Colitis ulcerosa Symptome – wie Sie die chronische Erkrankung erkennen

- Was Colitis ulcerosa genau ist
- Welche Symptome zum Krankheitsbild gehören
- Wie die Krankheit typischerweise verläuft
- Wie Schübe aussehen
- Welche Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen
- Eine wachsende Erkrankung
- Was ist Colitis ulcerosa?
- Häufige Symptome von Colitis ulcerosa
- Colitis ulcerosa: erste Anzeichen unter der Lupe
- Verlauf und Schübe (sogenannte Flare-ups)
- Hautsymptome bei Colitis ulcerosa
- Wann sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen?
- Therapieoptionen bei Colitis ulcerosa
- Fazit: Colitis ulcerosa ist kontrollierbar!
Eine wachsende Erkrankung
Rund 150.000 Menschen in Deutschland sind von Colitis ulcerosa betroffen – Tendenz steigend. Da die Symptome leicht mit anderen Krankheiten verwechselt werden können, wird die chronisch-entzündliche Darmerkrankung oft spät diagnostiziert.
Umso wichtiger ist es, bei einem entsprechenden Verdacht frühzeitig Klarheit zu schaffen, um rasch eine passende Behandlung zu beginnen.
Was ist Colitis ulcerosa?
Bei Colitis ulcerosa handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED), die in erster Linie den Dickdarm (Colon) und den Enddarm (Rektum) betrifft.
Die Entzündung beginnt meist im Enddarm und kann sich in Richtung des Dickdarms ausbreiten. Dabei wird vor allem die oberflächliche Schleimhaut geschädigt, sodass sich kleine Geschwüre (Ulzera) bilden können.
Im Verlauf der Krankheit wechseln sich akute Schübe mit stärker ausgeprägten Beschwerden und ruhigere Phasen ab, in denen sich die Symptome oft deutlich verringern. Unbehandelt kann Colitis ulcerosa zu weiteren Komplikationen führen und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen.
Dabei sind die Ursachen für die Erkrankung noch nicht ausreichend geklärt.
Häufige Symptome von Colitis ulcerosa
Die Symptome der Erkrankung zeigen sich in erster Linie durch starke Verdauungsbeschwerden. Zu diesen gehören unter anderem:
- Bauchschmerzen und Krämpfe: Meist treten sie im Unterbauch auf und können krampfartig sein. Vor dem Stuhlgang werden die Schmerzen oft stärker, können aber anschließend vorübergehend nachlassen.
- Durchfall (mitunter blutig): Wiederkehrender oder anhaltender Durchfall ist eines der Hauptmerkmale. Besonders in akuten Schüben können Blutauflagerungen im Stuhl sichtbar sein.
- Häufiger Stuhldrang: Viele Betroffene verspüren vermehrten Drang zur Toilette zu gehen, teils verbunden mit dem Gefühl, den Darm nicht vollständig entleeren zu können.
- Blähungen: Eine entzündete Schleimhaut kann dazu führen, dass sich vermehrt Gase bilden, was Blähungen und ein Völlegefühl verursacht.
- Rektale Blutungen: Blut am Toilettenpapier oder direkt auf dem Stuhl kann auf eine Entzündung im Enddarmbereich hinweisen.
Neben den typischen Verdauungsbeschwerden können sich bei Colitis ulcerosa auch andere Symptome einstellen: Viele Betroffene fühlen sich durch die chronische Entzündungsbelastung dauerhaft müde und abgeschlagen.
Diese Erschöpfung kann zum einen auf Blutverluste durch blutige Durchfälle zurückgehen, zum anderen auf eine eingeschränkte Nährstoffaufnahme. In aktiven Phasen entsteht zudem häufig ein Gewichtsverlust, da Patienten Lebensmittel meiden, die sie als belastend empfinden.
Oft geht das mit einem verminderten Appetit einher, und gelegentlich kann Fieber auftreten, das durch die Entzündungsprozesse im Darm ausgelöst wird.
Gut zu wissen
Welche Ernährung bei Colitis ulcerosa die vorteilhafteste ist, muss individuell mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden.
Dr. med. Kerem Bulut, Chefarzt der Abteilung Gastroenterologie am St.-Clemens-Hospital in Geldern dazu: “Das Besondere an der Colitis ulcerosa (CU)ist die strenge Begrenzung rein auf den Dickdarm." Die CU beginnt immer im Enddarm (Rektum) und schreitet von unten nach oben weiter fort Richtung Dünndarm. Im Gegensatz zum M. Crohn ist die CU nur auf die oberflächlichen Schleimhautschichten begrenzt. Auch bei der CU ist kein sicher identifizierbarer Auslöser der Erkrankung beschrieben worden. "Die Hinweise für mögliche Auslöser ähneln denen des M. Crohn, also auch hier Umweltfaktoren wie abgelaufene Infekte, genetische Disposition etc.”
Colitis ulcerosa: erste Anzeichen unter der Lupe
Zu den frühen Warnsignalen gehören oft leichte, aber immer wiederkehrende Bauchschmerzen und gelegentliche Durchfälle ohne offensichtliche Ursache.
Häufig wird auch ein häufiger Toilettengang beobachtet, begleitet von einem ständigen Gefühl der Unruhe im Darm. Zudem kann anhaltende Müdigkeit – insbesondere wenn sie sich nicht durch ausreichenden Schlaf oder Erholung erklären lässt – ein wichtiger Hinweis sein.
Achtung
Wer diese Anzeichen über einen längeren Zeitraum bemerkt oder eine deutliche Verschlimmerung feststellt, sollte einen Gastroenterologen aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen.
Verlauf und Schübe (sogenannte Flare-ups)
Die Colitis ulcerosa verläuft typischerweise in Schüben. Das bedeutet, dass sich Phasen einer geringen Krankheitsaktivität und symptomarmen Zeiten mit akuten, intensiven Ausbrüchen abwechseln können.
In einem aktiven Schub verschlimmern sich Bauchschmerzen, Durchfälle und rektale Blutungen oft schlagartig.
Aktiver Schub:
- Plötzliche Verschlimmerung von Bauchschmerzen, Durchfällen und rektalen Blutungen
- Zahlreiche, teils schmerzhafte Stuhlgänge über den Tag verteilt
- Hohes Risiko für Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust
- Vermindertes allgemeines Wohlbefinden, häufiges Gefühl der Abgeschlagenheit
- Möglicher Gewichtsverlust und Fieber
Außerhalb dieser Schübe können die Beschwerden hingegen deutlich nachlassen. Manche Patienten erleben sogar relativ lange Phasen, in denen sie sich weitgehend gesund fühlen. Dennoch ist Colitis ulcerosa nicht heilbar.
Achtung
Auch in symptomarmen Zeiten kann eine Entzündung unterschwellig aktiv sein, weshalb regelmäßige Kontrolluntersuchungen sinnvoll sind. So lassen sich Veränderungen frühzeitig erkennen und eine geeignete Behandlung anpassen.
Hautsymptome bei Colitis ulcerosa
Neben den typischen Beschwerden im Darm können bei Colitis ulcerosa auch Begleiterscheinungen an der Haut auftreten, die auf die gestörte Immunantwort zurückzuführen sind. Zu diesen gehören vor allem die folgenden Erkrankungen:
- Erythema nodosum. Schmerzhafte, rötliche Knoten an den Schienbeinen
- Pyoderma gangraenosum. Großflächige, schwer heilende Hautgeschwüre, besonders unangenehm für Betroffene
- Psoriasis (Schuppenflechte). Verschiedene Formen können auftreten und zusätzlich zur Darmproblematik belasten
Solche Hauterscheinungen sind oft Ausdruck eines allgemeinen Autoimmunprozesses, der sich nicht nur auf den Darm beschränkt, sondern auch andere Organe oder Gewebe betreffen kann.
Sollten bei Ihnen auffällige Hautveränderungen auftreten, während Sie an Verdauungsbeschwerden leiden, empfiehlt sich der frühzeitige Gang zu einem Dermatologen.
Auf diese Weise kann eine weiterführende Abklärung erfolgen und gegebenenfalls eine angemessene Behandlung eingeleitet werden.
Wann sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen?
Wenn Sie Symptome wie anhaltenden Durchfall oder Bauchschmerzen haben, die sich nicht binnen weniger Tage bessern, ist eine ärztliche Untersuchung sinnvoll.
Besonders wichtig ist es, ernst zu nehmen, wenn Blut im Stuhl auftritt oder wenn begleitend hohes Fieber und starke Müdigkeit hinzukommen. Auch Gewichtsverlust, der nicht durch eine geplante Ernährungsumstellung erklärt werden kann, sollte Sie alarmieren.
Bei bereits diagnostizierter Colitis ulcerosa ist Vorsicht geboten, sobald sich Beschwerden verschlimmern, neue Symptome dazukommen oder ein Schub länger anhält als gewohnt.
Je früher die richtige Diagnose gestellt wird, desto eher können gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um den Krankheitsverlauf zu kontrollieren.
Colitis ulcerosa lässt sich mit einer individuell angepassten Therapie häufig so weit in Schach halten, dass größere Komplikationen ausbleiben und sich die Lebensqualität deutlich verbessert.
Daher ist es ratsam, bei anhaltenden Beschwerden oder wiederholten Anzeichen eines Schubs einen Gastroenterologen aufzusuchen und gemeinsam zu besprechen, ob und wie die Behandlung angepasst werden sollte.
Gut zu wissen
Die Lebenserwartung von Menschen mit Colitis ulcerosa ist durch die Erkrankung typischerweise nicht eingeschränkt.
Therapieoptionen bei Colitis ulcerosa
Für die Behandlung von Colitis ulcerosa stehen verschiedene Ansätze zur Verfügung: Oft beginnt man mit entzündungshemmenden Medikamenten wie 5-ASA-Präparaten (beispielsweise Mesalazin) oder Kortikosteroiden, die helfen können, die Beschwerden während eines Schubs zu lindern.
Bei schwereren Verläufen kommen manchmal auch Immunmodulatoren und Biologika zum Einsatz, um das überaktive Immunsystem gezielt zu regulieren.
Eine engmaschige Betreuung durch Fachärzte ist dabei essenziell, um die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen und Nebenwirkungen im Blick zu behalten.
Ergänzend oder alternativ zu diesen klassischen Therapieoptionen kann in bestimmten Fällen auch medizinisches Cannabis eine Rolle spielen. Einige Studien zeigen, dass sich damit Schmerzen und Entzündungszeichen günstig beeinflussen lassen.
Fazit: Colitis ulcerosa ist kontrollierbar!
Colitis ulcerosa ist eine komplexe chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die durch eine frühzeitige Diagnose und eine passgenaue Behandlung – mitunter auch durch Einbezug moderner Therapieoptionen wie medizinischem Cannabis – gut in Schach gehalten werden kann.
Achten Sie auf die beschriebenen Symptome und suchen Sie rechtzeitig ärztliche Hilfe, um langfristige Komplikationen zu vermeiden.
FAQ
Was ist die Ursache von Colitis ulcerosa?
Die genauen Ursachen sind bislang nicht vollständig geklärt. Man geht jedoch von einem Zusammenwirken genetischer Faktoren, einer Fehlregulation des Immunsystems und möglicher Umwelteinflüsse aus.
Ist Colitis ulcerosa tödlich?
Colitis ulcerosa ist in der Regel nicht unmittelbar tödlich. Unbehandelt oder bei schweren Verläufen können jedoch ernste Komplikationen entstehen. Mit einer passenden Therapie und regelmäßigen Kontrollen lässt sich das Risiko für lebensbedrohliche Folgen meist minimieren.
Wie wird Colitis ulcerosa behandelt?
Die Behandlung umfasst entzündungshemmende Medikamente (z. B. Mesalazin), Kortikosteroide und Immunmodulatoren. Bei schweren Verläufen können Biologika zum Einsatz kommen.
Zusätzlich spielen eine angepasste Ernährung, regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls unterstützende Therapien (z. B. medizinisches Cannabis) eine wichtige Rolle.