Alles zu Asthma-Inhalatoren
Zur Asthma-Behandlung gibt es, je nach individuellem Bedarf, unterschiedliche Systeme und Wirkstoffe. Wir erklären Ihnen, welche das sind.
- Für Asthmatiker sind Inhalationsgeräte das Mittel Nr. 1, um eine Linderung oder Besserung ihrer Beschwerden zu erzielen.
- Allerdings gibt es zahlreiche Unterschiede zwischen den verschiedenen Systemen
- Die falsche Anwendung vermindert jedoch die Wirksamkeit, was sich im Falle eines Asthmaanfalls als mehr als unangenehm erweisen kann.
- Damit Sie ein Gerät für Ihre individuellen Bedürfnisse finden und Ihr Medikament korrekt anwenden können, haben wir die wichtigsten Informationen für Sie zusammengefasst.
Asthma-Inhalatoren und Wirkstoffe im Überblick
Zur Asthma-Behandlung gibt es, je nach individuellem Bedarf, unterschiedliche Systeme und Wirkstoffe. Als Asthmatiker können Sie leicht den Überblick verlieren. Welches Inhalationsgerät sich für Sie eignet und wann welcher Inhalator verwendet werden muss, ist häufig schwer zu durchschauen.
Dosieraerosole sind die bekanntesten Asthma-Geräte zur Linderung eines akuten Anfalls. Die Handhabung ist nicht immer einfach, da Wirkstofffreisetzung und Atmung perfekt koordiniert werden müssen, damit ausreichend Wirkstoffe in die Lunge gelangen.
Pulverinhalatoren lassen sich einfacher bedienen. Allerdings muss der Patient ausreichend tief einatmen können, um die Wirkstofffreisetzung zu aktivieren. Ältere oder kranke Personen verfügen oftmals nicht über die notwendige Atemkraft.
Elektrische Vernebler werden stationär und ambulant zur Prävention genutzt. Mittels Feuchtinhalation atmen Sie durch eine Atemmaske oder ein Mundstück wirkstoffhaltigen Dampf ein, um der Entwicklung von Beschwerden vorzubeugen.
Der Respimat kann auch unterwegs eingesetzt werden. Er verfügt über eine Feder, die die Wirkstoffe in eine Dosierkammer führen und durch mechanische Aktivierung langsam freisetzen. Auf diese Weise ist wenig Koordination und Atemkraft notwendig.
Dosierinhalatoren (MDI)
Eines der meist verwendeten Geräte zur Asthma-Inhalation ist der Dosierinhalator, der ein Aerosol enthält.Die Geräte sind sehr handlich und können Sie dementsprechend immer begleiten. Mit einem Sprühstoß geben die Inhalatoren Ihre Medikamente frei, sodass sich Ihre Atemwege weiten.
Evohaler
Eine Form der Dosierinhalatoren sind die Evohaler. Sie lassen sich nochmals in Druckgas-Dosierinhalatoren und Normaldruck-Inhalatoren unterteilen. Während die Druckgas-Dosierinhalatoren die flüssigen Wirkstoffe durch Ihren Handdruck mit Treibgasen freisetzen, verwenden Normaldruck-Inhalatoren keine Treibgase. Stattdessen werden die Wirkstoffe durch Ihre mechanische Aktivierung mittels Ultraschall zerstäubt.
Bei den Evohalern ist die korrekte Anwendung besonders wichtig. Verwenden Sie den Inhalator nicht ordnungsgemäß, dann erreichen nicht genügend Wirkstoffe Ihre Lunge und der gewünschte Effekt bleibt aus. Hier muss die Koordination von Handdruck und Atmung passgenau stimmen.
So wenden Sie einen Dosierinhalatoren an:
- Atmen Sie lange aus, sodass Sie keine Luft mehr in Ihrer Lunge spüren.
- Umschließen Sie den Dosierinhalator mit Ihren Lippen.
- Lösen Sie das Gerät aus und atmen Sie gleichzeitig tief ein.
Meistens wird die Anwendung unter Aufsicht des Hausarztes einige Male geübt, damit Sie im Ernstfall das Gerät korrekt bedienen können. Da ein Asthma-Anfall Panik verursachen kann, ist die Koordination während eines Anfalls nicht immer leicht umzusetzen.
Wenn Ihnen die Bedienung zu schwer erscheint, kann der Spacer eine Alternative für Sie darstellen. Ein Spacer ist eine Inhalierhilfe in Form eines Plastikbehälters, der auf das Mundstück des Inhalierer gesetzt wird und den Wirkstoff hält.
Trockenpulverinhalatoren (DPI)
Ein ebenfalls sehr häufig genutztes Inhalationsgerät ist der Pulverinhalator. Pulverinhalatoren sind meist etwas unhandlicher als die Dosierinhalatoren, jedoch ebenfalls transportabel. Sie funktionieren ohne Treibgase, die Wirkstoffe gelangen durch selbstständiges Einatmen in Ihre Lunge. Auf diese Weise treten keine Koordinationsprobleme auf und die Atemwege werden kaum gereizt.
Da für die Anwendung allerdings eine größere Atemkraft notwendig ist, eignet sich das Gerät eher für junge Personen und Erwachsene mittleren Alters. Für alte, schwache und schwerkranke Personen ist die Bedienung meist schwer bis unmöglich, da die notwendige Atemkraft nicht mehr vorhanden ist.
Auch bei den Pulverinhalatoren gibt es unterschiedliche Ausführungen.
Accuhaler
Gerätetypen, die als Accuhaler bezeichnet werden dosieren das Medikament für Sie. Sie sind besonders einfach zu handhaben, es bedarf jedoch einer starken Atmung, um die Wirkstoffe in Ihre Lunge zu transportieren. Einige der Inhalierer dieser Art sind wiederbefüllbar.
So wenden Sie einen Accuhaler an:
- Öffnen Sie das Mundstück des Inhalators, sodass das Gerät zur Verwendung bereit ist.
- Aktivieren Sie den Wirkstoff. In der Regel ziehen Sie dazu entweder an einem Hebel oder drehen einen Teil des Inhalators, je nach Gerätetyp.
- Atmen Sie ohne das Gerät sorgfältig aus.
- Umschließen Sie das Mundstück mit den Lippen und atmen schnell so tief wie möglich ein.
Turbohaler
Turbohaler gehören ebenfalls zu den Pulverinhalatoren. Sie werden vornehmlich zur Dauermedikation angewendet. Auch Personen, die eine Wirkstoffkombination benötigen, verwenden häufig einen Turbohaler.
So wenden Sie einen Turbohaler an:
- Schrauben Sie die Schutzkappe ab und entfernen sie.
- Aktivieren Sie den Auslöser (meist der Griff oder ein Rädchen), indem Sie ihn bis zum Anschlag vor und zurückdrehen. Sie hören ein Klicken, wenn die Bedienung korrekt erfolgt ist.
- Legen Sie das Mundstück zwischen Ihre Lippen und atmen Sie tief und schnell ein.
- Legen Sie den Inhalator zur Seite, während Sie die Luft weitere zehn Sekunden lang anhalten.
- Denken Sie nach der Anwendung immer daran, die Schutzkappe wieder aufschrauben.
HandiHaler
Der Spiriva® HandiHaler ist ein handlicher Inhalator aus Kunststoff, in den man eine Kapsel mit dem pulverförmigen Medikament einlegt. Um das Medikament freizusetzen, genügt der Atem des Benutzers.
So wenden Sie den HandiHaler an:
- Öffnen Sie den HandiHaler, indem Sie das Mundstück von der Staubkappe trennen. Nehmen Sie eine Kapsel und legen Sie diese in die Vertiefung. Schließen Sie nun das Mundstück fest, bis Sie ein Klicken hören.
- Halten Sie den HandiHaler mit dem Mundstück nach oben und drücken Sie kurz auf den grünen Knopf, um die Kapsel zu durchstechen.
- Atmen Sie langsam aus, aber nicht in den Inhalator. Nehmen Sie dann das Mundstück in den Mund und umschließen Sie es fest mit den Lippen. Atmen Sie so schnell, kräftig und tief wie möglich durch den Mund ein.
- Nach dem Einatmen halten Sie den Atem für fünf bis zehn Sekunden an. Danach können Sie langsam ausatmen, aber nicht in den Inhalator.
- Nehmen Sie zum Schluss die leere Kapsel aus dem Inhalator.
Breezhaler
Ein Breezhaler ist ein Inhalator, in dem das Medikament ebenfalls durch den Atem des Benutzers freigesetzt wird. Der Breezhaler gibt das Medikament in Form eines Trockenpulvers ohne Treibmittel ab. Es gibt verschiedene Typen dieses Inhalators, beispielsweise den OnbrezⓇ Breezhaler und den SeebriⓇ Breezhaler (beide von Novartis).
So wenden Sie einen Breezhaler an:
- Entfernen Sie den Deckel und ziehen Sie das Mundstück zurück, um die Kapselkammer freizulegen.
- Legen Sie die Kapsel in die Kapselkammer und schließen Sie das Mundstück, bis Sie ein Klicken hören.
- Wenn Sie beide Knöpfe an der Seite gleichzeitig drücken, wird die Kapsel durchstochen.
- Beim Inhalieren schließen Sie die Lippen fest um das Mundstück. Sie atmen schnell und tief ein und halten danach den Atem zehn Sekunden lang an.
- Eine Tagesdosis sind zwei Atemzüge aus derselben Kapsel.
Elektrische Vernebler
Elektrische Vernebler sind Feuchtinhalation zur regelmäßigen Behandlung daheim. Hier gibt es unterschiedliche Techniken, die alle auf ähnliche Weise funktionieren. Die Ultraschall-, Membran- und Düsenvernebler verdampfen flüssigen Wirkstoff, sodass Sie einen wirkstoffhaltigen Dampf einatmen. Dazu wird Ihre Asthma-Arznei entweder einer Kochsalzlösung beigefügt oder ein bereits gebrauchsfertiger Wirkstoff in das Gerät gefüllt.
Für die korrekte Anwendung wird weder eine gute Atemkraft noch die Koordination von Atmung und Bedienung benötigt. Neben der Behandlung von COPD und Asthma werden Vernebler häufig auch zur Inhalation bei Erkältungskrankheiten angewendet.
So wenden Sie einen elektrischen Vernebler an:
- Füllen Sie den Medikamentenbehälter mit Ihrem Arzneimittel.
- Setzen Sie sich aufrecht hin, sodass Sie gleichmäßig tief atmen können.
- Je nach Gerät stülpen Sie nun entweder die Atemmaske über Mund und Nase oder umschließen das Mundstück fest mit Ihren Lippen. (Zur Asthma-Therapie werden für gewöhnlich Geräte mit einem Mundstück empfohlen.)
- Schalten Sie den Kompressor ein und atmen tief und gleichmäßig, bis Sie Ihre Medikamentenlösung aufgebraucht haben. Die meisten Vernebler lassen einen Signalton ertönen, wenn Sie die Inhalation beenden können.
- Schalten Sie den Kompressor ab und entfernen Sie die Atemmaske oder das Mundstück.
Respimat (SMI)
Der Respimat ist ein relativ neues System, dass die Vorteile der oben genannten Mechaniken miteinander kombiniert. Der transportable Inhalator nutzt eine Feder, um den Wirkstoff Fluss zu kontrollieren. Sie spannen die Feder und drücken anschließend den Auslöser. Dieser führt zur langsamen Entspannung der Feder, wodurch der Wirkstoff nach und nach freigesetzt wird. Auf diese Weise ist wenig Koordinationsvermögen notwendig, die Atemwege werden kaum gereizt und die Wirksamkeit hängt nicht von Ihrer Atemkraft ab.
So wenden Sie einen Respimat an:
- Drehen Sie das Unterteil des Inhalators, sodass die Feder gespannt wird und der Wirkstoff in die Dosierkammer gerät.
- Öffnen Sie die Schutzkappe.
- Atmen Sie langsam aus.
- Pressen Sie Ihre Lippen um das Mundstück und halten Sie den Respimat waagerecht.
- Atmen Sie langsam aber tief ein und drücken Sie währenddessen den Auslöser.
- Halten Sie die Luft nach Möglichkeit zehn Sekunden lang an.
- Nehmen Sie den Inhalator nun von Ihrem Mund und atmen Sie ruhig aus.
Wozu werden die unterschiedlichen Inhalatoren angewendet?
Neben den unterschiedlichen Geräten spielen die verwendeten Wirkstoffe eine große Rolle bei der Asthma-Behandlung. Während einige Asthmatiker mit einer Akutbehandlung auskommen, benötigen andere langfristige oder kurzzeitige Präventionsmaßnahmen. Dementsprechend gibt es drei Behandlungsstrategien mittels Asthma-Inhalatoren die in Deutschland häufig farblich codiert sind.
Linderung (Kurzwirksame Bronchodilatatoren)
Zur Linderung der Symptome während eines Asthmaanfalls werden sogenannte kurzwirksame Bronchodilatatoren verwenden. Asthma-Sprays zur akuten Behandlung erkennen Sie in der Regel an ihrer blauen Farbe. Allerdings halten sich nicht alle Hersteller an die farbliche Empfehlung und zudem werden auch langwirksame Bronchodilatatoren häufig blau codiert.
Meist verwenden lindernde Medikamente die Wirkstoffe Salbutamol oder Terbutalin. Sie werden angewendet, wenn Beschwerden Ihrer Erkrankung auftreten, wie beispielsweise Kurzatmigkeit oder Atemnot. Dementsprechend sollten Sie Ihren Inhalator ständig bei sich haben. So haben Sie Ihr Medikament immer schnell zur Hand, wenn Sie es benötigen.
Die Asthma-Inhalatoren zur akuten Bedarfsmedikation sollen für eine schnelle Erweiterung der Atemwege sorgen. Die Wirkstoffe entspannen die Muskeln an Ihren Atemwegen, sodass sich Ihre Atemwege weiten, mehr Luft in Ihre Lungen gelangen kann und eine schnelle Linderung Ihrer Symptome einsetzt.
Die kurzwirksamen Bronchodilatatoren werden angewendet, wenn Beschwerden nur gelegentlich auftreten. Benötigen Sie Ihren Inhalator mehr als dreimal pro Woche, sollten Sie zusätzlich ein Mittel zur Prävention in Betracht ziehen.
Prävention (Steroid-Inhalatoren)
Treten asthmatische Symptome mehrmals pro Woche auf, sollten Sie vorbeugende Maßnahmen unbedingt in Erwägung ziehen. Zur Prävention werden zumeist Steroid-Inhalatoren angewendet. Sie erkennen diese Asthmasprays an ihrer roten Farbe.
Mittels der verwendeten Steroide soll durch die meist zweimal tägliche Anwendung die Entwicklung der Beschwerden verhindert werden. Die Wirkstoffe reduzieren die Entzündung der Atemwege, wodurch es seltener zu einer Atemwegsverengung kommt.
Da diese Medikamente keine direkte Erweiterung der Atemwege hervorrufen, sind sie nicht zur sofortigen Linderung geeignet. Betroffene bemerken häufig nach einer Behandlungswoche erste Verbesserungen Ihrer Symptome. Die vollständige Wirksamkeit lässt sich nach etwa sechs Wochen erschließen.
Bei Anwendung von einem Kortikosteroid ist zu bedenken, dass diese Mittel die Knochendichte verringern können. Achten Sie während der Behandlungszeit auf eine kalziumreiche Ernährung. Wenn nach sechs Wochen weiterhin häufige oder schwerwiegende Asthma-Symptome auftreten, können langwirksame Bronchodilatatoren die Behandlung ergänzen.
Langfristige Prävention (Langwirksame Bronchodilatatoren)
Langwirksame Bronchodilatatoren werden angewendet, wenn eine schwerwiegende Asthmaerkrankung vorliegt und Steroid-Inhalatoren nicht die gewünschte Besserung erbringen. Sie wirken ähnlich wie die lindernden Präparate, haben jedoch eine langfristige Wirkung zum Ziel.
Dies Medikamente werden ein bis zweimal täglich angewendet. Sie sollen eine langfristige Entspannung der Atemwege hervorrufen, deren Wirkung zwischen zwölf und 24 Stunden anhält. Diese sogenannten LAMA-Inhalatoren reduzieren zusätzlich den Schleim in den Atemwegen. LAMA ist das Akronym für long-acting muscarinic-antagonists, d.h. langwirksame Antagonisten an muskarinischen Rezeptoren. Sie finden allem bei COPD (Chronische obstruktive Lungenerkrankung) Anwendung.
Da langwirksame Bronchodilatatoren normalerweise zusätzlich zu den Steroid-Inhalatoren verschrieben werden, kombinieren einige Präparate die Wirkstoffe. Dementsprechend erhalten Sie mit den Kombinationsinhalatoren sowohl eine entzündungshemmende als auch eine unterstützende, langfristige Erweiterung Ihrer Atemwege. Sie sind meist in Farbtönen zwischen Lila und Weinrot gekennzeichnet.
Je nach dem Schweregrad Ihre Asthmaerkrankung benötigen Sie unterschiedliche Wirkstoffe.
Bei leichtem Asthma reicht häufig ein linderndes Asthmaspray aus, welches meist in blauer Farbe erhältlich ist. Es sorgt im Fall eines Anfalls für eine schnelle Linderung Ihrer Beschwerden.
Treten mehrmals wöchentlich Beschwerden auf, spricht man von mittelschwerem Asthma. Hier können ergänzend Steroid-Inhalatoren verwendet werden, welche Beschwerden, durch die tägliche Anwendung, vorbeugen sollen.
Bei schwerem Asthma reichen diese Behandlungsmethoden häufig nicht aus. Dann kommen langfristige Bronchodilatatoren oder Kombinationsinhalatoren zum Einsatz. Sie entspannen die Atmungsmuskeln über zwölf bis 24 Stunden und reduzieren teilweise zusätzlich den Schleim in den Atemwegen.