Asthma Arten
Asthma ist nicht gleich Asthma. Die Erkrankung kann unterschiedliche Erscheinungsformen annehmen und lässt sich vor allem aufgrund ihrer unterschiedlichen Schweregrade und individuellen Ausprägungen nicht immer eindeutig ausmachen. Trotzdem möchten wir Ihnen bei DoktorABC eine möglichst übersichtliche Gesamtdarstellung der einzelnen Erscheinungsformen von Asthma bieten.
Wonach wird Asthma unterteilt?
Einteilung nach Schweregrad
Leichtes Asthma tritt in Form von gelegentlichen Beschwerden auf, die das Alltagsleben in der Regel nicht nennenswert beeinflussen. Bedarfsmedikamente zur Linderung akuter Symptome sind normalerweise ausreichend.
Bei mittlerem bis schwerem Asthma kann es vorkommen, dass die Krankheit Einfluss auf Ihren Alltag nimmt und diesen maßgeblich bestimmen kann. Es ist möglich, dass sich Ihre Symptome verschlechtern und schwere Asthmaanfälle häufiger auftreten, wodurch die fortlaufende Behandlung von Medikamenten notwendig wird
Einteilung nach Kontrollgrad
Das Ziel einer Behandlung sollte die Beschwerdefreiheit des Patienten sein. Erreicht man diese, spricht man von kontrolliertem Asthma. Ihr Arzt entscheidet, in welcher Form Ihrer Asthmaerkrankung medikamentös entgegengewirkt werden muss, um sie unter Kontrolle zu bekommen.
Wenn Sie unter einer sehr schweren Form von Asthma leiden, konsultieren Sie bezüglich Ihrer Medikation und Therapie bitte immer Ihren behandelnden Arzt. Dieser wird Sie über sämtliche Behandlungsmöglichkeiten, therapeutische Ansätze und intensivere Methoden in Kenntnis setzen und somit versuchen, Ihren individuellen Krankheitsverlauf so ganzheitlich wie möglich zu berücksichtigen. Zu diesen invasiven Behandlungsmethoden zählen unter anderem Leukotrienrezeptorantagonisten, Anticholinergika oder Corticosteroiden in Tablettenform.
Einteilung nach Auslöser
Allgemein wird Asthma in zwei Kategorien eingeteilt, die sich am Auslöser orientieren.Entweder es handelt sich um allergische Auslöser oder nicht-allergische Auslöser. Dementsprechend wird medizinisch zwischen allergischem Asthma und nicht-allergischem Asthma differenziert. Allerdings existieren auch Mischformen, die sowohl auf allergische als auch nicht- allergische Ursachen zurückzuführen sind.
Wie entsteht allergisches Asthma?
Allergisches Asthma ist die mit Abstand häufigste Erscheinungsform der Krankheit und betrifft insbesondere Kinder. Diese asthmatische Form ist häufig genetisch prädeterminiert, wodurch sich allergisches Asthma oft in Familien häuft. Bei einer allergische Reaktion reagiert der Körper überempfindlich auf eigentlich harmlose Stoffe, die seiner Umwelt vorkommen. das können beispielsweise Tierhaare, Staub oder Blütenpollen sein. Bei einem Allergiker rufen diese Allergene jedoch eine überzogene Reaktion des Immunsystems hervor und verursachen infolgedessen die charakteristischen Symptome wie eine rinnende Nase, tränende und juckende Augen oder anhaltender Niesreiz.
Im Inneren des Körpers vollzieht sich medizinisch gesprochen ein sogenannter “ Etagenwechsel”.Um möglichst wenig Allergene einzuatmen zieht sich die Bronchialmuskulatur der Lunge krampfartig zusammen, wodurch sich die Atemwege verengen und in manchen Fällen sogar Atemnot auftreten kann.
Allergisches Asthma kann zum Teil auch auf saisonale Auslöser wie Pollen oder Gräser zurückgeführt geführt werden. Dabei machen Baumpollen von Hasel, Erle, Birke und Esche sowie Gräser-, Wegerich-, Brennnessel-, Beifuß- und Ragweedpollen Asthmatikern besonders heftig zu schaffen.
Auch der Kontakt mit Tierhaaren, Schimmelpilzsporen sowie Kot und Panzer von Hausstaubmilben können bei Allergikern Symptome und im schlimmsten Fall sogar Asthmaanfälle verursachen.
Was versteht man unter nicht-allergischem Asthma?
Etwa 15 % aller Asthmatiker leiden unter nicht- allergischem Asthma. Dieses ist nicht auf Allergene zurückzuführen, sondern wird durch anderen Substanzen hervorgerufen.
Dazu gehören unter anderem Abgase und Ozon, aber auch bestimmte Duftstoffe, Tabakrauch oder aggressive Klebstoffe. Liegt diese Form einer asthmatischen Erkrankung vor können bereits harmlose Reize wie kalte Luft, Nebel oder körperliche Anstrengung zur Ursache von Asthma werden.
Zusätzlich kann sich Asthma aus vorangehenden Atemwegsinfekten entwickeln. Da die Krankheit sozusagen „von innen“ kommt, spricht man auch von intrinsischem Asthma. Auslöser kann etwa eine Virusinfektion oder bestimmte Arzneimittelunverträglichkeiten sein. Oft sind beim nicht- allergischen Asthma die Nasennebenhöhlen chronisch entzündet oder es kommt zu einer Wucherung der Nasenpolypen, die den Atmungsvorgang erschweren können.
Welche Auslöser haben die Asthma Arten?
Medikamente als Asthmaauslöser
Die diversen Formen von Asthma können, wie bereits erwähnt, auf unterschiedliche Auslöser zurückgeführt werden. So können auch gewisse Medikamente oder Arzneimittelunverträglichkeiten dafür sorgen, dass sich eine asthmatische Erkrankung manifestiert. Von dieser Verlaufsform sind besonders Personen mittleren Alters betroffen, die zuvor häufig Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure sowie nicht-steroidale Antiphlogistika (Entzündungshemmer) und Antirheumatika eingenommen haben.
Darüber hinaus können Betablocker zur Behandlung von Bluthochdruck oder Herzschwäche Asthmabeschwerden verstärken oder im schlimmsten Fall sogar schwere Anfälle auslösen.
Auch wenn es sich bei den erwähnten Arzneimittelunverträglichkeiten nicht um allergische Reaktionen handelt, kann Medikamenten induziertes Asthma auch von allergischen Komponenten und deren typischen Symptomen begleitet werden.
Anstrengung als Asthmaauslöser
Körperliche Anstrengung ist nur in seltenen Fällen die einzige Ursache für Asthma. Meist tritt Belastungsasthma in Kombinationen mit anderen Ausprägungen der Krankheit auf.
Asthma, das aufgrund von intensiver körperlicher Betätigung auftritt, kommt häufig durch hastige Mundatmung zustande. Dabei verengen sich die Bronchien, wodurch Reizhustenanfälle bis hin zur akuten Atemnot ausgelöst werden können.
Vor allem in der kalten Jahreszeit besteht beim Sport die Gefahr, dass die Bronchialschleimhäute austrocknen und soweit abkühlen, dass sich Entzündungen mit asthmaähnlichen Symptomen entwickeln können.
Der Beruf als Asthmaauslöser
Personen bestimmter Berufsgruppen haben ein erhöhtes Risiko, im Laufe ihrer Tätigkeit an Asthma zu erkranken. Das gilt vor allem für Berufe, bei denen sich der regelmäßige Kontakt mit potenziellen Allergenen nicht vermeiden lässt.
Mehlstaub beim Bäcker, Farb- und Lösungsmittel in der Druckerei, Holzstaub beim Schreiner, Nickel und aggressive Färbemittel im Friseursalon. Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie bestimmte Stoffe im Körper allergische Reaktionen und asthmatischen Beschwerden hervorrufen können.
Doch auch nicht-allergische Asthmaformen können am Arbeitsplatz entstehen. Dabei wird die Irritation der Atemwege meist durch chemische Stoffe oder Toxine ausgelöst. Metallverarbeiter, Schweißer und Arbeiter im Bergbau gehören zu den Risikogruppen. Auch das ständige Einatmen bestimmter Gase (z.B. Chlor) kann die Bronchien reizen und ihre Entzündungsbereitschaft dauerhaft erhöhen.
Einen Sonderfall stellen die sogenannten Isocyanaten dar, die zum Beispiel als Härter bei Lacken und Klebstoffen oder in der Kunststoffherstellung zum Einsatz kommen. Sie können sowohl allergisches als auch nicht-allergisches Asthma bei bestimmten Personengruppen auslösen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie an berufsbedingtem Asthma leiden, ist besonders hoch, wenn Ihre Beschwerden nur am Arbeitsplatz auftreten und Sie zu Hause und im Urlaub weitestgehend symptomfrei sind. Allerdings entwickelt sich das Asthma normalerweise erst nach jahrelanger beruflicher Tätigkeit.
Eosinophile Granulozyten als Asthmaauslöser
Eosinophile Granulozyten stellen eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen dar und spielen bei Immunreaktionen im menschlichen Körper eine signifikante Rolle. Werden diese Granulozyten jedoch im Übermaß produziert, können sie Entzündungen der Atemwegen auslösen und schweres Asthma verursachen.
Eosinophiles Asthma gehört zu den seltenen Formen von Asthma. Es verläuft oft mit schweren Anfällen und betrifft vor allem Erwachsene zwischen 35 und 50 Jahren. Bei dieser Form zeigen inhalative Kortikosteroide kaum Wirkung, was die Kontrolle des Asthmas schwieriger macht.
Allergien gehören bei dieser Form normalerweise nicht zu den Auslösern. Eosinophiles Asthma ist gekennzeichnet durch Schwellungen der Schleimhäute im gesamten Atmungssystem. Ärzte kennen noch nicht alle Vorgänge, die zur Entstehung dieser Asthma-Form führen.
Übergewicht als Asthmaauslöser
Es wird vermutet, dass Übergewicht das Risiko für eine Asthmaerkrankung erhöhen kann. Vor allem wenn weitere Risikofaktoren, wie eine erbliche Vorbelastung oder Rauchen, hinzukommen. Darüber hinaus leiden adipöse Asthmatiker meist unter stärkeren Beschwerden als normalgewichtige Patienten.
Sonderformen von Asthma
Asthma mit Übergang zur COPD
Asthma führt bei einem Drittel der Erkrankten zu COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease). Diese Lungenerkrankung ähnelt Asthma in vielerlei Hinsicht. Allerdings ist sie nicht heilbar und muss daher auf eine andere Weise behandelt werden. Ihr behandelnder Arzt wird Sie, sollte er bei Ihnen COPD vermuten, über alle weiteren Therapieschritte in Kenntnis setzen. Weitere Information zu COPD finden Sie bei DoktorABC.
Infektasthma
Beim Infektasthma führen Infektionen durch Viren (etwa Erkältungen) zu Symptomen von Asthma bronchiale. Betroffen sind vor allem Kleinkinder, es kann aber auch sein, dass Infektasthma Erwachsene oder Jugendliche betrifft.
Die Symptome sind sehr ähnlich wie bei einer obstruktiven Bronchitis. Wegen dieser Ähnlichkeit ist es oft schwierig, eine genaue Diagnose zu stellen. Bei Patienten, die nur während einer Atemwegserkrankung und einige Wochen danach Asthma-Symptome haben, liegt meistens eine Bronchitis vor. Wenn die letzte Infektion länger zurückliegt, handelt es sich eher um Asthma.
Wenn nach einer Atemwegsinfektion Symptome von Asthma (wie trockener Husten und Atembeschwerden mit Pfeifgeräuschen) auftreten, kann das ein Anzeichen von Infektasthma bei Erwachsenen sein.
Bei kleinen Kindern kommen diese Symptome auch oft bei normalen Erkältungen vor. Wenn Kinder von dieser Form von Asthma betroffen sind, bessert sie sich in den meisten Fällen von selbst.
Variant-Asthma
Bei dieser leichten Ausprägung der Krankheit ist trockener chronischer Husten meist das einzige Problem. Die Lungen der Betroffenen sind normalerweise voll funktionsfähig. Während die Bronchien zwar überempfindlich auf bestimmte Reize reagieren, verengen sich die Atemwege üblicherweise nicht. Dennoch sollte auch Variant-Asthma nicht unbehandelt bleiben, um ein Fortschreiten der Krankheit und die Entwicklung von schwerwiegendem Asthma bronchiale zu vermeiden.
Brittle-Asthma
Brittle Asthma ist eine sehr selten auftretende Verlaufsform von Asthma. Sie kennzeichnet sich durch immer wieder einsetzende, schwere und zum Teil lebensbedrohliche Asthmaanfälle, die ohne vorausgehende Anzeichen oder Symptome einer gesundheitlichen Verschlechterung auftreten.Dieser Asthma-Variante liegen offenbar ganz andere Entzündungsmechanismen zugrunde als den übrigen Asthma-Formen.
Sie haben nun einiges über die Entstehung, Unterscheidung und diversen Erscheinungsformen asthmatischer Erkrankungen gelesen. Falls Sie selbst an einer oder mehrerer der oben besprochenen Asthmaformen leiden oder noch nicht diagnostiziert wurden, empfehlen wir Ihnen einen Arzt aufzusuchen und zusammen mit ihm die für Sie passende Therapie- und Behandlungsform zu wählen. Wenn Sie bereits ein Rezept für ein Asthmamedikament haben, so können Sie dieses bei DoktorABC einfach, diskret und schnell erneuern lassen.