Was sind Chlamydien?
Chlamydien sind Bakterien der Familie Chlamydiaceae, von der es grundsätzlich drei verschiedene Arten gibt. Für den Ausbruch der Geschlechtskrankheit verantwortlich ist jedoch nur das Bakterium mit dem Namen Chlamydia trachomatis.Bei Erregern dieses Typs handelt es sich um sehr kleine Bakterien, die in die Schleimhäute der Geschlechtsorgane eindringen und sich dort vermehren. Übertragen werden Sie durch infizierte Personen bei sexuellem Kontakt. Das kann klassischer Geschlechtsverkehr sein, aber auch Oralverkehr oder Analverkehr. Die Bakterien leben parasitär, das heißt, Sie infizieren eine Wirtszelle und ernähren sich von Ihr. Lesen Sie mehr über die Geschlechtskrankheit.
- Wie erkenne ich, ob ich eine Chlamydien-Infektion habe?
- Wie schwierig ist eine Behandlung?
- Welche Antibiotika gegen Chlamydien gibt es?
- Wie lange ist die Behandlungsdauer?
- Warum ist es wichtig, Chlamydien in einem frühen Stadium zu erkennen und frühzeitig zu behandeln?
- Sind Chlamydien heilbar, wenn die Infektion fortgeschritten ist?
- Wer sollte Chlamydien therapieren lassen?
- Gibt es andere Medikamente gegen Chlamydien oder kann man sich schützen?
- Wer ist besonders gefährdet?
- Wie werden Chlamydien diagnostiziert?
Wie erkenne ich, ob ich eine Chlamydien-Infektion habe?
Symptome bei der Frau
Frauen, die infiziert sind, leiden oftmals an einer Entzündung des Gebärmutterhalses oder der Harnröhre. Achten Sie diesbezüglich auf folgende Anzeichen:
- schlecht riechender, vermehrter Ausfluss
- schleimige, eitrige Bestandteile im Ausfluss
- häufiger Harndrang
- Schmerzen während des Urinierens
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Ist eine Frau über einen längeren Zeitraum mit den Erregern infiziert, intensivieren sich die Symptome:
- Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs, gegebenenfalls Blutungen
- grundsätzliches Krankheitsgefühl, einhergehend mit hohem Fieber
- Zwischenblutungen
- Schmerzen im unteren Rücken oder im Unterleib
- Perioden mit starken Blutungen und vermehrten Schmerzen
Symptome beim Mann
Bei Männern ist ebenfalls zumeist die Harnröhre von einer Entzündung betroffen. Die Symptome ähneln denen, die bei Frauen auftreten. Bei folgenden Anzeichen, sollten Sie aufmerksam werden:
- weißlicher, eitriger Ausfluss
- Brennen beim Wasserlassen
- häufiges Wasserlassen
- verminderter Druck beim Wasserlassen
- blutiger Urin
- Druckgefühl im Genitalbereich
- Schmerzen in den Hoden
Welche weiteren Symptome können auftreten?
Eine Infektion mit Chlamydien kann auch durch Oralsex entstehen. Dabei kommt es zu einer Entzündung im Rachenraum, die sich durch Rötung und Schluckbeschwerden bemerkbar macht. Auch der Enddarm kann sich entzünden, wenn infizierte Körperflüssigkeiten mit der Schleimhaut im After in Berührung kommen. Dies geschieht bei ungeschütztem analem Geschlechtsverkehr. Eine Entzündung des Enddarms äußert sich in Juckreiz im After und blutigen bzw. eitrigen Beimengungen im Stuhl.
Gelangen Bakterien durch kontaminierte Hände oder infolge oraler Sexualpraktiken in die Augen, können sie dort eine Bindehautentzündung auslösen. Diese äußert sich durch Juckreiz und Brennen in den Augen und verklebte Augenlider nach dem Schlafen. Auch die Absonderung eines schleimigen Sekrets deutet darauf hin, dass eine Bindehautentzündung vorliegt.
Wann treten Symptome auf?
Wie stark die Symptome auftreten hängt grundsätzlich von der Beschaffenheit des Immunsystems ab. Einfluß darauf haben das Alter, das Geschlecht, die Lebensweise und der allgemeine Gesundheitszustand.
Wenn Sie grundsätzlich ein geschwächtes Immunsystem haben und häufig krank werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie frühzeitig Symptome einer Chlamydien-Infektion bei sich bemerken. Ähnliches gilt für Menschen, die einen ungesunden Lebensstil führen und für Menschen, die in einer Lebensphase sind, die erheblich von beruflichem oder privatem Stress gekennzeichnet ist.
Wer hingegen ein gestärktes Immunsystem hat, kann über Jahre hinweg infiziert sein, ohne es zu bemerken. Die großflächige Ausbreitung der Bakterien wird durch ein starkes Immunsystem verhindert und das Auftreten von Symptomen unterbunden. Allerdings erfolgt auch hier die Infizierung der Sexualpartner.
Wie schwierig ist eine Behandlung?
Obwohl die Infektion mit Chlamydien weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen kann, ist die Behandlung der Infektion vergleichsweise einfach; sie geschieht durch die Einnahme von Antibiotika. Dabei gibt es zwei Arten der antibiotischen Behandlung, entweder durch einmalige Einnahme oder durch eine mehrtägige Behandlung.
Welche Antibiotika gegen Chlamydien gibt es?
DoktorABC bietet beide antibiotischen Behandlungen gegen Chlamydien an. Es handelt sich um die beiden verlässlichsten Medikamente, die derzeit auf dem Markt sind: Azithromycin und Doxycyclin .
Diese beiden Präparate bedienen unterschiedliche Anforderungen.
Azithromycin ist ein gutes Mittel bei einer frühzeitig erkannten, unkomplizierten Erkrankungen. In diesem Fall reicht die einmalige, gleichzeitige Einnahme von zwei Tabletten à 500 mg aus, um vollständig zu genesen.
Doxycyclin hingegen wird je nach Schwere der Erkrankung über eine Dauer von fünf bis zehn Tagen ein- bis zweimal täglich eingenommen. In besonders schweren Fällen kann auch eine Behandlungsdauer von bis zu drei Wochen notwendig sein.
In einer vom Ärzteblatt veröffentlichten Studie aus dem Jahr 2015 wurde festgestellt, dass bei der längeren Gabe von Doxycyclin die Erfolgsquote von 100% betrug. Die einmalige Einnahme von Azithromycin erzielte eine Erfolgsquote von 96,8 %.
Wie lange ist die Behandlungsdauer?
Die Therapiedauer ist abhängig von der Schwere der Infektion.
Bei unkomplizierten Erkrankungen kann eine erfolgreiche Behandlung über die einmalige Einnahme von zwei Tabletten Azithromycin oder eine kurze Kur mit Doxycyclin gewährleistet werden, z.B. eine Einnahme über fünf Tage hinweg.
Bei langanhaltenden oder komplizierten Fällen verlängert sich die Einnahme von Doxycyclin auf bis zu drei Wochen, in Einzelfällen sind mehrere Kuren notwendig.
Wichtig ist jedoch, dass der Partner eine Infektion zugleich therapiert. Bei der Einnahme von Azithromycin ist es zudem erforderlich, für sieben Tage nach der Einnahme auf Geschlechtsverkehr (vaginal, oral und anal) zu verzichten. Wer nicht auf den Geschlechtsverkehr verzichten will, kann Kondome verwenden. Bedenken Sie jedoch, dass Kondome keinen einhundertprozentigen Schutz bieten und eine erneute Ansteckung möglich ist.
Wenn Sie während der Behandlung mit Doxycyclin oder während eines Sieben-Tage-Zeitraums nach der Behandlung mit Azithromycin Geschlechtsverkehr hatten, sollten Sie sich von Ihrem Arzt auf Chlamydien testen lassen. Nur so können Sie sichergehen, dass Sie geheilt sind.
Warum ist es wichtig, Chlamydien in einem frühen Stadium zu erkennen und frühzeitig zu behandeln?
Mögliche Folgen einer unbehandelten Chlamydien-Infektion bei Frauen
Bei Frauen können die Erreger vom Gebärmutterhals zu inneren Organen wie Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke aufsteigen. In diesen Fällen kann es zur Vernarbung und Verklebung der Eileiter kommen, die bis hin zur Unfruchtbarkeit führen kann. Beachten Sie bitte folgende Punkte, um das Risiko einer Unfruchtbarkeit durch Chlamydien besser einschätzen zu können:
- 25 Prozent aller infizierten Frauen werden unfruchtbar
- 30 bis 50 Prozent aller Unfruchtbarkeiten sind auf eine Infektion mit Chlamydien zurückzuführen
- 90 Prozent aller Sterilitäten durch vernarbte oder verklebte Eileiter werden von Bakterien des Typs Chlamydia trachomatis verursacht
Auch eine chronische Entzündung des gesamten Beckenbereichs ist bei andauernder Infektion nicht auszuschließen. Dabei kommt es zu Schmerzen im Unterbauch. Die Erreger können sich weiterhin auch auf das Bauchfell, die Leber oder den Blinddarm ausdehnen. Dabei entstehen Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und Schmerzen in der Leber sowie in der Bauchgegend der rechten Körperhälfte.
Außerdem können Erreger während der Geburt von einer infizierten Mutter auf das Neugeborene übergehen und im Körper des Kindes Bindehautentzündungen, Mittelohrentzündungen oder Lungenentzündungen hervorrufen.
Besonders dramatische Konsequenzen können sich ergeben, wenn eine langfristig infizierte Frau schwanger wird. In diesem Fall steigt das Risiko einer Eileiterschwangerschaft, in deren Verlauf das Kind zumeist stirbt. Auch die Mutter ist dann lebensbedrohlichen Komplikationen ausgesetzt. Weiterhin steigen bei schwangeren Frauen, die infiziert sind, die Risiken für eine Bauchhöhlen-Schwangerschaft, sowie für Früh- und Totgeburten.
Mögliche Folgen einer unbehandelten Chlamydien-Infektion bei Männern
Auch bei Männern können sich die Erreger ausbreiten und die inneren Genitalbereiche infizieren. Dies geschieht über die Harnröhre, wobei sich zunächst eine Harnröhren-Verengung ausprägen kann. Häufiges Wasserlassen, ein dabei veränderter Druck oder auch blutiger Urin können die Folge sein.
Schreitet die Chlamydien-Infektion weiter fort, kann es zur Entzündung des gesamten inneren Genitalbereichs kommen, vor allem betroffen sind jedoch die Nebenhoden, der Samenleiter und die Prostata. In allen Fällen ist die Ausbreitung mit starken Schmerzen verbunden. In einigen Fällen kommt es zur Unfruchtbarkeit des Mannes.
Wie kann ich eine Infektion rechtzeitig feststellen?
Regelmäßige Untersuchungen durch den Hausarzt, einen Gynäkologen bzw. einen Urologen verringern die Gefahr der Ausbreitung und die hier genannten möglichen Folgen.
Chlamydien, die in einem frühen Stadium erkannt werden, lassen sich vergleichsweise einfach behandeln. Hier sei darauf hingewiesen, dass Krankenkassen die Kosten für einen Test pro Jahr für Frauen unter 25 Jahren übernehmen. Dies geschieht im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge. Schützen Sie sich und Ihr möglicherweise ungeborenes Kind, indem Sie davon Gebrauch machen.
Sind Chlamydien heilbar, wenn die Infektion fortgeschritten ist?
Die Infektion an sich ist durch die Einnahme von Antibiotika stets heilbar; eine schwerwiegende Folge der Infektion allerdings nicht: Unfruchtbarkeit ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern größtenteils unumkehrbar. Nur wer frühzeitig herausfindet, ob er an einer Chlamydien-Infektion leidet und diese behandelt, kann sicher ausschließen, unfruchtbar zu werden.
Wer sollte Chlamydien therapieren lassen?
Behandeln lassen sollten sich definitiv alle, die positiv getestet wurden. Ein Test macht vor allem dann Sinn, wenn Sie eines oder mehrere Symptome bemerken, die auf eine Infektion hindeuten. Vor allem auch, wenn Sie planen, in der nächsten Zeit schwanger zu werden oder wenn Ihnen bekannt wird, dass ein Sexualpartner der letzten sechs Wochen an Chlamydien erkrankt ist. Von Schnelltests ist jedoch abzuraten, da diese nicht zuverlässig das richtige Ergebnis anzeigen; suchen Sie also den Kontakt zu einem Arzt.
Gibt es andere Medikamente gegen Chlamydien oder kann man sich schützen?
Zu einer Behandlung mit Antibiotika gibt es derzeit keine Alternative. Die einzige wirksame Methode, sich gegen eine Chlamydien-Infektion zu schützen, bevor es zur Übertragung kommt, besteht darin, sich selbst und neue Sexualpartner regelmäßig vor dem Geschlechtsverkehr testen zu lassen. In der Praxis ist dies jedoch recht umständlich.
Beachten Sie auch, dass Chlamydien über die Genitalflüssigkeiten von Mann und Frau übertragen werden; Oralverkehr kann bereits für die Übertragung der Bakterien ausreichen und auch bei Analverkehr ist eine Infektion möglich. Kondome bieten einen gewissen Schutz. Obwohl dieser nicht absolut zuverlässig ist, empfehlen Ärzte gerade bei häufigem Partnerwechsel oder im Anfangsstadium einer Beziehung Kondome zu benutzen.
Wer ist besonders gefährdet?
Statistisch gesehen infizieren sich vor allem junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren besonders oft mit Chlamydien. Das ist alarmierend, da die meisten Personen dieser Altersgruppe keine genaue oder nur unzureichende Kenntnis von der Krankheit haben.
Studien des Robert Koch Instituts zufolge sind etwa sechs bis sieben Prozent der jungen Frauen zwischen 15 und 24 infiziert. Bei den gleichaltrigen Männern ist die Rate zum Teil mehr als doppelt so hoch: 15 Prozent der 15 - 19-jährigen jungen Männer tragen die Erreger in sich, ebenso wie etwa 18 Prozent der 20 bis 24-jährigen. (Die Untersuchungen fanden in den Jahren 2008 bis 2013 statt.)
Man geht davon aus, dass der oben genannte Personenkreis sich besonders häufig infiziert, da es in dieser Altersgruppe vermehrt zum Wechsel der Sexualpartner kommt. Innerhalb dieser Gruppe sind vor allem jene gefährdet, die ungeschützten Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern haben.
Besondere Aufmerksamkeit gilt, wenn Sie:
- schon einmal infiziert waren
- eine Abtreibung hinter sich haben
- vor kurzem eine Spirale haben einlegen lassen
- keine Kondome nutzen
- oder unter Stress stehen (z.B. wegen eines Trauerfalls, Schul- oder Studienprüfungen, oder auch infolge von Schlafmangel)
Wie werden Chlamydien diagnostiziert?
Es gibt zwei verschiedene Tests, mit denen eine Chlamydien-Infektion festgestellt werden kann. Das geschieht entweder durch einen Urintest oder mithilfe eines Abstrichs. DerAbstrichtest ist sensitiver und gibt Ergebnisse mit höherer Genauigkeit an und wird vorwiegend bei Frauen eingesetzt.
Da ein Abstrich aus der Harnröhre des Mannes sehr schmerzhaft sein kann, wird er nur in Fällen durchgeführt, in denen der Arzt dies für unbedingt notwendig erachtet. Zumeist kommt bei Männern der Urintest zur Anwendung.
Abstriche können generell aus dem Genitalbereich, dem After, dem Rachen oder auch aus den Augen entnommen werden.
Die Art der Untersuchung im Labor ist in beiden Fällen gleich und geschieht durch eine Polymerasekettenreaktion. Die Sensitivität ist grundsätzlich hoch und das Ergebnis zu 90 % zutreffend.
Die Proben werden vom Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen entnommen und zur Untersuchung in ein Labor geschickt. In den meisten Fällen müssen Sie die Kosten selbst übernehmen. Ausgenommen sind junge Frauen unter 25 Jahren, denn für diese Gruppe übernehmen die Krankenkassen einmal im Jahr die Kosten für eine Laboruntersuchung.
Die im Internet angebotenen Schnelltests gelten gemeinhin als unzuverlässig. Da vor allem im Hinblick auf die Familienplanung schwerwiegende Komplikationen auftreten können, ist eine genaue Laboruntersuchung sehr zu empfehlen.