Asthma wird durch verschiedene Trigger verursacht. Wir stellen Ihnen die Auslöser vor, die im eigenen Zuhause beseitigt werden können.
- Wenn man unter Asthma leidet, ist man durch schlechte Luftqualität in Innenräumen stärker gefährdet.
- Viele der häufigen Schadstoffe in Innenräumen sind klein genug, um in die Lunge zu gelangen und Ihre Asthmasymptome zu verschlimmern.
- Wenn sich die Asthmasymptome zu Hause verschlimmern, könnte das an diesen Schadstoffen in Innenräumen liegen.
- Kamine, Herde, Putzmittel, Malfarben, Passivrauch, Hausstaubmilben, Schimmel… Alle diese Dinge können Asthma-Attacken auslösen.
- Die gute Nachricht ist, dass man im Alltag einiges dagegen tun kann.
- Stickige Luft - Der Feind des Asthmatikers
- Wie sich Asthma mit Kaminen und Heizungen verträgt
- Ist die Küche ein Gefahrenherd?
- Die Klassiker: Putz- und Reinigungsmittel
- Was man gegen Schimmel tun kann
- Nicht so putzig: Hausstaubmilben
- Passivrauchen und Asthma
- Farben und Deko: Ist Vorsicht angebracht?
- Quellen
Stickige Luft - Der Feind des Asthmatikers
Wenn man an Asthma leidet, dann spielt die Qualität der Luft natürlich eine entscheidende Rolle. Deshalb trägt zum Beispiel häufiges Lüften der Wohnung dazu bei, dass man den Asthma-Auslösern in den eigenen vier Wänden weniger ausgesetzt ist. Dämpfe, die von Reinigungsmitteln, Farben, Aerosolen und Sprays stammen, werden so schneller weggetragen.
Regelmäßiges Lüften trägt außerdem dazu bei, die Feuchtigkeit der Wohnung zu reduzieren und beugt damit der Bildung von Schimmel und der Vermehrung von Hausstaubmilben vor. Eine gut belüftete Wohnung ist deshalb die Grundvoraussetzung für einen gesunden Alltag als Asthmatiker.
Regelmäßiges Schocklüften: Der erste Schritt
Das Öffnen von Fenstern und Türen ist wichtig, damit Rauch und Staub aus dem Raum entweichen können. Regelmäßiges, großzügiges Schocklüften ist dabei effizienter als ein dauerhaft gekipptes Fenster. Im Regelfall reicht es, wenn Sie die Fenster morgens zwischen 10 und 15 Minuten öffnen.
Wichtig zu wissen ist aber, dass durch das Lüften auch Auslöser wie Pollen und Luftverschmutzung von außen eindringen. Man sollte also an Tagen mit hoher Luftverschmutzung oder Pollenflug vorsichtig sein, um diese die Auslöser für Asthma zu vermeiden.
Machen Luftreiniger Sinn?
Manche Asthmatiker behaupten, dass ihnen ein Luftreiniger bei Symptomen hilft, die durch Hausstaubmilben oder Schimmelpilze ausgelöst werden. Allerdings können diese Geräte nicht alle Allergene aus der Luft entfernen. Die, die noch vorhanden sind, lösen unter Umständen weiterhin Asthmasymptome aus.
Eine Studie, nachzulesen im Fachmagazin CHEST Journal, beleuchtet die positiven Effekte, die Luftreiniger auf Stärke und Häufigkeit von Asthmaanfällen haben. (Quelle: chestnet.org)
Der Einsatz von Luftentfeuchtern
Den Zweck von Luftentfeuchtern verrät schon der Name: Sie sollen die Luft trocken halten und übermäßige Feuchtigkeit reduzieren. Es gibt allerdings nicht viele Beweise für ihre Wirksamkeit beim Minimieren aller Asthma-Trigger zu Hause bzw. bei der Reduzierung der Symptome. Erwiesen ist aber, dass sie durch das Entziehen der Feuchtigkeit im Raum einem Schimmel- oder Hausstaubmilben-Befall gut vorbeugen können. Und die zählen ja zu den bekanntesten Auslösern für Asthma.
Wie sich Asthma mit Kaminen und Heizungen verträgt
Was ist gemütlicher, als bei einem kalten Winterabend vor dem Kamin zu sitzen? Für Asthmatiker kann das aber schnell ernste Folgen haben, die in einem Anfall münden. Denn bei der Verbrennung von Kohle und Holz werden unter anderem Schwefeldioxid (SO2) und Feinstaub freigesetzt, die Asthma oder Bronchitis auslösen und das Herz-Kreislaufsystem belasten.
Wer also einen Kamin zu Hause hat, den er trotzdem gerne verwenden möchten, sollte auf folgende Dinge achten:
- Nur Brennmaterial benutzen, das frei von schädlichen Zusätzen und aus nachhaltiger, regionaler Forstwirtschaft stammt
- Vermieden werden sollten unvollständige Verbrennungen, um die Entstehung von Methan und Kohlenmonoxid zu verhindern
- Optimale Heizbedingungen
- Die Räumlichkeiten müssen regelmäßig gelüftet werden
- Der Rauchabzug muss frei bleiben und auch die Schornsteine sollten regelmäßig gefegt werden.
Die positiven Effekte moderner, schadstoffarmer Heizungen wurden auch in einer Studie bestätigt, die 2008 in The British Medical Journal publiziert wurde. (Quelle: bmj.com)
Eine Zentralheizung ist die sicherere und sauberere Alternative zu einem Kamin, auch wenn sie natürlich weitaus weniger romantisch ist. Mit ihr lassen sich auch plötzliche Temperaturschwankungen vermeiden, wenn man von einem warmen in einen kalten Raum wechselt.
Aber auch eine Zentralheizung kann Schadstoffe abgeben, vor allem, wenn es sich um eine alte Anlage handelt, die im schlimmsten Fall eine ganze Weile schon nicht mehr gewartet wurde. Verschlimmern sich die Symptome, wenn die Heizung im Winter in Betrieb genommen wird? Es könnte sein, dass sich z. B. die Hausstaubmilben vermehrt haben.
Ein kleiner Tipp: Wäsche, die auf oder in der Nähe von Heizkörpern gewaschen wird, schafft eine warme, feuchte Umgebung, in der Staubmilben und Schimmel gut gedeihen. Das gilt vor allem, wenn die Wäsche in den Wohnräumen zum Trocknen aufgehängt wird.
Ist die Küche ein Gefahrenherd?
Wussten Sie, dass Herde beim Kochen neben dem Duft leckeren Essens auch Asthma auslösende Dämpfe abgeben können? Es macht also gerade für Asthmatiker Sinn, eine Dunstabzugshaube zu benutzen oder beim Kochen das Fenster zu öffnen.
Am besten verwendet man eine der hinteren Platten des Kochfeldes. Die funktionieren mit dem Dunstabzug am besten. Nach dem Kochen sollte das Gebläse noch rund zehn Minuten laufen.
Gasherde stoßen mehr Schadstoffe als Elektroherde aus. Stickstoffdioxid und die feinen Partikel, die klein genug sind, um in die Lunge zu gelangen, sind Anfälle auslösende Trigger. Denn diese Partikel können dazu führen, dass die Atemwege anschwellen und sich entzünden. Damit steigt gleichzeitig das Risiko eines Asthmaanfalls. Das macht eine gute Belüftung der Küche im Fall von Gasherden noch mal um einiges wichtiger.
Die Klassiker: Putz- und Reinigungsmittel
Viele Alltagsprodukte enthalten Chemikalien, die als flüchtige organische Verbindungen (Volatile Organic Compounds - VOC) bezeichnet werden. Das sind gas- oder dampfförmige, organische Stoffe, die in unserer Luft enthalten sind. (Quelle: umweltbundesamt.de)
Bei den Übeltätern handelt es sich dabei oft um stark riechende und parfümierte Produkte. Das schließt Haushaltsreiniger wie Möbelpolitur, Lufterfrischer, Teppich- oder Ofenreiniger mit ein, genauso wie Körpersprays, Parfüme, Nagellacke und Haarstyling-Produkte.
Eine placebokontrollierte Studie, veröffentlicht im European Journal of Allergy and Clinical Immunology, bestätigt den Effekt, den Parfüm auf Asthma hat. (Quelle: wiley.com)
Im Umgang mit Aerosolen sind deshalb diese Tipps für Asthmatiker hilfreich:
- Diese Produkte sollten beim Reinigen so wenig wie möglich verwendet werden. Geöffnete Fenster sorgen für ausreichende Belüftung. Eine FFP2-Maske schafft zusätzliche Sicherheit.
- Produkte, die frei von Aerosolen sind und wenig VOC sowie Duftstoffe enthalten, gehören zur ersten Wahl.
- Wann immer möglich sollte ein feuchtes Tuch anstelle von Reinigungsmitteln verwendet werden.
- Sinn macht auch, immer ein Inhalationsgerät bei sich zu tragen, falls Parfüme unterwegs Symptome auslösen.
Was man gegen Schimmel tun kann
Schimmelpilze sind der Feind jeden Asthmatikers. Sie führen zu Anfällen und können - im schlimmsten Fall - sogar allergisches Asthma auslösen. (Quelle: lungenaerzte-im-netz.de)
Der Grund: Sie bilden - um sich zu vermehren - winzige Sporen, so wie Pflanzen Samen produzieren. Diese Sporen schweben ständig durch unsere Innen- und Außenluft. Landen sie dann auf feuchten Stellen in unserer Wohnung, beginnen sie zu wachsen. Und weil sie Feuchtigkeit lieben, können sie überall dort vorkommen, wo die Bedingungen für sie ideal sind: Im Badezimmer, hinter Möbelstücken oder in der Küche.
Für Menschen, die empfindlich auf Schimmel reagieren, bedeutet das Einatmen der Sporen den Beginn eines Asthmaanfalls.
Mit diesen Tipps können Sie der Entstehung von Schimmel in Ihrer Wohnung vorbeugen:
- Regulieren Sie die Feuchtigkeit in Ihrer Wohnung.
- Wenn Sie Schimmel auf harten Oberflächen sehen, reinigen Sie sie mit Wasser und Seife. Lassen Sie die Stelle vollständig trocknen.
- Benutzen Sie Abluftventilatoren oder öffnen Sie ein Fenster in Bad und Küche, wenn Sie duschen, kochen oder Geschirr spülen.
- Reparieren Sie undichte Stellen so schnell wie möglich, um Schimmelbildung vorzubeugen.
- Trocknen Sie feuchte oder nasse Gegenstände innerhalb von ein bis zwei Tagen vollständig, damit sich kein Schimmel bildet.
Nicht so putzig: Hausstaubmilben
Diese kleinen Mitbewohner, die in jeder Wohnung zu finden sind, gehören zoologisch zu den Spinnentieren. Wer es gerne wissenschaftlich mag: Zu den häufigsten Vertretern dieser Insekten in Europa gehören die Arten Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae. (Quelle: umweltbundesamt.de)
Sie ernähren sich von menschlichen Hautschuppen und sind in Matratzen, Kissen, Teppichen, Polstermöbeln, Bettbezügen, Kleidung, Stofftieren und stoffbezogenen Gegenständen zu finden. Dabei ist ihr Vorkommen kein Zeichen mangelnder Sauberkeit.
Bei Personen mit Hausstaubmilbenallergie kann das Einatmen von Körperteilen und Exkrementen der kleinen Insekten Asthma auslösen. Das gilt auch zum Beispiel für Kinder, die zuvor keinerlei Asthmasymptome gezeigt haben.
So sagt man Hausstaub und Milben den Kampf an:
- Waschen Sie Ihre Bettwäsche einmal pro Woche mit heißem Wasser und lassen Sie sie vollständig trocknen.
- Verwenden Sie staubdichte Bezüge für Kissen und Matratzen.
- Staubsaugen Sie Teppiche und Möbel jede Woche.
- Wählen Sie Plüschtiere, die Sie waschen können. Waschen Sie Stofftiere in heißem Wasser. Lassen Sie sie vollständig trocknen, bevor Ihr Kind mit ihnen spielt.
- Wischen Sie Oberflächen häufig mit einem feuchten Tuch ab.
Passivrauchen und Asthma
Mittlerweile ist hinlänglich bekannt, dass der Rauch von Zigaretten mehr als 4.000 Stoffe und Verbindungen - viele davon potenziell krebserregend - enthält. Er kann dazu Asthmaanfälle auslösen und auch den Schweregrad dieser Anfälle erhöhen. Das belegt unter anderem eine Studie, die im Fachmagazin Annals of Allergy, Asthama & Immunology publiziert wurde. (Quelle: annallergy.org)
Passivrauchen ist auch ein Risikofaktor für neue Asthmaanfälle bei Kindern im Vorschulalter. Der sich noch in der Entwicklung befindliche Körper ist anfälliger für die Auswirkungen der Schadstoffe. Weil Kinder schneller als Erwachsene atmen und ihr körpereigenes Abwehrsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist, nehmen sie mehr der im Rauch befindlichen Schadstoffe auf.
Rauchen die Eltern regelmäßig, selbst wenn es nur auf der Terrasse oder auf dem Balkon ist, sind die Kinder trotzdem gefährdet: Nikotin und Schadstoffe werden über Haare und Kleidung in die Wohnung gebracht, wo sie die Gefahr erhöhen, dass der Nachwuchs an Bronchitis oder Asthma erkrankt. (Quelle: kindergesundheit-info.de)
Farben und Deko: Ist Vorsicht angebracht?
Also bitteschön, sind Wandfarben heutzutage wirklich noch schädlich? Schließlich leben wir nicht mehr im viktorianischen Zeitalter, wo weiße Farbe noch Unmengen an Blei enthielt!
Natürlich ist die Gefahr, die von Farben und Deko im Haus ausgeht, geringer als damals. Allerdings enthalten einige Produkte, die beim Dekorieren und Heimwerken verwendet werden, flüchtige organische Verbindungen. Das gilt besonders für Farben, Klebstoffe und Lacke. Wie oben bereits erwähnt, können sie für manche Asthmatiker Auslöser für Anfälle und Attacken sein.
Die Auswirkungen von Farbe auf Wasserbasis und Farbe ohne flüchtige organische Verbindungen auf Asthmatiker wurde in einer Studie untersucht, die im European Respiratory Journal erschien. (Quelle: ersjournals.com)
So minimieren Sie die Gefahr bei Farben und Deko:
- Achten Sie darauf, neuere Farben mit einem niedrigeren VOC-Gehalt zu kaufen. Sie können auch geruchsarme Farben auf Wasserbasis testen. In großen Baumärkten sind inzwischen viele davon erhältlich.
- Halten Sie die Fenster offen, um frische Luft zu bekommen, und zwar egal, welche Farben und Produkte Sie verwenden.
- Befolgen Sie stets die Produktanweisungen, um das Risiko einer Schadstoffbelastung zu verringern.
- Öffnen Sie Türen und Fenster, wenn Sie in einer Garage arbeiten, in der Sie Farben oder Lösungsmittel gelagert haben. Bewahren Sie Farben, Lacke und andere Produkte immer mit geschlossenem Deckel auf.
Asthma ist heutzutage eine Erkrankung, mit der es sich - dank hoch entwickelten Medikamenten - normal leben lässt. Wenn man an Asthma leidet, gibt es einige Maßnahmen, die man ergreifen kann, um noch besser durch den Tag zu kommen. Das fängt schon im eigenen Haushalt an.
Hinweis: Dieser Artikel enthält keine medizinischen Ratschläge und ersetzt auch nicht eine ärztliche Beratung. Er dient ausschließlich informativen Zwecken. Wenden Sie sich bei allen Fragen der Gesundheit oder im Krankheitsfall unbedingt an einen Arzt oder Apotheker und lesen Sie auch die Beipackzettel Ihrer Medikamente vor Einnahme sorgfältig durch.