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Tilidin Nebenwirkungen – womit sollten Sie rechnen?

DoktorABC Redaktionsteam
Zuverlässige und geprüfte medizinische Informationen, zusammengestellt von unserem Redaktionsteam und Ärzten. Redaktionsprozess.

Tilidin ist ein Schmerzmittel, das bei starken Schmerzen eingesetzt wird. Doch welche Nebenwirkungen sind möglich?
Was Sie aus diesem Artikel mitnehmen
  • Tilidin ist ein verschreibungspflichtiges Schmerzmittel zur Behandlung starker Schmerzen
  • Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Verstopfung, Schwindel und Müdigkeit
  • Schwere Nebenwirkungen wie Atemdepression und Abhängigkeit sind möglich
  • Die Kombination mit anderen Schmerzmitteln wie Novaminsulfon erhöht das Risiko für Nebenwirkungen
  • Medizinisches Cannabis kann in einigen Fällen eine alternative Schmerztherapie mit weniger schweren Nebenwirkungen bieten

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Bei Tilidin handelt es sich um ein synthetisches Opioid, das vor allem zur Behandlung von starken Schmerzen und sehr starken Schmerzen eingesetzt wird.

Es wird hauptsächlich bei chronischen Schmerzzuständen, wie sie bei rheumatischen Erkrankungen, nach Operationen oder bei schweren Verletzungen auftreten, verschrieben. 

In Deutschland ist Tilidin aufgrund seines Missbrauchspotenzials verschreibungspflichtig und sollte ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. 

Obwohl das Medikament für viele Patienten eine wirksame Schmerzlinderung bietet, gibt es auch potenzielle Nebenwirkungen, die nicht unterschätzt werden sollten.

Gut zu wissen

Tilidin ist nicht rezeptfrei erhältlich, sondern kann nur von Ihrem behandelnden Arzt verschrieben werden.

Häufige Nebenwirkungen von Tilidin

Wie jedes Medikament kann auch Tilidin Nebenwirkungen haben. Diese können in ihrer Häufigkeit und Schwere variieren und betreffen unterschiedliche Körpersysteme.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der häufigsten Nebenwirkungen, sortiert nach den betroffenen Bereichen des Körpers:

1. Verdauungstrakt

  • Übelkeit und Erbrechen: Diese sind die häufigsten Nebenwirkungen von Tilidin und betreffen viele Patienten (besonders zu Beginn der Therapie). Um diese Beschwerden zu minimieren, kann es helfen, Tilidin mit einer kleinen Mahlzeit einzunehmen. In einigen Fällen kann Ihr Arzt auch ein Mittel gegen Übelkeit verschreiben.
  • Verstopfung: Opioide wie Tilidin verlangsamen die Darmtätigkeit, was oft zu Verstopfung führt. Eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung können helfen, dieser Nebenwirkung entgegenzuwirken. 

Gut zu wissen

Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann ein mildes Abführmittel notwendig sein.

2. Zentrales Nervensystem

  • Schwindel und Benommenheit: Diese Nebenwirkungen treten häufig auf, insbesondere bei neuen Anwendern oder bei Dosisänderungen. Sie sollten darauf achten, langsam aus einer sitzenden oder liegenden Position aufzustehen, um Schwindel zu vermeiden.
  • Müdigkeit und Schläfrigkeit: Tilidin kann Schläfrigkeit verursachen. Es ist wichtig, während der Einnahme von Tilidin keine Maschinen zu bedienen oder Fahrzeuge zu führen, bis Sie wissen, wie das Medikament auf Sie wirkt.

3. Herz-Kreislauf-System

  • Blutdruckabfall: In einigen Fällen kann Tilidin den Blutdruck senken, was zu Schwindel oder Ohnmacht führen kann. Sollten Sie regelmäßig Blutdruckmedikamente einnehmen, ist es besonders wichtig, die Blutdruckwerte während der Einnahme von Tilidin engmaschig zu überwachen.

4. Atemwege

  • Atemdepression: Eine der schwerwiegenderen Nebenwirkungen von Tilidin ist die Beeinträchtigung der Atemfunktion. Dies tritt vor allem bei Überdosierungen auf. Sollten Sie Atembeschwerden oder eine Verlangsamung der Atmung bemerken, ist sofortige medizinische Hilfe erforderlich.

5. Haut

  • Juckreiz und Hautausschlag: Einige Patienten berichten über Hautreaktionen wie Juckreiz oder Ausschläge. Diese Nebenwirkungen sind in der Regel mild, können aber in seltenen Fällen schwerwiegender sein.

Schwere Nebenwirkungen

Neben den häufigen Nebenwirkungen gibt es auch ernsthafte Nebenwirkungen, die unter Umständen lebensbedrohlich sein können. Hier ist besondere Vorsicht geboten:

  • Atemstillstand: Eine der gefährlichsten Nebenwirkungen ist eine schwere Atemdepression, die im schlimmsten Fall zu einem Atemstillstand führen kann. Dies tritt vor allem bei Überdosierungen oder in Kombination mit anderen dämpfenden Substanzen wie Alkohol oder Beruhigungsmitteln auf.
  • Kreislaufversagen: Schwere allergische Reaktionen oder ein zu starker Blutdruckabfall können im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufversagen führen. Symptome hierfür sind extreme Schwäche, Bewusstseinsverlust oder ein schneller, flacher Puls. In solchen Fällen ist sofort ein Notarzt zu rufen.
  • Abhängigkeit und Sucht: Tilidin hat ein hohes Potenzial zur Abhängigkeit. Bei längerer Einnahme kann es zu einer psychischen und physischen Abhängigkeit kommen. Erste Anzeichen können ein zunehmender Wunsch nach höheren Dosen oder das Gefühl sein, ohne das Medikament nicht mehr auszukommen.

Maurice Cabanis, leitender Oberarzt der Klinik für Suchtmedizin und Abhängiges Verhalten am Klinikum Stuttgart, dazu: „Zudem sind Schmerzmittel derzeit zu einer Lifestyle-Droge geworden, die zunehmend von Jugendlichen und jungen Erwachsen konsumiert wird.“ Die Risiken des Missbrauchs von Schmerzmitteln als Drogen würden seiner Meinung nach häufig unterschätzt.

Achtung

Tilidin kann auch zu Halluzinationen und Verwirrungszuständen führen!

Tilidin und Novaminsulfon – Eine gefährliche Kombination?

Tilidin wird häufig in Kombination mit anderen Schmerzmitteln wie Novaminsulfon (auch bekannt als Metamizol) verschrieben, um die Schmerzlinderung zu verstärken.

Diese Kombination kann jedoch das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen, insbesondere in Bezug auf das Herz-Kreislauf-System und das zentrale Nervensystem.

  • Verstärkte Benommenheit: Beide Medikamente können Müdigkeit und Schläfrigkeit verursachen, und ihre Kombination kann diese Effekte verstärken.
  • Erhöhte Gefahr von Blutdruckabfällen: Da sowohl Tilidin als auch Novaminsulfon den Blutdruck beeinflussen können, ist das Risiko für einen gefährlichen Blutdruckabfall erhöht.

Es ist daher entscheidend, die Anweisungen Ihres Arztes genau zu befolgen und keinesfalls die verschriebene Dosierung zu überschreiten.

Sollten Sie ungewöhnliche Symptome bemerken, die nach der Kombination der beiden Medikamente auftreten, ist es ratsam, sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Nebenwirkungen minimieren – Praktische Tipps

Glücklicherweise gibt es durchaus einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Nebenwirkungspotenzial von Tilidin zu reduzieren:

  • Starten Sie mit einer niedrigen Dosis: Oft verschreiben Ärzte zunächst eine niedrige Dosis und erhöhen diese nur bei Bedarf. Dadurch kann Ihr Körper sich besser an das Medikament gewöhnen, und das Risiko für Nebenwirkungen wird minimiert.
  • Einnahme nach ärztlicher Verordnung: Halten Sie sich genau an die vom Arzt verordnete Dosis und das Einnahmeschema. Nehmen Sie Tilidin nicht häufiger oder in höheren Dosen ein, als verschrieben.
  • Achten Sie auf Wechselwirkungen: Informieren Sie Ihren Arzt über alle anderen Medikamente, die Sie einnehmen, um gefährliche Wechselwirkungen zu vermeiden.
  • Verzichten Sie auf Alkohol: Da Alkohol die sedierenden Effekte von Tilidin verstärken kann, sollten Sie während der Einnahme von Tilidin auf Alkohol verzichten. Zudem kann die Kombination der Stoffe zum lebensgefährlichen Atemstillstand kommen.

Gerade bei Medikamenten wie Tilidin ist es besonders wichtig, auftretende Nebenwirkungen umgehend Ihrem Arzt mitzuteilen.

So kann Ihr Arzt die Dosierung anpassen oder eine alternative Behandlung vorschlagen, um Ihnen dabei zu helfen, die Nebenwirkungen besser zu bewältigen.

Achtung

Kaufen Sie Tilidin niemals rezeptfrei im Internet: Dies ist nicht nur illegal, sondern im schlimmsten Fall sogar lebensgefährlich!

Alternative Schmerztherapien mit weniger Nebenwirkungen?

Auch bei starken Schmerzen muss Tilidin nicht die einzige Behandlungsoption sein. Schließlich stehen alternative Therapien zur Verfügung, die möglicherweise besser verträglich sind: 

  • Medizinisches Cannabis: Cannabis hat sich als eine wirksame Alternative zur Schmerzbehandlung erwiesen, insbesondere bei chronischen Schmerzen. Im Vergleich zu Opioiden wie Tilidin ist das Abhängigkeitspotenzial von medizinischem Cannabis geringer – und die Nebenwirkungen sind oft milder. Medizinisches Cannabis kann dabei helfen, Schmerzen zu lindern, ohne starke Schläfrigkeit oder Atemdepression zu verursachen. Falls Sie mehr über diese Alternativtherapie erfahren möchten, bietet Ihnen DoktorABC eine umfassende Beratung und Unterstützung bei der Verschreibung von medizinischem Cannabis.
  • Physiotherapie und Akupunktur: Auch nichtmedikamentöse Ansätze wie Physiotherapie oder Akupunktur können bei bestimmten Schmerzzuständen eine wirksame Linderung bringen. Sie können helfen, die Ursache der Schmerzen zu behandeln, anstatt nur die Symptome zu lindern.

Fazit

Tilidin kann zwar eine wirksame Lösung zur Schmerzbehandlung sein, bringt jedoch auch Risiken wie Nebenwirkungen und ein Abhängigkeitspotenzial mit sich.

Um diese Risiken zu minimieren, ist es wichtig, die Anweisungen Ihres Arztes genau zu befolgen und aufmerksam auf mögliche Nebenwirkungen zu achten.

Wenn Sie nach einer Alternative mit milderen Nebenwirkungen suchen, könnte medizinisches Cannabis eine vielversprechende Option sein, die Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt in Erwägung potenziell in Erwägung ziehen können.

FAQ

Welches Organ wird durch Tilidin belastet?

Es ist wichtig zu beachten, dass Tilidin nicht eingenommen werden sollte, wenn eine eingeschränkte Leberfunktion vorliegt. In solchen Fällen kann der Wirkstoff nicht ausreichend metabolisiert werden, was häufig zu einem Verlust der Wirkung führt.

Welche Medikamente sollten nicht zusammen mit Tilidin eingenommen werden?

Die gleichzeitige Einnahme von Tilidin mit Alkohol oder Beruhigungsmitteln kann die dämpfende Wirkung auf das Zentralnervensystem verstärken und verlängern. Diese Kombination kann so stark atemdepressiv wirken (flache, langsame Atmung), dass im schlimmsten Fall eine Atemlähmung und somit Lebensgefahr entstehen kann.

Welche Auswirkungen hat Tilidin auf den Blutdruck?

Bei der Einnahme von Opioiden, einschließlich Tilidin, wurden Fälle von Nebennierenrindeninsuffizienz dokumentiert. Wenn Sie unspezifische Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedrigen Blutdruck bemerken, sollten Sie umgehend mit Ihrem Arzt sprechen.

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