Colitis Ulcerosa und Ernährung

- Wie Colitis Ulcerosa die Verdauung und Nährstoffaufnahme beeinflusst.
- Welche Lebensmittel in der Remission gut verträglich sind.
- Welche Nahrungsmittel potenzielle Auslöser für Schübe sein können.
- Tipps zur Erstellung eines individuellen Ernährungsplans.
- Einfache, nährstoffreiche Rezeptideen, die leicht verdaulich sind.
So beeinflusst Colitis Ulcerosa die Verdauung
Colitis Ulcerosa kann die Nährstoffaufnahme im Darm beeinträchtigen und zu einem erhöhten Nährstoffverlust führen. Die entzündete Darmwand ist weniger gut in der Lage, dem Körper in der Nahrung enthaltene Stoffe zuzuführen, was das Risiko für Mangelerscheinungen erhöht.
Außerdem leiden viele Patienten unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien, was die Nahrungsaufnahme weiter einschränken kann. Betroffene leiden daher häufig unter Gewichtsabnahme, aber auch unter Muskelabbau.
Eine gut durchdachte Ernährung ist entscheidend, um Unterernährung und Nährstoffmangel zu vermeiden sowie Schüben vorzubeugen. Ziel ist es, die symptomfreien Phasen (Remission) so lange wie möglich aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den erhöhten Nährstoffbedarf zu decken.
Empfohlene Lebensmittel bei Colitis Ulcerosa
Die Ernährungsweise bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung sollte davon abhängig gemacht werden, in welcher Phase der Krankheit der Patient sich aktuell befindet. Unterschieden wird dabei zwischen einer akuten Phase und einer Remissionsphase.
Während die Ernährung in der Remissionsphase kaum Einschränkungen unterliegt, ist in der Akutphase einiges zu beachten.
Akutphase der Colitis Ulcerosa – empfohlene Lebensmittel
Die Perioden, in denen die Entzündung aufgeflammt ist und häufige Durchfälle sowie blutige Stühle zu beobachten sind, werden als Akutphase bezeichnet.
Um das Verdauungssystem nicht noch zusätzlich zu belasten, wird empfohlen, sich während dieser Schübe besonders leicht und darmschonend zu ernähren.
Dazu können ballaststoffarme Lebensmittel wie Brot aus Weißmehl, Fisch, Hühnerfleisch, geschälter Reis und gekochtes Gemüse gehören. Gut verdaulich sind beispielsweise:
- Haferbrei
- Smoothies mit Banane oder Mango
- pürierte Suppen aus Kürbis
- Magerquark und fettarmer Frischkäse
- Kartoffelpüree
- Wasser und ungesüßte Kräutertees
- bei drohender Dehydrierung Elektrolytgetränke
Sehr individuell auftretende Unverträglichkeiten und Nährstoffbedarfe können dafür sorgen, dass die Liste der Nahrungsmittel entsprechend angepasst werden muss.
In einer japanischen Studie gelang es einem Großteil von Patienten, dank eines lacto-ovo-vegetarischen Speiseplanes zum Teil jahrelang symptomfrei zu bleiben, berichtet die Darmforscherin Dr. Sarah Schwitalla auf ihrer Webseite.
Zu vermeidenden Lebensmittel
Bestimmte Lebensmittel können Symptome verschlimmern oder Schübe auslösen:
- Blähende oder harte Gemüse- und Obstsorten wie Steinobst, kernreiches Obst, Lauch, Zwiebeln und Paprika,
- Lang gereifte und fetthaltige Käsesorten,
- Ganze Körner und grobes Vollkorn,
- Fetthaltige Fisch- und Fleischsorten,
- Fetthaltige Snacks wie Chips,
- Stark gewürzte Speisen,
- Säurehaltige Säfte und stark gezuckerte oder kohlensäurehaltige Getränke.
Darüber hinaus sollte auf Alkohol und Kaffee sowie schwarzen Tee verzichtet werden, da auch diese Substanzen den Darm reizen können.
Auch in Hinblick auf potenziell schädliche Nahrungsmittel können die Effekte sich von Person zu Person ganz unterschiedlich auswirken. Führen Sie ein Ernährungstagebuch, um exakt definieren zu können, welche Substanzen bei Ihnen zu Unwohlsein führen.
Gut zu wissen
Manche Lebensmittel, die in der Remission gut verträglich sind, können während eines akuten Schubs Symptome verschlimmern. Die Ernährung sollte flexibel angepasst werden.
So ernähren Sie sich Colitis-freundlich
Um eine ausgewogene und individuelle Ernährung zu gestalten, empfehlen Experten folgende Strategien:
- Kleine, häufige Mahlzeiten: Etwa 5 kleine Mahlzeiten pro Tag können die Verdauung erleichtern.
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Wasser und Kräutertees sind ideal zur Flüssigkeitsaufnahme.
- Nährstoffdichte Lebensmittel: Wählen Sie Lebensmittel, die reich an essentiellen Nährstoffen sind, um Mangelzustände zu vermeiden.
- Führen eines Ernährungstagebuchs: Dies hilft, individuelle Trigger zu identifizieren und die Ernährung entsprechend anzupassen.
- Schonende Zubereitung: Bevorzugen Sie gedünstete oder gekochte Lebensmittel gegenüber gebratenen oder frittierten Speisen.
Ergänzend hat sich bei manchen Patienten die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln oder probiotische Arzneistoffe erwiesen. Zu den oft gut wirksamen Mitteln zählen unter anderen:
Nicht jede dieser Maßnahmen ist allerdings für jedermann geeignet. Anpassungen sollten ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht und in Absprache mit einem Arzt oder Ernährungsberater durchgeführt werden.
Achtung !
Zu schnelles Essen oder große Mahlzeiten können die Verdauung belasten und Symptome auslösen. Essen Sie langsam und bevorzugen Sie kleinere, häufige Mahlzeiten.
Praktische Tipps und Rezeptideen
Um die Umsetzung einer Colitis-freundlichen Ernährung zu erleichtern, hier einige praktische Tipps und einfache Rezeptideen:
- Smoothie-Bowl: Mischen Sie gefrorene Bananen mit Naturjoghurt oder Mandelmilch und einem Schuss Vanilleextrakt in einem leistungsstarken Mixer oder einem Food Processor. Toppen Sie die Schüssel mit gekochten Haferflocken und fein gehackten Mandeln.
- Gedünsteter Fisch mit Reis: Dämpfen Sie ein Stück mageren Fisch (z.B. Zander) mit wenig Zitrone und etwas Dill. Servieren Sie dazu weißen Reis und gedünstete Karotten oder Zucchini.
- Suppe aus gerösteter Karotte und Ingwer: Rösten Sie Karotten im Ofen, pürieren Sie diese anschließend mit gekochtem Ingwer und ein wenig Hühnerbrühe zu einer cremigen Suppe. Das Rezept lässt sich mit Kürbis variieren.
Diese Gerichte sind leicht verdaulich und nährstoffreich, sollten aber individuell an die persönliche Verträglichkeit angepasst werden.
Gut zu wissen
Probiotika wie Bifidobacterium oder Lactobacillus könnten helfen, die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Studien dazu sind vielversprechend, aber nicht abschließend.
Wichtig
Ein plötzlicher Wechsel zu extremen Diäten kann den Darm zusätzlich reizen. Änderungen in der Ernährung sollten schrittweise erfolgen und ärztlich begleitet werden.
Fazit – Ernährung kann viel bewirken
Eine angepasste Ernährung kann einen wesentlichen Beitrag zur Symptomlinderung und Verbesserung der Lebensqualität bei Colitis Ulcerosa leisten. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es keine universelle „Colitis-Diät“ gibt.
Die optimale Ernährung ist individuell und sollte in Zusammenarbeit mit einem Arzt und einem Ernährungsberater entwickelt werden.
Neben der Ernährung können auch andere Therapieoptionen in Betracht gezogen werden. In jüngster Zeit hat beispielsweise medizinisches Cannabis als mögliche Behandlungsoption für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen an Aufmerksamkeit gewonnen.
Studien deuten darauf hin, dass es entzündungshemmende Eigenschaften haben und bei der Symptomkontrolle helfen könnte. Allerdings ist die Forschung in diesem Bereich noch im Anfangsstadium, und die Anwendung sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Abschließend ist es wichtig, dass Patienten mit Colitis Ulcerosa eng mit ihrem Behandlungsteam zusammenarbeiten, um einen ganzheitlichen Ansatz zu entwickeln, der Ernährung, Medikation und andere Anpassungen umfasst.
So können Betroffene eine gute Lebensqualität erreichen und langfristig mit ihrer Erkrankung umgehen.
FAQ
Hilft eine ballaststoffarme Ernährung immer bei Colitis Ulcerosa?
Während einer akuten Entzündungsphase kann eine ballaststoffarme Ernährung die Symptome lindern. In der Remission profitieren manche jedoch von moderaten Ballaststoffen.
Können Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein?
Ja, etwa bei Mangel von Eisen oder Vitamin D können Ergänzungen notwendig sein. Diese sollten jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.
Kann Fast Food Colitis-Ulcerosa-Schübe auslösen?
Verarbeitete und fettige Lebensmittel können bei vielen Betroffenen Symptome verschlimmern oder Schübe auslösen. Ein Ernährungstagebuch hilft, individuelle Auslöser zu erkennen.