Hormonelle Verhütungsmittel im Vergleich
Die hormonelle Verhütung beschränkt sich längst nicht mehr auf die Antibabypille. Sie haben die Auswahl zwischen zahlreichen Verhütungsmethoden. Um Ihre optimale Variante herauszufinden, ist es sinnvoll die Vor- und Nachteile einzelner Methode zu vergleichen.
Vor- und Nachteile hormoneller Verhütung
Viele Frauen stellen sich die Frage, ob überhaupt ein hormoneller Empfängnisschutz die richtige Wahl ist oder eine natürliche Verhütungsmethode die bessere Alternative darstellt.
Vorteile
Doch es spricht einiges für die Nutzung hormoneller Verhütungsmittel. Sie bieten einen fast unübertroffen sicheren Schwangerschaftsschutz. Außerdem begünstigen sie spontanen Geschlechtsverkehr, denn Sie müssen vor dem Sex nichts einsetzen, wie beispielsweise beim Diaphragma oder sich darauf verlassen, dass der Partner für ein Kondom sorgt. Es ist auch nicht notwendig, dass Sie Ihr Sexualleben in einen dem Hormonzyklus angepassten Zeitplan pressen.
Zudem lindern hormonelle Verhütungsmethoden in vielen Fällen Menstruationsbeschwerden, die Monatsblutung ist häufig schwächer und der Zyklus oftmals sehr regelmäßig. Hinzu kommen positive Begleiterscheinungen, wie beispielsweise die Linderung von Akne, glänzendes Haar und rosige Haut.
Nachteile
Zum einen greifen Sie, bei der hormonellen Verhütung in Ihren natürlichen Hormonhaushalt ein, was sich auf die verschiedensten Körperfunktionen auswirken kann und zu einigen Beschwerden führen kann. Einige Frauen haben weniger Lust auf Sex, andere klagen über Kopfschmerzen oder Stimmungsveränderungen.
Zum anderen geht die hormonelle Verhütung mit gesundheitlichen Risiken einher. So steigt beispielsweise das Risiko zur Bildung von Blutgerinnseln. Besteht bei Ihnen vorab bereits ein erhöhtes Thrombose-Risiko, kann sich die hormonelle Verhütung nachteilig auf Ihre Gesundheit auswirken.
Die Antibabypille
Die beliebteste hormonelle Verhütungsmethode in Deutschland ist nach wie vor die kombinierte Antibabypille (Kombi-Pille). Sie verhütet mit einem Gestagen und einem Östrogen.
Vorteile
Diese positiven Eigenschaften sprechen für eine Verhütung mit dieser Art von Antibabypille:
- Mit einem Pearl-Index von 0,1- 0,9 gilt die Pille als sehr sicher.
- Ihr Zyklus ist regelmäßig und kann verschoben werden.
- Die Antibabypille kann Menstruationsschmerzen lindern.
- Das Hautbild wird bei vielen Anwenderinnen reiner und rosiger.
- Die Hormone wirken Akne entgegen.
- Die Hormone wirken auch Haarausfall entgegen und können für glänzendes Haar sorgen.
- Reduziert das Risiko an Krebs des Eierstocks und der Gebärmutterschleimhaut zu erkranken.
Nachteile
Doch folgende Aspekte sprechen gegen die Einnahme der Antibabypille:
- Sie müssen täglich an die Einnahme der Pille denken.
- Es können Nebenwirkungen, wie Libidoverlust und Kopfschmerzen, auftreten.
- Die Einnahme geht mit gesundheitlichen Risiken, wie beispielsweise einem erhöhten Thrombose-, Schlaganfall- oder Suizid-Risiko, einher.
- Der Empfängnisschutz ist bei Übelkeit und Erbrechen nicht wirksam.
- Das Risiko für Brust- und Gebärmutterhalskrebs steigt.
Die Minipille
Die Minipille bietet eine östrogenfreie Alternative zur Antibabypille. Sie ist niedriger dosiert und beeinflusst Ihren Hormonhaushalt deutlich geringer. Somit sind die Risiken niedriger als bei der Antibabypille und auch die Nebenwirkungen fallen meist schwächer aus.
Vorteile
Die folgenden Faktoren sprechen für die Einnahme der Gestagenpille:
- Die Minipille greift nur im geringen Maß in den Hormonhaushalt ein.
- Sie dürfen die östrogenfreie Pille auch während der Stillzeit einnehmen.
- Die Gestagenpille kann bei Östrogenunverträglichkeit eingenommen werden.
- Häufig wird die Monatsblutung schwächer oder bleibt ganz aus.
- Die Gestagenpille kann Menstruationsbeschwerden lindern.
Nachteile
Aber die Minipille hat auch ihre Nachteile:
- Sie müssen täglich zur selben Zeit an die Einnahme denken.
- Mit der Anwendung können Risiken und Nebenwirkungen einhergehen.
- Bei Durchfall und Erbrechen wirkt der Empfängnisschutz nicht.
- Die die Einnahme der Minipille kann Akne begünstigen.
- Es können Zyklusstörungen auftreten.
- Die Minipille ist nicht ganz so sicher, wie die kombinierte Pille (wenn auch nicht nennenswert).
Der Vaginalring
Der Verhütungsring kombiniert ebenfalls Östrogen und Gestagen. Für Ihren Empfängnisschutz führen Sie den flexiblen Kunststoffring monatlich selbständig in die Scheide ein.
Vorteile
Folgendes spricht für die Verwendung eines Verhütungsrings:
- Sie müssen den Hormonring lediglich einmal im Monat wechseln.
- Sie können den Ring selbstständig einsetzen und entfernen.
- Mit einem Pearl-Index von 0,4- 0,65 gilt die Methode als sehr sicher.
- Ihr Empfängnisschutz bleibt auch bei Durchfall und Erbrechen wirksam.
- Ihr Zyklus ist sehr regelmäßig und kontrollierbar.
- Der Ring kann Menstruationsschmerzen entgegenwirken.
- Das Hautbild kann positiv beeinflusst werden.
- Der Ring ist für viele Frauen verträglicher als die Antibabypille.
Nachteile
Allerdings sprechen folgende Aspekte gegen den Verhütungsring:
- Es können Risiken und Nebenwirkungen, wie verminderte sexuelle Lust und die Bildung von Blutgerinnseln auftreten.
- Manche Frauen oder deren Sexualpartner spüren den Vaginalring.
- Wird der Ring nicht korrekt eingeführt, kann er verrutschen.
- Es ist möglich, dass Sie den Ring ausstoßen oder versehentlich, beispielsweise bei der Tampon-Entnahme, herausziehen (selten).
- Sie können den Ring versehentlich in die Blase einführen (unwahrscheinlich).
- Bei einem Körpergewicht über 90 kg kann die Wirksamkeit beeinträchtigt sein.
Das Verhütungspflaster
Das Hormonpflaster ist ein kombiniertes Präparat, das wöchentlich auf die Haut geklebt wird.
Vorteile
Es bietet Ihnen die folgenden Vorteile:
- Die Wirksamkeit bleibt bei Übelkeit und Erbrechen bestehen.
- Das Pflaster muss lediglich wöchentlich gewechselt werden.
- Sie erhalten einen regelmäßigen Zyklus und können die Monatsblutung verschieben.
- Das Pflaster kann Regelschmerzen lindern und das Hautbild verbessern.
Nachteile
Doch auch das Hormonpflaster hat seine Schattenseiten:
- Es können Risiken und Nebenwirkungen auftreten.
- Es besteht erhöhte Thrombose-Gefahr.
- Der Klebstoff des Pflasters kann Hautirritationen auslösen.
- Es kann vorkommen, dass sich der Aufkleber vorzeitig von der Haut löst. So ist Ihr Schutz vermindert und nicht mehr gewährleistet.
- Das Pflaster ist auf der Haut sichtbar.
- Bei Übergewicht, ab einem Körpergewicht über 90 kg, wirkt der Empfängnisschutz vermindert.
Die Hormonspirale
Die Hormonspirale bietet eine weitere östrogenfreie Methode. Sie wird von Ihrem Gynäkologen eingesetzt und bleibt über mehrere Jahre lang wirksam.
Vorteile
Die Langzeitverhütung mit einer Hormonspirale bringt Ihnen folgende Vorteile:
- Die Spirale ist bis zu fünf Jahre lang wirksam.
- Mit einem Pearl-Index von 0,16 gilt die Spirale als sehr sicher.
- Sie können die Hormonspirale auch während der Stillzeit anwenden.
- Die Methode bietet Schutz bei Östrogenunverträglichkeit.
- Ihr Schutz bleibt bei Durchfall und Erbrechen bestehen.
- Blutungen fallen häufig schwächer und weniger schmerzhaft aus.
- Sie greifen nur minimal in Ihren Hormonhaushalt ein.
Nachteile
Doch die Hormonspirale bringt auch negative Faktoren mit:
- Es können Risiken und Nebenwirkungen auftreten.
- Blutungen können unregelmäßig auftreten oder ausbleiben.
- Die Spirale muss von einem Arzt eingesetzt werden.
- Es kann vorkommen, dass die Spirale verrutscht.
- Es kann passieren, dass Sie die Spirale ausstoßen.
- Der Sitz muss regelmäßig kontrolliert werden.
- In seltenen Fällen kann die Spirale Ihre Gebärmutterwand verletzen.