Asthma – kann ich alles essen?
Ob die richtige Ernährung bei der verbreiteten Atemwegserkrankung helfen kann, beleuchten wir in diesem Artikel
- Asthmaanfälle werden nur selten durch Lebensmittel ausgelöst. Falls dies doch der Fall ist, liegt es wahrscheinlich an einer Lebensmittelallergie oder Lebensmittelempfindlichkeit
- Vitamin D und bestimmtes Obst und Gemüse sind im Umgang mit Asthma besonders wertvoll.
- Eine optimale Ernährung ist in den meisten Fällen kein Ersatz für eine verantwortungsvolle medikamentöse Therapie beim Umgang mit Asthma.
Wie beeinflusst Ernährung Asthma und den Stoffwechsel?
Der Stoffwechsel ist der Prozess der Umwandlung von Nahrung in Brennstoff im Körper. Sauerstoff ist in diesem Prozess wichtig, um die Verbrennung der Nährstoffmoleküle in der Nahrung zu unterstützen. Wenn Zucker, Ballaststoffe, Fette und Proteine aufgespalten werden, ist Energie das Endprodukt. Kohlendioxid entsteht als Abfallprodukt und wird ausgeatmet.
Verschiedene Arten von Nährstoffen benötigen unterschiedliche Mengen an Sauerstoff und erzeugen unterschiedliche Mengen an Kohlendioxid. Kohlenhydrate verbrauchen mehr Sauerstoff und erzeugen mehr Kohlendioxid, während Fette im Verhältnis zum verbrauchten Sauerstoff weniger Kohlendioxid erzeugen. Manche Menschen mit Asthma haben das Gefühl, dass eine Ernährung mit weniger Kohlenhydraten und mehr gesunden Fetten ihnen das Atmen erleichtert.
Nur bei einem Bruchteil der Asthmatiker können Lebensmittel zu Asthmaattacken führen
Abgesehen von den üblichen Ratschlägen zur gesunden Ernährung gibt es nur sehr wenige Menschen mit Asthma die besonders genau auf die Lebensmittel, die sie essen, achten müssen. Eine kleine Anzahl von Menschen mit Asthma haben dennoch das Problem, dass bestimmte Lebensmittel ihre Asthmasymptome auslösen.
Welche Lebensmittel können Asthmaanfälle auslösen?
Wenn ein bestimmtes Lebensmittel nachweislich einen Asthmaanfall verursacht, hat das meist einen der folgenden Gründe:
- Allergien: Der Betroffene reagiert auf bestimmte Lebensmittel allergisch .
- Empfindlichkeiten: Der Betroffene ist auf bestimmte Lebensmittel ab einer größeren Menge besonders empfindlich.
Sehen wir uns beide Ursachen mal genauer an:
1. Lebensmittelallergien
Lebensmittelallergien sind nicht immer angeboren. Auch Erwachsene können im Laufe ihres Lebens neue Allergien entwickeln. Allergien gegen Schalentiere, Eier, Milch, Soja, Erdnüsse und Gluten sind besonders häufig. Ob von Asthma betroffen oder nicht – Menschen mit diesen Lebensmittelallergien müssen die entsprechenden Lebensmittel strikt meiden. Ein Moment der Unachtsamkeit kann bereits lebensbedrohlich sein, wenn die allergische Reaktion einen anaphylaktischen Schock verursacht. Auch die Wahrscheinlichkeit von Asthmasymptomen, wie Schwierigkeiten beim Atmen oder Husten erhöhen sich folglich.
2. Empfindlichkeiten bei Lebensmitteln
Eine Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln ist nicht dasselbe wie eine echte Allergie. Es gibt weniger eindeutige Beweise für einen Zusammenhang mit Asthmasymptomen. Es könnte jedoch sein, dass einige der Chemikalien und Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Getränken Asthmasymptome auslösen.
Histamine
Eine Empfindlichkeit gegenüber Histamin ist mit Abstand am häufigsten. Histamin ist ein natürlicher Bestandteil einiger Lebensmittel. Insbesondere fermentierte oder geräucherte Lebensmittel wie Joghurt oder Käse haben besonders viel davon. Auch Wein speziell Rotwein, enthält viel Histamin.
Sulfite
Sulfite werden als Konservierungsmittel Lebensmitteln beigefügt. Sulfite sind in einigen eingelegten Lebensmitteln enthalten, wie zum Beispiel Garnelen, abgefüllten Säften von Zitrusfrüchten und Alkohol. Auch der histaminhaltige Rotwein enthält fast immer Sulfite. Wenn Sie dennoch einen Drink nehmen wollen, bestellen Sie sich eine Bloody Mary (mehr dazu weiter unten im Abschnitt Tomaten!).
Tipp: Um zu wissen, ob ein Produkt Sulfite enthält, überprüfen Sie, ob Sie die E-Nummern E221 bis E228 als Zutat finden. Weine haben oft einen separaten Hinweis, z. B. “enthält Sulfite”.
Salicylate
Salicylate sind natürlich vorkommende Verbindungen, die in Kaffee, Tee und einigen Kräutern enthalten sind. Untersuchungen deuten darauf hin, dass Menschen mit Asthma empfindlich auf Salicylate reagieren. Auch wenn dies selten vorkommt, können Salicylate mehrere Asthmasymptome wie Keuchen und Atembeschwerden auslösen.
Künstliche Zusatzstoffe
Verarbeitete Lebensmittel enthalten oft viele künstliche Zusatzstoffe, um den Geschmack, die Konsistenz, den Geruch oder das Aussehen bzw. die Farbe des Produktes zu verändern. Wir alle wissen, dass viele dieser Stoffe gemieden werden sollten. Doch dies trifft insbesondere auf Menschen mit Asthma zu!
Zu den Zusatzstoffen, die Asthmasymptome verursachen können, gehören Mononatriumglutamat (allgemein bekannt als Glutamat), Benzoate und Lebensmittelfarbstoffe. Daher gilt: Essen Sie verarbeitete Lebensmittel in Maßen und achten Sie darauf, dass Sie überwiegend Vollwertkost verwenden, um diese künstlichen Inhaltsstoffe zu vermeiden.
Welche Stoffe können zur Verringerung von Entzündungen beitragen?
Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Immunsystems und trägt dazu bei, die Entzündung der Atemwege zu verringern. Niedrige Vitamin-D-Spiegel werden mit einem erhöhten Risiko von Asthmaanfällen bei Kindern und Erwachsenen in Verbindung gebracht. Die Forschung zeigt auch, dass Erwachsene mit Asthma von einer Vitamin-D-Supplementierung profitieren können, z. B. durch eine schützende Wirkung gegen akute Atemwegsinfektionen, die eine Behandlung mit systemischen Kortikosteroiden erfordern.
Was sollten Sie essen, wenn Sie unter allergischem Asthma leiden?
Im Gegensatz zu Bluthochdruck gibt es keine festgelegte Asthma-Diät. Aber eine Ernährung, die reich an vollwertigen, pflanzlichen Lebensmitteln ist, kann natürlich auch für Menschen mit Asthma besonders vorteilhaft sein.
Grünes Blattgemüse als Prävention von Asthma in Kindern
Blattgemüse wie Spinat, Rosenkohl, Mangold und Pak Choi gehören zu den nährstoffreichsten Lebensmitteln. Sie sind vor allem reich an Folsäure, Kalzium und Ballaststoffen, um nur einige zu nennen. Sie sind nicht nur allgemein sehr gesundheitsfördernd, sondern können auch zur Vorbeugung von Asthma bei Kindern ein wertvolles Hilfsmittel sein. Es ist nämlich bekannt, dass Kinder mit Folsäure- und Vitamin-D-Mangel ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Asthma haben.
Tomaten
Der bei weitem interessanteste Stoff der Tomate heißt Lycopin. Ein besonders starkes Antioxidans, das primär in Tomaten enthalten ist. 2016 wurde im PLOS One eine Studie veröffentlicht, die die Wirkung von Tomatensaft auf neugeborene Mäuse mit empfindlicher Lunge untersuchte. Die Forscher fanden heraus, dass Tomatensaft nicht nur den oxidativen Stress verringert, sondern den Mäusen auch das Atmen erleichtert, indem er ihre Atemwege entspannt. Unser Tipp: Sie können die Bioverfügbarkeit des Lycopins erhöhen, indem Sie Tomaten auf niedriger Hitze langsam kochen!
Äpfel
Äpfel sind reich an Ballaststoffen, die sich positiv auf die Lungenfunktion auswirken. Zudem wurde gerade erst im Jahr 2021 in der Zeitschrift Food Science & Nutrition eine interessante Studie veröffentlicht. Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Apfelsaftkonzentrat sorgt in der Lunge für entzündungshemmende Umstände, die zu geringeren Gewebeschäden führen. Das wird auf die im Apfel enthaltenen Antioxidantien zurückgeführt, die die Aktivität freier Radikale unterdrücken, indem sie diese neutralisieren.
Medikamentöse Behandlung von Asthma
Es gibt derzeit keine Heilung für Asthma, und wie bereits erwähnt werden nur ein Bruchteil der Asthmaanfälle von bestimmten Lebensmitteln aufgelöst. Für viele Betroffene reicht eine gesunde Ernährung aber schlichtweg nicht aus. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie stets einen Inhalator bei sich haben. Sie können dadurch die Symptome lindern oder dem Fortschreiten der Symptome entgegenwirken. Mehr Informationen zum Thema Asthma finden sie hier.