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Was ist Levothyroxin?

DoktorABC Redaktionsteam
Zuverlässige und geprüfte medizinische Informationen, zusammengestellt von unserem Redaktionsteam und Ärzten. Redaktionsprozess.

Levothyroxin ist ein künstlich erzeugtes Schilddrüsenhormon, das bei einer Schilddrüsenunterfunktion und weiteren Erkrankungen der Schilddrüse eingenommen wird.
In diesem Artikel erfahren Sie
  • was das Medikament Levothyroxin für einen Wirkstoff enthält.
  • bei welchen Erkrankungen das Arzneimittel zum Einsatz kommt.
  • welche Neben- und Wechselwirkungen möglich sind.
  • was bei der Einnahme und einem eventuellen Wechsel zu beachten ist

Was enthält Levothyroxin für einen Wirkstoff und wie funktioniert er?

Levothyroxin (auch L-Thyroxin) ist ein synthetisch hergestelltes Schilddrüsenhormon, das zur Behandlung von Schilddrüsenunterfunktionen oder einer krankhaft vergrößerten Schilddrüse (Struma). Der enthaltene Wirkstoff ist Levothyroxin-Natrium, das der Einfachheit halber oft zu Levothyroxin abgekürzt wird. Dieser Wirkstoff ist identisch mit dem Schilddrüsenhormon T4 (Thyroxin), das der menschliche Organismus im Normalfall selbst produziert.

Levothyroxin ist ein Prohormon, das erst im Körper teilweise in das aktivere Schilddrüsenhormon T3 (Triiodthyronin) umgewandelt wird, wenn die körpereigene Produktion des Hormons nicht ausreicht. Als solches ist es maßgeblich an vielen Stoffwechselprozessen des Körpers beteiligt, die beispielsweise Körpertemperatur, Nahrungsaufnahme und -verwertung und die Funktion des Gehirns kontrollieren.

In welchen Dosierungen steht Levothyroxin zur Verfügung und wie wird es richtig eingenommen?

Levothyroxin wird bedarfsgerecht dosiert, abhängig von der verbleibenden Eigenproduktion des Hormons, aber auch vom Lebensalter, Körpergewicht und anderen Faktoren. Der Wirkstoff steht in Tablettenform in sehr feinen Abstufungen zur Verfügung, die bei einem Levothyroxin-Gehalt von 12,5 Mikrogramm anfangen und bis zur Höchstdosierung von 200 Mikrogramm reichen. Die Gabe von Levothyroxin wird gering dosiert begonnen und dann langsam gesteigert, bis die gewünschte Wirkung erreicht wurde.

Um die bestmögliche Wirkung von Levothyroxin zu erzielen, wird der Wirkstoff auf nüchternen Magen am Morgen lediglich mit einem Glas Wasser eingenommen. Die erste Nahrungsaufnahme danach sollte im Abstand von mindestens 30 Minuten erfolgen. Das betrifft auch den Genuss von Kaffee.

Hinweis

Verändern Sie niemals ohne Rücksprache die Ihnen verschriebene Dosierung von Levothyroxin. Eine Unter- oder Überdosierung kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen für Sie haben.

Welche Nebenwirkungen sind bei Levothyroxin möglich?

Da der Levothyroxin Wirkstoff dem körpereigenen Hormon gleicht, wird oftmals eine gute Verträglichkeit des Medikaments beobachtet. Der Facharzt für Chirurgie Prof. Dr. Hans Udo Zieren schreibt dazu: “Bei richtiger Dosierung ist die Behandlung mit künstlichem Thyroxin in der Regel frei von Nebenwirkungen. Allerdings muss die richtige Dosierung regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf angepasst werden. In den meisten Fällen ist die Tabletteneinnahme lebenslang erforderlich.”

Dennoch kann es zu unerwünschten Reaktionen kommen, wenn beispielsweise einer der Inhaltsstoffe der Tabletten vom Patienten nicht vertragen wird. Ist Levothyroxin nicht gut eingestellt, kann es zu Erscheinungen kommen, die einer Schilddrüsenüberfunktion gleichen. Hierzu zählen etwa Kopfschmerzen, Herzrasen oder Schlaflosigkeit.

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind:

  • Herzrhythmusstörungen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • innere Unruhe
  • übermäßiges Schwitzen
  • Zittern
  • Muskelschwäche
  • Gewichtsabnahme

In seltenen Fällen kann es zu erhöhtem Hirndruck kommen.

Für wen ist Levothyroxin geeignet und in welchen Fällen wird es verschrieben?

Der häufigste Einsatzbereich von Levothyroxin ist die Behandlung von Hypothyreose, also Schilddrüsenunterfunktion. Diese kann angeboren oder erworben sein. In der Regel handelt es sich um eine dauerhafte Erkrankung, sodass die Substitution des Schilddrüsenhormons T4 lebenslang eingenommen werden muss. Die Diagnose stellt ein Arzt auf der Grundlage von klinischen Faktoren, beispielsweise der Hormonwerte im Blutbild.

Weitere Einsatzbereiche des Wirkstoffs Levothyroxin-Natrium sind die Behandlung von Struma, eines bösartigen Schilddrüsentumors, der Schilddrüsensuppressionstest sowie eine thyreostatische Behandlung einer Hyperthyreose.

Was muss beim Wechsel zu einer anderen Lexothyroxin-Marke beachtet werden?

L-Thyroxin gilt als eines der Medikamente, bei denen ein Austausch des Präparats auch bei gleichem Wirkstoffgehalt problematisch ist. Deswegen stehen Medikamente mit Levothyroxin-Natrium auf der Substitutionsausschlussliste, was bedeutet, dass sie nicht in der Apotheke durch ein günstigeres Produkt ersetzt werden können. Ein Wechsel sollte daher nur nach Absprache mit dem Arzt und unter medizinischer Begleitung stattfinden.

Gut zu wissen

Sie können die Funktion Ihrer Schilddrüse durch eine ausgewogene Ernährung unterstützen.

Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?

Die Wirkung von Levothyroxin kann von der Einnahme verschiedener anderer medizinischer Wirkstoffe beeinflusst werden oder diese beeinflussen. Das betrifft unter anderem diese Mittel:

  • Salicylate gegen Schmerzen und Fieber
  • Phenytoin gegen Herzrhythmusstörungen, Epilepsie und Nervenschmerzen
  • Amiodaron gegen Herzrhythmusstörungen
  • Dicumarol als Gerinnungshemmer
  • Sertralin und Johanniskraut gegen Depressionen
  • Barbiturate als Beruhigungs- und Schlafmittel
  • Chloroquin und Proguanil gegen Malaria
  • Furosemid als Mittel zur Entwässerung
  • Metformin, Glibenclamid oder Insulin gegen erhöhten Blutzucker
  • Medikamente zur Gerinnungshemmung wie Phenprocoumon

Zudem können manche Lebensmittel die Bioverfügbarkeit des Levothyroxin Wirkstoffes behindern. Dazu zählen beispielsweise:

  • Milchprodukte
  • Sojaprodukte

“Vor allem sollte die Einnahme von L-Thyroxin nicht im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit Soja- und Milchprodukten erfolgen, da diese einen hohen Calciumgehalt aufweisen. Auch ballaststoffhaltige Nahrung scheint sich negativ auf die Resorption auszuwirken”, schreibt Julia Borsch, Apothekerin und Chefredakteurin der DAZ.online.

Achtung

Vorsichtig bei der Einnahme von Levothyroxin sollten Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen und ältere Patienten sein. Bei postmenopausalen Frauen kann die Einnahme Osteoporose fördern.

Fazit

Levothyroxin mit dem Wirkstoff Levothyroxin-Natrium ist ein Medikament zur Behandlung von Schilddrüsenunterfunktionen. Durch die Gabe wird ein körpereigenes Hormon substituiert, das wichtige Prozesse im Körper steuert. Das Medikament wird von vielen Patienten gut vertragen; mögliche Nebenwirkungen werden häufig von falschen Dosierungen hervorgerufen. Die Einnahme muss auf nüchternen Magen stattfinden, weil verschiedene andere Stoffe Einfluss auf die Wirkung des Arzneimittels haben können.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Levothyroxin und L-Thyroxin?

Es gibt keinen Unterschied zwischen beiden. L-Thyroxin ist lediglich eine Abkürzung für den Begriff Levothyroxin.

Darf Levothyroxin mit Kaffee eingenommen werden?

Nein. Kaffee kann die Wirksamkeit des Wirkstoffes einschränken. Es gilt: Nach der Einnahme mindestens 30 Minuten warten, bevor Sie andere Medikamente, Lebensmittel oder Getränke zu sich nehmen können.

Welche Stoffe haben Einfluss auf die Wirksamkeit von Levothyroxin?

Neben den im Artikel erwähnten Arznei- und Nahrungsmitteln kann sich die Einnahme von Protonenpumpenhemmern (PPI), Biotin und Johanniskrautpräparaten auf die Aufnahme des Wirkstoffes auswirken.