COPD
Als COPD bezeichnen Ärzte eine chronische Lungenerkrankung, die fast ausschließlich bei Rauchern auftritt und zu Husten, Atemnot und Auswurf führt. Außerdem schädigt die COPD im Verlauf der Erkrankung auch andere Organe. Durch eine frühzeitige Therapie lässt sich eine COPD zwar nicht heilen, aber der Verlauf der Krankheit kann deutlich verlangsamt werden.Wir erklären Ihnen, was eine COPD genau ist, wodurch sie ausgelöst wird und wie man sie erkennen kann. Außerdem erfahren Sie, welche Therapiemöglichkeiten gegen die COPD verfügbar sind.
Überblick und Unterscheidung
Viele Menschen mit Atemwegsproblemen sind sich häufig nicht sicher, ob sie an Asthma oder COPD leiden. Schließlich werden die Symptome (Atemnot, Husten) häufig - insbesondere im Anfangsstadium - als ähnlich wahrgenommen. Um die Beschwerden richtig einzuordnen, ist ein Besuch beim Facharzt unumgänglich.
Der folgende Abschnitt hilft jedoch bereits im Vorfeld dabei, die Symptome der beiden, weit verbreiteten Krankheiten auseinander zu halten. Allerdings sind auch Mischformen der Atemwegserkrankungen möglich.
Etwa 3,5 Millionen Menschen in Deutschland haben Asthma und circa 8 Millionen leiden an COPD. Dass ein Patient sowohl an Asthma als auch an COPD leidet, kommt allerdings relativ selten vor.
Die Mischform der beiden Erkrankungen wird als ACOS (Asthma-COPD-Overlap-Syndrom) bezeichnet und bringt im Regelfall schubweise starke Beschwerden und eine rapide Verschlechterung der Lungenfunktion mit sich.
Die Ähnlichkeit der Symptome kann mitunter verwirrend sein. Asthma und COPD sind allerdings zwei unterschiedliche Krankheiten, deren Symptome und Ursachen auf den ersten Blick nahezu identisch erscheinen. Bei beiden liegt jedoch eine chronische Lungenkrankheit vor. Husten und Atemnot sind die Hauptkennzeichen von Asthma, ebenso wie von COPD. Eine gezielte, sorgfältige Betrachtung der Symptome und Ursachen kann Ihnen helfen, die zugrunde liegende Krankheit zu identifizieren.
COPD ist die internationale Abkürzung für Chronic Obstructive Pulmonary Disease. Zu Deutsch, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Die Betroffenen leiden an einer krankhaften Verengung (Obstruktion) der Atemwege, die durch eine dauerhafte Reizung der Lunge mit Luftschadstoffen oder anderen inhalativen Schadstoffen entsteht. Typische Symptome der Erkrankung sind Husten, der von Auswurf begleitet wird und leistungsabhängige Atemnot. Raucher und Passivraucher bilden die zentrale Hochrisikogruppe dieser Krankheit.
Diese chronisch fortschreitende Lungenkrankheit zählt zweifelsohne zu den Zivilisationskrankheiten unserer modernen Gesellschaft und ist auch international weit verbreitet.
COPD oder Asthma? Woran leide ich?
Erstaunlich ist die hohe Dunkelziffer von COPD: 40% der Betroffenen wissen nicht, dass sie an der Krankheit leiden. Dieser Umstand macht es umso wichtiger, sich über die Anzeichen dieser chronischen Lungenfunktionserkrankung zu informieren, um diese möglichst früh erkennen können.
Hier die Hauptunterschiede in Bezug auf die Krankheitsbeschwerden:
- Atemnot bei Asthma zeigt sich anfallsartig, bei COPD tritt sie bei körperlicher Anstrengung oder bei Verschlechterung der Krankheit sogar dauerhaft auf.
- Bei Asthma ist trockener Husten der Regelfall, während COPD-Husten oft mit zähem Auswurf verbunden ist.
- Asthmatische Hustenanfälle treten häufig nachts auf, COPD-Patienten müssen den Schleim dagegen vermehrt morgens abhusten.
- Asthmatiker können zwischen zwei Anfällen durchaus über die volle Lungenfunktion ohne jede Einschränkung beim Atmen verfügen, während die Lungenfunktionseinschränkung bei COPD meist irreversibel ist.
- COPD-Beschwerden verschlechtern sich schubweise und werden immer gravierender (eine Verschlechterung ist zwar typisch für COPD, kann aber auch bei Asthmatikern auftreten).
Hier die wichtigsten Unterschiede der beiden Erkrankungen in einer übersichtlichen Tabelle:
COPD | Asthma | |
---|---|---|
Alter | Über 40 Jahre | Tritt häufig schon im Kindesalter auf |
Ursache | Rauchen/Schadstoffe | Meist Allergene (auch Schadstoffe oder äußere Reize) |
Symptome | Nehmen im Verlauf der Krankheit langfristig zu Atemnot: bei Belastung oder sogar dauerhaft Husten: meist morgens mit Auswurf |
Nur bei Anfällen Atemnot: anfallsartig bei Reizung Husten: trocken, oft nachts |
Behandlung | Verengung der Atemwege nur teilweise rückbildungsfähig | Verengung der Atemwege kann sich vollständig zurückbilden |
Was sind die typischen Symptome von COPD?
Asthma und COPD weisen einige ähnliche Charakteristika innerhalb ihrer Symptomatik auf. Daher ist es von hoher Wichtigkeit, sich genau über die Unterschiede zwischen Asthma und COPD zu informieren und einen Arzt aufzusuchen, der im Anamneseprozess die exakte Ursache Ihrer Lungenerkrankung ermitteln wird.
COPD-Patienten werden vor allem morgens von Husten geplagt. Dieser geht mit zähflüssigem Schleim einher, der „abgehustet“ werden muss um den Patienten Erleichterung zu verschaffen. Hinzu kommt Atemnot, die zunächst nur bei körperlicher Belastung auftritt, im späteren Verlauf der Erkrankung aber auch bei alltäglichen Aktivitäten wie Treppensteigen und schließlich sogar im Ruhezustand vorkommen kann.
Häufig kommt es bei fortgeschrittener COPD zu einem ungewollten Gewichtsverlust, der auf massiv erhöhte Anstrengung beim Atmen zurückzuführen ist.
Welche Ursachen hat COPD?
Die Ursachen dieser chronischen Lungenkrankheit sind jenen von Asthma sehr ähnlich und nicht selten entwickeln Asthmatiker in fortgeschrittenem Alter auch eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung.
15-20 Prozent der COPD-Erkrankungen entstehen durch berufsbedingte Belastungen wie Dämpfe, Chemikalien, Staub und andere Schadstoffe die am Arbeitsplatz vorkommen. Darüber hinaus kann auch erbliche Veranlagung bei der Entwicklung von COPD eine Rolle spielen.
Neun von zehn COPD-Patienten sind Raucher oder ehemalige Raucher. Während früher weit mehr Männer als Frauen an der Krankheit litten, ist die Verteilung unter den Geschlechtern inzwischen nahezu ausgeglichen.
Was sind die Risikofaktoren für COPD?
Die Ursachen und Risikofaktoren für COPD sind auf wenige Aspekte zurückzuführen. Generell gelten Raucher als besonders gefährdet, diese entzündliche Atemwegserkrankung zu entwickeln: Über 80 bis 90 Prozent aller COPD-Patienten in der westlichen Welt sind Raucher. Insgesamt sollen rund 50 Prozent aller Raucher in ihrem späteren Leben an COPD leiden - ein Risikofaktor, der definitiv vermeidbar wäre. Doch nicht nur Raucher, sondern auch Passivraucher sind durch das Einatmen schädlicher Substanzen in Zigaretten, Shisha-Pfeifen oder E-Zigaretten gefährdet.
Neben Rauchen und Passivrauchen ist auch die Verschmutzung der Luft ein Faktor, der zu COPD führen kann. Das gilt insbesondere für Menschen, die aus Berufsgründen mehr Staub und Luftverschmutzung ausgesetzt sind oder mit Reizstoffen arbeiten müssen.
Zusätzlich können auch genetische Faktoren, wie beispielsweise ein Mangel an Alpha-1-Antitrypsin, für die Entstehung der Erkrankung verantwortlich sein. Menschen, die einen Mangel an dieser Substanz aufweisen, verfügen nur über eine begrenzte Schutzfunktion ihrer Lungenbläschen, sodass deren Wände auf die Dauer zerstört werden und es zu entzündlichen Prozessen in der Lunge kommt.
Eine Studie im Fachmagazin Respiratory Medicine zeigt, dass Frauen eher zu der Erkrankung neigen als Männer - und sie bei Krankheitsbeginn häufig jünger sind und eine (gegebenenfalls) kürzere “Raucherkarriere” aufweisen.
Wie hoch ist die Lebenserwartung bei COPD?
Die Lebenserwartung mit der Lungenkrankheit COPD liegt bei etwa 5 bis 7 Jahre unter dem Durchschnittswert. Wie lange ein COPD-Patient jedoch mit seiner Krankheit leben kann, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wie zum Beispiel der richtigen Medikation, einer Anpassung des Lebensstils sowie dem sogenannten FEV-Wert.
Der zeigt an, welches Luftvolumen ein Mensch innerhalb einer Sekunde ausatmen kann. In den meisten COPD-Fällen reduziert sich dieser Wert um 30 ml pro Jahr. Sollte ein COPD-Patient jedoch weiter rauchen (falls das zuvor der Fall gewesen sein sollte), reduziert sich der FEV-Wert um 90 ml jährlich, sodass nach 10 Jahren ein Lungenvolumenverlust von fast einem Liter zu verzeichnen ist.
Zum Vergleich: Die Lebenserwartung bei COPD-Erkrankten mit einem FEV-Wert von weniger als 0,75 Litern liegt bei weniger als einem Jahr.
Therapie bei COPD
Das Hauptziel jeder COPD-Behandlung ist, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen. Denn eine Heilung ist - wie bereits erwähnt - derzeit noch nicht möglich. Neben Anpassungen des Lebensstil (Raucherentwöhnung, geeignete körperliche Betätigung sowie “Lungenübungen”) stellt die medikamentöse Behandlung einen der wichtigsten Faktoren im Kampf gegen die schwere Lungenkrankheit dar.
Zur medikamentösen Behandlung von COPD gehören Arzneistoffe, die die Bronchien erweitern (Bronchodilatatoren). Auf diese Weise wird der Luftstau in der Lunge beim Atmen reduziert, sodass die Patienten weniger Luftnot empfinden und deutlich belastbarer sind.
Zu den wichtigsten Bronchodilatatoren zählen Beta-2-Sympathomimetika sowie Anticholinergika. Diese können sogar, falls nötig als COPD-Sprays miteinander kombiniert werden, um beste Resultate zu gewährleisten.
Ein weiteres Arzneimittel, das zur Behandlung von COPD eingesetzt wird, ist Theophyllin (Wirkstoffgruppe der Xanthine). Obwohl es sich auch hier um ein bronchienerweiterndes Mittel handelt, wird es seltener eingesetzt, denn seine Wirkung ist bei vielen Patienten schwächer und es kommt häufiger zu Nebenwirkungen. Theophyllin ist nicht nur als Spray, sondern auch als Infusion, Injektion oder Tablette erhältlich.
Medikamente gegen COPD
COPD-Patienten werden im Regelfall mit atemwegserweiternden Medikamenten behandelt, auch Bronchodilatatoren genannt. Vor allem langwirksame Arzneimittel werden eingesetzt, da eine tägliche Inhalation die verengten Atemwege für bis zu 24 Stunden erweitern und die Atmung erleichtern können.
Darüber hinaus können kurzwirksame Medikamente bei akuten Anfällen für eine rasche Linderung der Beschwerden angewendet werden. Ein Folgerezept für Ihr COPD-Medikament können Sie sich bequem von einem Arzt über DoktorABC online ausstellen lassen.
In gewissen Fällen kann ein Arzt bestimmte Impfungen empfehlen, um das Risiko für Entzündungen der unteren Atemwege zu minimieren. Bei fortgeschrittenen COPD können darüber hinaus Langzeitsauerstofftherapie, Heimbeatmung oder auch operative Verfahren erforderlich werden.
Cortison bei COPD?
Auch kortisonhaltige Medikamente können bei der Behandlung von COPD angewendet werden - allerdings kommen sie meistens nur zum Einsatz, wenn traditionelle Bronchodilatatoren keine Besserung bringen. In einem solchen Fall sollte eine genaue, fachärztliche Konsultation erfolgen, denn die langfristige Anwendung von Kortisonpräparaten kann - insbesondere in Tablettenform - zu einer Vielzahl von schweren Nebenwirkungen führen.
Was Sie sonst noch tun können
COPD-Patienten können selbst einiges zu ihrem individuellen Behandlungserfolg beitragen und das Fortschreiten der Krankheit nachhaltig verzögern. Die erste und wichtigste Maßnahme sollte dabei ein sofortiger Rauchstopp sein.
Darüber hinaus gibt es spezielle Schulungen und Atemtherapien, welche Sie in Anspruch nehmen können. Auch ein Bewegungsprogramm unter professioneller Aufsicht, welches Ihrem Leistungsvermögen angepasst ist, kann sich als hilfreich erweisen. Oft ist auch eine Ernährungsberatung sinnvoll.