Männer sterben zu jung. Im Durchschnitt sterben sie rund sechs Jahre früher als Frauen. Ein Thema, über das viel zu selten gesprochen wird. Dieser Meinung sind auch zwei Australier, die 2003 erstmals den Movember ins Leben riefen.
Das Stereotype Mann ist noch immer konsequent in den Köpfen verankert. Ein Mann muss stark sein. Ein Mann spricht nicht über Gefühle. Ein Mann löst seine Probleme selbst. Diese und weitere Rollenbilder haben das Verhalten der Männer geprägt. Nur Wenige gehen zu Vorsorgeuntersuchungen. ¾ aller Suizide werden von Männern begangen. Mit Freunden oder Familienmitgliedern über die eigenen Probleme und Gefühle sprechen? Für viele Männer undenkbar.
Was passiert im Movember?
Auf diese Missstände soll im Movember aufmerksam gemacht werden. Männer weltweit lassen sich dafür im November einen Schnurrbart wachsen. Zahlreiche Aktionen thematisieren die Probleme im Gesundheitsbereich, klären über die Tabuthemen der psychischen Gesundheit und Suizidrate sowie über Hoden- und Prostatakrebs auf und sammeln Spenden für diverse Initiativen für die Gesundheit der Männer.
Ein Monat im Jahr, in dem weltweit über die Gesundheit der Männer berichtet wird. Mit dem Ziel, Gespräche über diese Tabuthemen zu normalisieren. Das Stereotype des Mannes zu verändern. Die Gesellschaft aufzufordern, hinzuschauen und die Männer zu motivieren, mehr für ihre Gesundheit zu tun.
Welche Missstände gibt es im Bereich Männergesundheit?
Das Endziel: Auch Männer sollen eine Chance auf ein langes und gesundes Leben haben. Der Weg: Aufmerksamkeit erlangen und informieren. Doch um welche Missstände geht es denn nun genau?
Psychische Probleme werden häufig zu spät erkannt
Das maskuline Rollenbild gibt vor, dass Männer ihre Gefühle und Probleme mit sich allein ausmachen. Sie sollen stark sein, ihre Partnerin beschützen und sie nicht mit Sorgen und Ängsten belasten. Im 21. Jahrhundert, einem Zeitalter unabhängiger Frauen, sollten wir uns klar machen, dass diese Stereotypen veraltet und gesundheitsschädlich sind.
Dennoch reden Männer deutlich seltener über ihre Sorgen, Ängste, Probleme und Emotionen. Das kann nicht bloß zu psychischen Erkrankungen führen, auch bestehende Erkrankungen wie Depressionen werden oftmals zu spät erkannt. Da das Außenbild des fröhlichen und starken Mannes häufig mit aller Kraft bewahrt wird und der Betroffene sich keine Hilfe sucht, bleibt die Krankheit lange Zeit unbehandelt. Im schlimmsten Fall endet die Situation mit einem Selbstmord. Laut der offiziellen Movember-Website werden entsprechend ¾ aller Suizide von Männern begangen.
Vorsorgeangebote zur Erkennung von Prostatakrebs werden zu selten wahrgenommen
Die häufigste Krebsart bei deutschen Männern ist Prostatakrebs. Dass über diese Krankheit definitiv zu wenig berichtet wird, verdeutlicht eine Umfrage der Prostata Hilfe Deutschland: Befragt wurden mehr als 3.000 Männer über 50 Jahren. Das Ergebnis: Nur jeder Vierte wusste, wozu er eine Prostata besitzt und lediglich die Hälfte der Befragten konnte Anzeichen einer Prostatavergrößerung identifizieren.
Über Früherkennungs- und Vorsorgeangebote für Prostatakrebs wird unzureichend informiert. Die medizinischen Fachgesellschaften empfehlen Fachärzten, interessierte Männer ausgiebig über die Vor- und Nachteile der Untersuchungen und Maßnahmen zu informieren. Doch wer informiert die Unwissenden, wenn nicht der Arzt?
Über Hodenkrebs wird kaum aufgeklärt
Während Prostatakrebs hauptsächlich Männer im hohen Alter betrifft, ist das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken, in jungen Jahren erhöht. Männer zwischen 15 und 40 Jahren sind besonders häufig betroffen.
Wird Hodenkrebs frühzeitig erkannt, lässt er sich in der Regel sehr gut behandeln. Mit einer regelmäßigen Selbstuntersuchung lassen sich Warnhinweise frühzeitig entdecken. Werden die Veränderungen am Hoden frühzeitig ärztlich untersucht, stehen die Heilungschancen gut. Jedoch kennen nur wenige junge Männer ihr Risiko oder gar, bei welchen Warnhinweisen sie einen Arzt konsultieren sollten.
Was können Männer für Ihre Gesundheit tun?
Um eine Gleichstellung im Gesundheitsbereich zu erreichen, können auch Sie am Movember teilnehmen. Lassen Sie sich einen Schnurrbart wachsen, informieren Sie sich und andere und machen Sie auf die Missstände aufmerksam. Für Ihre eigene Gesundheit empfiehlt es sich zudem, eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und Entspannung anzustreben. Trauen Sie sich über Ihre Gefühle und Sorgen zu sprechen und lassen Sie sich von Zeit zu Zeit von Ihrem Arzt durchchecken.
Haben Sie ein intimes Gesundheitsproblem und möchten nur ungern mit Ihrem Hausarzt darüber sprechen? Über Ihr Kundenkonto können Sie sich diskret über den Live-Chat von unseren Ärzten beraten lassen. Auf diese Weise erhalten Sie bereits eine ärztliche Einschätzung, ob eine medizinische Untersuchung notwendig ist.