommen. 

Fazit: Vielversprechende Behandlungsoptionen mit medizinischen Cannabisblüten

Insgesamt bieten medizinische Cannabisblüten vielversprechende Behandlungsoptionen für verschiedene Erkrankungen. 

Durch die Interaktion mit dem Endocannabinoid-System im Körper können sie Schmerzen lindern, Entzündungen hemmen, Übelkeit reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden verbessern. 

Die Verschreibung von Cannabisblüten erfolgt durch spezialisierte Ärzte mit einer entsprechenden Erlaubnis. 

Insgesamt zeigt sich, dass medizinisches Cannabis eine wichtige Rolle in der Therapie von Patienten mit bestimmten schwerwiegenden Erkrankungen einnehmen kann.

FAQ

Wann bekommt man medizinisches Cannabis?

Patienten mit schwerwiegenden Krankheiten haben die Möglichkeit, sich Cannabis verschreiben zu lassen. Des Weiteren müssen die Betroffenen in den meisten Fällen auch austherapiert sein.

Bei welchen Krankheiten kann Cannabis verschrieben werden?

Cannabis wird in erster Linie bei starken Schmerzerkrankungen, HIV/AIDS, bei Krebs sowie Multipler Sklerose verschrieben.

Darf der Hausarzt Cannabis verschreiben?

Prinzipiell darf jeder Arzt Cannabis verordnen.

Was ist der Unterschied zwischen medizinischem und regulärem Cannabis?

An sich gibt es zwischen beiden Varianten nur einen Unterschied: Medizinisches Cannabis wird kontrolliert angebaut, weist eine hohe Qualität sowie einen zuverlässigen Wirkstoffgehalt auf und ist frei von Streckstoffen, während dies bei “normalem” Cannabis nicht zwingend der Fall ist.

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Letzte Aktualisierung am 23/07/2024