Pflanzliche Potenzmittel als Viagraersatz
- Warum pflanzliche Potenzmittel eine beliebte Alternative zu herkömmlichen Medikamenten sind.
- Welche natürlichen Potenzmittel zur Behandlung von Erektionsstörungen verfügbar sind.
- Die Vor- und Nachteile pflanzlicher Potenzmittel im Vergleich zu chemischen Medikamenten.
- Welche Risiken und Nebenwirkungen bei der Verwendung pflanzlicher Potenzmittel auftreten können.
- Warum Medikamente wie Viagra eine sicherere Variante zur Behandlung von Erektionsstörungen darstellen.
Ob pflanzliche Potenzmittel helfen, hängt von der Ursache der Erektionsstörungen ab
Bei einer Erektionsstörung ist der Betroffene nicht in der Lage, bei sexueller Erregung eine Erektion zu bekommen oder diese stabil und langanhaltend aufrecht zu erhalten. Die Störung ist auch unter dem Begriff erektile Dysfunktion bekannt. Erektionsstörungen können verschiedene Ursachen haben: Dazu gehören psychische Ursachen wie Depressionen, Burn-Out oder ein niedriges Selbstwertgefühl ebenso wie körperliche Ursachen wie Durchblutungsstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Altersschwäche. Ein Arzt kann Ihnen bei der Identifikation der Ursache behilflich sein.
Welche natürlichen Potenzmittel zur Behandlung von Erektionsstörungen gibt es?
Fast alle natürlichen Potenzmittel sind schon seit vielen Jahrzehnten bekannt und wurden vor der Markteinführung von Viagra® zur Behandlung der erektilen Dysfunktion eingesetzt. Es gibt eine Vielzahl von Pflanzen und natürlichen Wirkstoffen, die als potenzsteigernd gelten. Zu den bekanntesten Mitteln gehören:
- Gingko:Der Wirkstoff wird aus den Blättern des Ginkgo-Baumes gewonnen, der in China beheimatet, mittlerweile aber auf der ganzen Welt zuhause ist. Die Blätter enthalten Flavonoide, Terpene, Ketone und Säuren, die die arterielle Durchblutung verbessern. So wird der Penis besser mit Blut versorgt und der Impotenz kann so entgegengewirkt werden. Nebenwirkungen gibt es so gut wie keine: In seltenen Fällen treten bei langer Anwendungsdauer Magen-Darm-Beschwerden oder allergische Hautreaktionen auf.
- Yohimbin: Yohimbin ist ebenfalls ein Baum, der vor allem im tropischen Westafrika vorkommt. Aus den Blättern und der Rinde des Baumes wird ein natürliches Potenzmittel gewonnen, das die Libido fördert und die Durchblutung stärkt. Hier sind jedoch stärkere Nebenwirkungen möglich: Der Wirkstoff von Yohimbin kann Die Wirkung von blutdrucksenkenden Mitteln und Antidepressiva ungünstig beeinflussen. Eine systematische Überprüfung von 2021 untersuchte 8 Studien zu diesem Thema. Das Fazit der Forscher: “Die alleinige Einnahme von Yohimbin und die Kombination mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln kann die erektile Funktion bei ED-Patienten verbessern. Allerdings ist es nicht in der Lage, die sexuelle Funktion zu verbessern, wenn nicht mit anderen Behandlungen kombiniert.”
- Ginseng: Eines der beliebtesten pflanzlichen Potenzmittel wird in China bereits seit Jahrtausenden als Aphrodisiakum verwendet. Ginseng erhöht die Produktion von Stickstoffmonoxid im Blut, was zu einer Erweiterung der Gefäße führt. So kann der Penis besser durchblutet werden. Außerdem wirkt es durch die enthaltenen Antioxidantien stressreduzierend und ist daher zur Therapie von Erektionsstörungen mit stressbedingten Ursachen geeignet. Nebenwirkungen sind bislang keine bekannt.
- Tribulus terrestris (Erd-Burzeldorn): Diese Pflanze kommt vor allem in Asien und Afrika vor. Der Wirkstoff, der zur Behandlung von Impotenz eingesetzt wird, ist in den Früchten enthalten. Er wirkt verstärkend auf die Testosteronproduktion und wird daher auch von Sportlern als natürliches Mittel zum Muskelaufbau verwendet. Liegen Schäden an Nieren- und/oder Leber vor, sollte Tribulus terrestris nicht eingenommen werden.
- Epimedium grandiflorum (Bischofsmütze oder auch "horny goat weed"): Die Pflanze enthält Alkaloide und Glykoside, die zu einer Verstärkung der Libido und erhöhter Samenproduktion führen können. Daher wird sie auch "pflanzliches Viagra®" genannt.
- Ambrein: Dieses natürliche Potenzmittel ist im Amber des Pottwals enthalten. Die Substanz ist im Verdauungstrakt des Wals zu finden. Früher wurde es nicht nur als Aphrodisiakum, sondern auch zur Herstellung von Parfüms benutzt. Es regt die Hormonproduktion im Körper und damit die verstärkte Bildung von Testosteron an. Ein erhöhter Testosteronspiegel kann die Libido erhöhen und somit die Erektionsfähigkeit befördern.
Die Vor- und Nachteile pflanzlicher Potenzmittel
Die Frage, ob pflanzliche Potenzmittel den klassischen chemischen Medikamenten bei der Behandlung von Erektionsstörungen vorzuziehen sind, muss allerdings verneint werden. Sicher haben natürliche Potenzmittel für den Mann einige Vorteile:
- Sie sind rezeptfrei erhältlich. Ein unangenehmes Gespräch über Erektionsprobleme mit einem Arzt entfällt also.
- Sie wirken nicht nur auf die Erektionsfähigkeit, sondern steigern auch die Lust (was bei Viagra® und ähnlichen Medikamenten nicht gegeben ist)
- Die zu erwartenden Nebenwirkungen sind in der Regel überschaubar. Wenn Sie ein Produkt kaufen, dass tatsächlich zu 100 Prozent aus dem gewünschten pflanzlichen Wirkstoff besteht, sind die bekannten Nebenwirkungen in den allermeisten Fällen sehr gering.
- Pflanzliche Potenzmittel können in manchen Fällen fehldeklariert sein und pflanzliche Arzneistoffe enthalten: Das LUA-Rheinland Pfalz “warnt vor einem als harmlos wirkendes Kaffeepulver verkauften Potenzmittel „Bio Herbs Coffee“. Das laut Kennzeichnung rein pflanzliche Potenzmittel enthält den nicht deklarierten hochwirksamen Arzneiwirkstoff Tadalafil. „Bio Herbs Coffee“ ist damit ein nicht zugelassenes Medikament.”
Sicherheitshinweis
Natürliche Potenzmittel können neben Nebenwirkungen auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Konsultieren Sie immer einen Arzt. Auch wenn es sich um ein pflanzliches Präparat handelt.
Dennoch ist die Liste mit den Nachteilen pflanzlicher Potenzmittel deutlich länger und die Argumente wiegen zum Teil schwer:
- Für die Wirksamkeit natürlicher Potenzmittel gibt es keinerlei wissenschaftliche Belege. Zwar sind einzelne Pflanzenextrakte wie "horny goat weed" bereits in Tierversuchen getestet worden, eine belastbare Aussage zur Wirksamkeit bei erektiler Dysfunktion kann aber nicht getroffen werden.
- Erektionsstörungen haben immer verschiedene Ursachen. So kann es sehr gut sein, dass eine Impotenz aufgrund eines psychischen Ungleichgewichts entsteht: Eine Behandlung auf körperlicher Ebene, beispielsweise durch ein durchblutungsförderndes pflanzliches Potenzmittel hat hier somit keinerlei positiven Effekt, weil es die Ursache nicht zielgenau behandelt.
- Die pflanzlichen Potenzmittel haben meist Auswirkungen auf die Libido und werden deshalb zur Behandlung von erektiler Dysfunktion eingesetzt. Erektionsstörungen hängen allerdings nur in Ausnahmefällen mit Problemen der Libido zusammen.
- Der Markt für pflanzliche Potenzmittel ist, anders als der Markt für Medikamente, vollkommen unreguliert. Die gehandelten Produkte werden weder auf Wirksamkeit noch auf Verträglichkeit durch die Hersteller oder unabhängige Institute geprüft.
- Da die Kontrolle fehlt, können Hersteller ihren Produkten diverse Inhaltsstoffe beimischen. Man kauft also vermeintlich ein natürliches Potenzmittel für den Mann und erhält ein Mittel, in dem der beworbene Wirkstoff zwar enthalten ist, ebenso aber viele weitere Inhaltsstoffe mit unbekannter Wirkung. Dadurch sind die Nebenwirkung unabsehbar und zum Teil gefährlich.
- Durch fehlende Kontrollen des Marktes für pflanzliche Potenzmittel kann auch Betrug nicht ausgeschlossen werden. Im glimpflichen Fall bleibt das Mittel wirkungslos, im schlimmsten Fall kann es zu lebensgefährlichen Nebenwirkungen kommen.
- Ein weiterer Nachteil liegt in der mit pflanzlichen Potenzmitteln einhergehenden Selbstmedikation. Erektionsstörungen können erste Warnsignale für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein und sollten daher immer zuerst mit einem Arzt besprochen werden.
Auch pflanzliche Potenzmittel haben Nebenwirkungen und Risiken
Die Verwendung von pflanzlichen Potenzmitteln gewinnt zunehmend an Beliebtheit, da sie oft als natürliche und vermeintlich sichere Alternative zu konventionellen Medikamenten angesehen werden.
Doch trotz ihrer natürlichen Herkunft können auch diese Mittel Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen, die nicht außer Acht gelassen werden sollten.
Allergische Reaktionen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen allergische Reaktionen. Da pflanzliche Potenzmittel oft eine Vielzahl von Pflanzenextrakten und anderen natürlichen Inhaltsstoffen enthalten, besteht das Risiko allergischer Reaktionen, die von leichten Hautirritationen bis hin zu schweren anaphylaktischen Reaktionen reichen können.
Wechselwirkungen
Ein weiteres Risiko stellt die Interaktion mit anderen Medikamenten dar. Pflanzliche Potenzmittel können die Wirkung von verschreibungspflichtigen Medikamenten verstärken, abschwächen oder unvorhersehbare Wechselwirkungen verursachen.
Gut zu wissen
Besonders bei Medikamenten zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder psychischen Erkrankungen sollte Vorsicht geboten sein.
Hormonelle Störungen
Hormonelle Störungen sind eine weitere mögliche Nebenwirkung. Einige pflanzliche Potenzmittel enthalten Substanzen, die den Hormonhaushalt beeinflussen können, was zu unerwünschten Veränderungen wie Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme oder sexuellen Funktionsstörungen führen kann.
Hypertonie
Blutdruckschwankungen können ebenfalls eine Rolle spielen. Bestimmte Kräuter und natürliche Inhaltsstoffe können den Blutdruck entweder erhöhen oder senken, was insbesondere für Personen mit Bluthochdruck oder anderen kardiovaskulären Erkrankungen riskant sein kann. Yohimbin zum Beispiel, ein Wirkstoff, der aus der Rinde eines afrikanischen Baumes gewonnen wird, kann zu Bluthochdruck, Angststörungen und Kopfschmerzen führen. (Quelle: harvard.edu)
Seltenere, gravierende Komplikationen
Zudem gibt es noch Nebenwirkungen, die bei bestimmten Patientenpopulationen auftreten können. Gingko Biloba kann zum Beispiel bei Patienten mit Epilepsie, Anfälle verursachen. (Quelle: aerztezeitung.de)
Die Sicherheit von natürlichen Heilmitteln ist ein komplexes Thema, das nicht unterschätzt werden sollte. Eine Beratung mit einem Gesundheitsfachmann ist daher unerlässlich, um die individuellen Risiken und Vorteile abzuwägen.
Fazit
Pflanzliche Potenzmittel sind für manche Männer eine interessante Alternative zu herkömmlichen Medikamenten, besonders wenn der Gang zum Arzt vermieden werden soll.
Wir empfehlen Ihnen trotzdem: Wenn Sie unter Erektionsstörungen leiden, sollten Sie unbedingt einen Arzt konsultieren. Dieser kann Sie zu Medikamenten wie Viagra, Cialis, Spedra oder Levitra beraten, außerdem feststellen, worin die Ursachen der Erektionsstörung liegen und ob die Einnahme eines Potenzmittels geeignet ist. Sie können ausführlich besprechen, welche Hilfe bei Erektionsstörungen verfügbar ist. Mit Viagra oder den Generika von Viagra lässt sich die erektile Dysfunktion zielgenau und sicher behandeln. Auch die Nebenwirkungen sind abschätzbar.
FAQ
Wie wirksam sind pflanzliche Potenzmittel im Vergleich zu verschreibungspflichtigen Medikamenten wie Viagra?
Die Wirksamkeit pflanzlicher Potenzmittel ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Während einige Nutzer positive Erfahrungen berichten, gibt es keine umfassenden klinischen Studien, die ihre Effektivität im Vergleich zu verschreibungspflichtigen Medikamenten wie Viagra bestätigen. Verschreibungspflichtige Potenzmittel wie Viagra, Cialis oder Levitra haben eine nachgewiesene Wirksamkeit bei der Behandlung von Erektionsstörungen und werden daher von Ärzten bevorzugt empfohlen.
Welche Risiken bestehen bei der Einnahme von pflanzlichen Potenzmitteln?
Trotz ihrer natürlichen Herkunft können pflanzliche Potenzmittel Risiken bergen:
- Allergische Reaktionen auf Pflanzenextrakte
- Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
- Mögliche hormonelle Störungen
- Blutdruckschwankungen
- Fehlende Qualitätskontrolle und mögliche Verunreinigungen
- Verzögerung einer ärztlichen Abklärung der zugrunde liegenden Ursachen für Erektionsstörungen