Unser Ernährungsstil hat sich verändert
Oftmals aus Zeitmangel ernähren wir uns heute völlig anders, als dies noch unsere Großeltern getan haben. Zum Frühstück gibt es schnell ein Müsli aus der Tüte, mittags gehen wir zum Bäcker und abends kommt manchmal auch einfach aus Bequemlichkeit die Tiefkühlpizza als Abendessen in den Backofen. Unsere Ernährung besteht heute zu einem großen Teil aus verarbeiteten Lebensmitteln, die uns auch eigentlich richtig gut schmecken. Deshalb haben sie einen festen Platz in unserer Ernährung gefunden. Nach Schätzungen von Experten findet ein Viertel bis zur Hälfte der Aufnahme der täglichen Kalorien über industriell gefertigte Lebensmittel statt. Cerealien, Fertiggerichte sowie auch Süßigkeiten, Chips und Tütensuppen haben heute einen festen Platz in unserer Küche.
Industrielle Nahrung hat viele Nachteile
Für die Ernährung sind industriell gefertigte Nahrungsmittel schon deshalb ungünstig, weil sie hohe Mengen an Fett und Zucker sowie auch Salz aufweisen. Weiterhin sind Zusatzstoffe enthalten, die die Lebensmittel konservieren und färben, die sie emulgieren und ihren Geschmack abrunden. Der Anteil von Ballaststoffen ist dagegen verschwindend gering. Allerdings können innerhalb der Produktion neben den ungesunden genannten Inhaltsstoffen in zu großer Menge auch bei der Produktion weitere gesundheitsschädliche Stoffe entstehen. Das sind künstliche Transfette oder auch das krebserregende Acrylamid.
Vermutungen gehen inzwischen sogar schon dahin, dass Forscher angeben, das industriell gefertigte Nahrungsmittel die Entstehung von Krebs fördern können. Für die Wurst ist das nach einem Urteil der Weltkrebsforschungsagentur IARC sogar bereits nachgewiesen.
Diese These der Krebsgefahr durch Industrienahrung wurde weiter verfolgt
Ein Team, das sich aus französischen und brasilianischen Forschern zusammengesetzt hat, ist der These genauer nachgegangen. Dazu wurde eine Studie begonnen, die insgesamt 105.000 Probanden beteiligte. Hier wurde erforscht, wie stark der Zusammenhang vom Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln und Krebserkrankungen ist. Dabei wurde tatsächlich festgestellt, dass der Brustkrebs und der Krebs insgesamt mit steigendem Konsum dieser Lebensmittel stetig anstiegen.
Hinweise sind noch keine definitiven Beweise
Bei der Studie handelte es sich um eine reine Beobachtungsstudie. Das heißt, dass es noch nicht definitiv bewiesen ist, dass die Ernährungsform mit Industrienahrungsmitteln definitiv Krebs auslöst. Die Teilnehmer, die öfter industrielle Lebensmittel aßen, wichen auch in anderen Punkten von den anderen Teilnehmern ab. Sie waren häufiger Raucher, trieben vergleichsweise auch seltener Sport. Das Gewicht der einzelnen Probanden der Gruppen wich dagegen kaum voneinander ab.
Das Team der französischen Forscher nutzte unterschiedliche Rechenmodelle, um möglichst viele Faktoren einzubeziehen, die das Krebsrisiko beeinflussen. Dennoch bleibt weiterhin die Möglichkeit bestehen, dass nicht ausschließlich die Ernährung mit industriell gefertigten Lebensmitteln das Krebsrisiko erhöht.
Auch wenn nur ein leicht erhöhtes Krebsrisiko durch den Verzehr von industriell gefertigten Lebensmitteln besteht, ist das Grund genug für die Forscher, weiterhin an dieser Thematik zu arbeiten. Bisher ist es für definitive Aussagen noch zu früh.
Gute Erklärungsansätze auch für Nebenschauplätze
Für die Forscher besteht neben den Zusatzstoffen auch ein Risiko aus den Verpackungen. Hier können Substanzen wie zum Beispiel Bisphenol A aus der Verpackung in das Essen gelangen. Die Forscher weisen darauf hin, dass die Zusatzstoffe in industriell gefertigten Lebensmitteln eine Zulassung erlangt haben, dass aber die Wirkungen im Zusammenspiel im Organismus bisher kaum erforscht sind.
Dazu weisen die Forscher auf die Risiken von Acrylamid und weiterer Substanzen hin, die erst bei der Zubereitung im Haushalt entstehen. Die Tatsache, dass Fertiggerichte fettiger, salziger oder süßer sind, bringen sie mit den vermuteten erhöhten Krebsrisiken aber nicht in Zusammenhang.
Noch sind die Forschungen nicht ausgereift. Dass es dennoch besser ist, sich mit frischer Nahrung zu ernähren, ist unbestritten. Zurückhaltung bei Fertiggerichten sollte auch vor dem Ende der Forschungen bereits bestehen.