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Tilidin Wirkung: Wie das Medikament Schmerzen bekämpft

DoktorABC Redaktionsteam
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Tilidin gilt als effektive Schmerztherapie bei starken Schmerzen. Doch welche Wirkung hat das Medikament auf Ihren Körper?
Was Sie aus diesem Artikel mitnehmen
  • Tilidin ist ein synthetisches Opioid, das zur Behandlung von starken Schmerzen verschrieben wird
  • Tilidin kann neben der Schmerzlinderung auch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schläfrigkeit und Abhängigkeit verursachen
  • Die Kombination mit anderen Medikamenten, wie Antidepressiva oder Alkohol, kann das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen
  • Alternativen wie medizinisches Cannabis bieten eine schonendere Schmerztherapie mit weniger Abhängigkeitsrisiken

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Wie wirkt Tilidin?

Tilidin ist ein synthetisches Opioid-Schmerzmittel, das in Deutschland in erster Linie zur Behandlung von starken bis sehr starken Schmerzen verschrieben wird.

Es ist in der Regel in Kombination mit Naloxon erhältlich, um Missbrauch vorzubeugen. Eines der gängigsten Präparate ist Valoron N, das sowohl Tilidin als auch Naloxon enthält. Da Tilidin als potenziell sucht bildend gilt, wird es streng kontrolliert und darf nur auf Rezept und unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Tilidin wirkt, wann es eingesetzt wird und welche wichtigen Aspekte bei der Anwendung zu beachten sind.

Was ist Tilidin?

Tilidin gehört zur Gruppe der Opioide und wirkt (wie bereits genannt) als starkes Schmerzmittel.

Im Gegensatz zu einigen anderen Opioiden, die direkt an den Schmerzrezeptoren wirken, muss Tilidin zuerst im Körper umgewandelt werden, bevor es seine Wirkung entfaltet.

In Deutschland wird Tilidin häufig in Kombination mit Naloxon verschrieben, um das Risiko eines Missbrauchs zu verringern. Naloxon blockiert die Wirkung von Opioiden im Fall einer Überdosierung und schützt so vor einer Atemdepression, die durch den Missbrauch von Opioiden verursacht werden kann.

Da Tilidin ein verschreibungspflichtiges Medikament ist, sollte es nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.

Es ist besonders wichtig, die Dosierungsempfehlungen strikt einzuhalten, da eine Überdosierung schwere gesundheitliche (und sogar lebensbedrohliche) Folgen haben kann.

Wie wirkt Tilidin zur Schmerzbehandlung?

Tilidin wird nach der Einnahme in der Leber zu seiner aktiven Form, Nortilidin, umgewandelt. Nortilidin bindet an die Opioidrezeptoren im Gehirn und Rückenmark, was zu einer Blockierung der Schmerzsignale führt.

Dadurch wird das Schmerzempfinden des Körpers herabgesetzt, was zu einer signifikanten Schmerzlinderung führt.

Neben der Schmerzreduktion kann Tilidin auch eine angenehme, beruhigende Wirkung hervorrufen, die manche Patienten als Euphorie beschreiben.

Diese Wirkung ist einer der Hauptgründe, warum das Medikament häufig missbraucht wird.

Tilidin hat zusätzlich zur Bindung an die Opioidrezeptoren auch Einfluss auf die Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin, die eine Rolle bei der Schmerzlinderung spielen. Indem es den Spiegel dieser Neurotransmitter erhöht, trägt es weiter zur Linderung von Schmerzen bei.

Diese duale Wirkung von Tilidin macht es zu einem effektiven Medikament für verschiedene Arten von Schmerzen.

Wann wird Tilidin eingesetzt?

Tilidin wird zur Behandlung unterschiedlicher Schmerzarten eingesetzt. Hier einige Beispiele:

  1. Akute Schmerzen: Tilidin wird häufig nach Operationen, Verletzungen oder schweren akuten Erkrankungen verabreicht, um die Schmerzintensität zu reduzieren. In diesen Fällen wird es meist kurzfristig eingesetzt, um die Schmerzen zu kontrollieren, bis sich der Zustand des Patienten verbessert.
  2. Chronische Schmerzen: Bei chronischen Schmerzerkrankungen wie Rückenschmerzen, Nervenschmerzen oder bei Patienten mit Krebserkrankungen kann Tilidin langfristig zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Es wird dann oft verschrieben, wenn andere Schmerzmittel nicht ausreichend wirken oder ungeeignet sind.
  3. Neuropathische Schmerzen: In manchen Fällen, bei denen Nervenschädigungen zu starken Schmerzen führen, wird Tilidin als Teil der Behandlung eingesetzt.

Insgesamt wird Tilidin verschrieben, wenn andere Schmerzmittel wie nicht-opioide Analgetika (z. B. Paracetamol oder Ibuprofen) nicht wirksam genug sind.

Wirkungen und Wirkungsdauer von Tilidin

Nach der Einnahme von Tilidin setzt die Wirkung relativ schnell ein:  In der Regel beginnt das Medikament innerhalb von 15 bis 30 Minuten nach der Einnahme zu wirken.

Die Dauer der Wirkung hängt von der Dosierung und individuellen Faktoren ab, hält aber in der Regel etwa 4 bis 6 Stunden an.

Zu den Hauptwirkungen von Tilidin zählen:

  • Schmerzlinderung: Dies ist der primäre Zweck von Tilidin. Es unterdrückt das Schmerzempfinden und kann Patienten helfen, akute oder chronische Schmerzen besser zu bewältigen.
  • Entspannung und Euphorie: Da Tilidin die Schmerzrezeptoren im Gehirn beeinflusst, kann es auch zu einer angenehmen Entspannung und in manchen Fällen zu einem Gefühl der Euphorie führen (siehe Abhängigkeitsrisiko oben).

Gut zu wissen

In vielen Fällen lassen sich Nebenwirkungen durch Tilidin vermeiden, wenn die Dosierungsempfehlung des behandelnden Arztes strikt eingehalten wird.

Wichtige Überlegungen bei der Anwendung von Tilidin

Bei der Anwendung von Tilidin sind einige wesentliche Punkte zu beachten, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten.

Insbesondere die korrekte Dosierung und Einnahme sind entscheidend, um Nebenwirkungen zu minimieren und das Risiko einer Abhängigkeit oder Überdosierung zu vermeiden.

In den folgenden Abschnitten erfahren Sie mehr über die richtige Handhabung dieses Medikaments.

1. Dosierung und Einnahme

Tilidin sollte immer genau nach den Anweisungen des Arztes eingenommen werden. Es ist wichtig, die verschriebene Dosis nicht zu überschreiten, um das Risiko einer Überdosis oder der Entwicklung einer Abhängigkeit zu vermeiden.

Es kann in Tropfenform oder als Tablette eingenommen werden. Die Tropfen ermöglichen eine flexible Anpassung der Dosierung, während die Tabletten eine festgelegte Dosis liefern.

2. Sucht- und Abhängigkeitsgefahr

Besonders bei längerer Anwendung von Tilidin kann es zu einer Toleranz kommen, bei der der Patient eine höhere Dosis benötigt, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Dies kann zu einer physischen und psychischen Abhängigkeit führen.

Es ist daher wichtig, Tilidin nur über den vom Arzt empfohlenen Zeitraum zu verwenden und niemals die Dosis eigenmächtig zu erhöhen.

Gerade Jugendliche und junge Erwachsene gelten laut Experten durch den Missbrauch des Medikaments besonders gefährdet.

Dazu betont Rainer Thomasius, Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), auf den Einfluss der Rapszene: “Jugendliche neigen zur Identifikation mit ihren Idolen, imitieren das Verhalten. "Das ist aus suchtpräventiver Sicht hochproblematisch.“ 

Achtung

Informieren Sie Ihren Arzt über alle Medikamente, die Sie einnehmen. Dies ist entscheidend, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden und eine sichere sowie effektive Behandlung zu gewährleisten.

3. Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von Tilidin können von leichten Beschwerden bis hin zu schwerwiegenderen Symptomen reichen. Es ist wichtig, auf diese Nebenwirkungen zu achten, da sie den Behandlungserfolg beeinflussen können. Zu den typischen Nebenwirkungen gehören:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verstopfung
  • Schläfrigkeit und Benommenheit
  • Schwindel

Es ist wichtig, diese Nebenwirkungen im Auge zu behalten und bei stärkeren Beschwerden den Arzt zu konsultieren. In seltenen Fällen können schwerwiegendere Nebenwirkungen wie Atemprobleme oder Kreislaufstörungen auftreten, die sofortige ärztliche Hilfe erfordern und lebensbedrohend sein können.

4. Wechselwirkungen

Tilidin kann mit anderen Medikamenten interagieren, insbesondere mit Medikamenten, die das zentrale Nervensystem beeinflussen, wie Antidepressiva, Beruhigungsmittel oder Alkohol. Diese Wechselwirkungen können das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen und sollten vermieden werden. 

Achtung

Der Entzug von Tilidin kann sehr langwierig und qualvoll sein!

5. Entzugserscheinungen

Wenn Tilidin über einen längeren Zeitraum eingenommen wurde, sollte es nicht abrupt abgesetzt werden. Ein plötzlicher Entzug kann zu unangenehmen Symptomen wie Unruhe, Angst, Schlaflosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden führen.

Ein langsames Ausschleichen unter ärztlicher Aufsicht ist daher wichtig, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.

Was tun, wenn Tilidin nicht wirkt?

Tatsächlich kann es vorkommen, dass Tilidin bei manchen Patienten nicht die gewünschte Schmerzlinderung bringt.

Mögliche Gründe dafür könnten eine unzureichende Dosierung, individuelle Unterschiede in der Metabolisierung des Medikaments oder eine Toleranzentwicklung sein.

In solchen Fällen ist es wichtig, mit dem behandelnden Arzt zu sprechen. Dieser kann die Dosierung anpassen oder eine alternative Behandlung vorschlagen.

Gut zu wissen

Neben Opioiden wie Tilidin gibt es alternative Optionen, um Schmerzen effektiv zu lindern.

Alternativen zu Tilidin in der Schmerztherapie

Sollte Tilidin nicht die gewünschte Wirkung zeigen oder aufgrund seiner Nebenwirkungen nicht geeignet sein, gibt es verschiedene alternative Schmerztherapien.

Eine vielversprechende Option ist medizinisches Cannabis, das zunehmend in der Schmerzbehandlung Anwendung findet. Im Vergleich zu Opioiden weist medizinisches Cannabis ein geringeres Abhängigkeitspotenzial auf und kann bei bestimmten chronischen Schmerzen durchaus wirksam sein.

Es stellt eine sanftere Alternative zu Opioiden wie Tilidin dar, insbesondere für Patienten, die auf herkömmliche Schmerzmittel nicht gut ansprechen.

Wenn Sie an einer alternativen Schmerztherapie interessiert sind, bietet DoktorABC umfassende Unterstützung bei der Verschreibung von medizinischem Cannabis.

Ein ärztliches Beratungsgespräch kann Ihnen helfen, die optimale Behandlungsoption zu finden, die Ihren individuellen Bedürfnissen gerecht wird.

Fazit

Tilidin ist ein starkes und wirksames Schmerzmittel, das bei richtiger Anwendung vielen Patienten Linderung verschaffen kann.

Es ist jedoch wichtig, die Risiken und Nebenwirkungen im Blick zu behalten und das Medikament nur unter ärztlicher Aufsicht zu verwenden.

Wenn Tilidin nicht wirkt oder Nebenwirkungen zu stark sind, gibt es alternative Schmerztherapien wie medizinisches Cannabis, die in Betracht gezogen werden können.

FAQ

Was geschieht, wenn man Tilidin einnimmt?

Zu den möglichen Nebenwirkungen von Tilidin gehören unter anderem Übelkeit, Schwindel und Müdigkeit. Bei missbräuchlicher Verwendung, das heißt, wenn es nicht zur Schmerzlinderung, sondern zur Erzielung eines „Rausches“ genommen wird, besteht ein erhöhtes Risiko einer psychischen Abhängigkeit.

Für welche Arten von Schmerzen wird Tilidin eingesetzt?

Tilidin kommt zur Behandlung von starken und sehr starken Schmerzen zum Einsatz, meist in Kombination mit dem Opioidrezeptor-Antagonisten Naloxon, um Missbrauch vorzubeugen. Es eignet sich besonders gut für die Behandlung chronischer Schmerzsyndrome.

Wann verschreibt ein Arzt Tilidin?

Ein Arzt verschreibt Tilidin, wenn eine Linderung von mittelstarken bis starken Schmerzen erforderlich ist. Dies geschieht häufig, wenn herkömmliche Schmerzmittel wie Nicht-Opioid-Analgetika (z. B. Ibuprofen, Diclofenac, Paracetamol oder Metamizol) nicht ausreichend wirksam sind.

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