Deshalb können Nahrungsergänzungsmittel als Topping auf unserer umfassenden Ernährung manchmal zu viel des Guten sein.
Die Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln steigt
In Deutschland wird viel Geld für Nahrungsergänzungsmittel ausgegeben. Ein Umsatz von rund 1,1 Milliarden Euro wird hier erwirtschaftet. Etwa ein Dritte der erwachsenen Bevölkerung nimmt regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel ein, in denen Mineralstoffe oder Vitamine enthalten sind, so die Berichte des Bundesinstitut für Risikobewertung, kurz: BfR. Wirklich erforderlich ist die Einnahme der Nahrungsergänzungsmittel in den meisten Fällen nicht. Es gibt inzwischen sogar Höchstdosierungen, die vom BfR für bestimmte Präparate empfohlen werden, um so eine Überdosierung zu vermeiden. Diese Empfehlungen werden regelmäßig aktualisiert, denn auch bei Vitaminen und Mineralstoffen kann eine Überdosierung der Inhaltsstoffe eher schädlich als nützlich sein.
Die normale Ernährung bietet schon eine ausreichende Versorgung mit notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen.
Es gibt nur wenige Ausnahmen in der Ernährung, wo ein Bedarf an bestimmten Nährstoffen durch die tägliche abwechslungsreiche Ernährung nicht erfüllt werden kann. Grundsätzlich wird das Maß an Mikronährstoffen mit der täglichen Ernährung aber abgedeckt, berichtet das BfR. Aus ernährungsphysiologischer Betrachtung sind die meisten Nahrungsergänzungsmittel nicht erforderlich. Das gilt besonders deshalb, weil gerade Menschen, die auf einen gesunden Lebensstil und eine abwechslungsweise gesunde Ernährung achten, mehr auf Nahrungsergänzungsmittel setzen als die Menschen, die es hier nicht so genau nehmen. Das BfR betont allerdings auch, dass die Produkte, für die seitens des Institutes Empfehlungen ausgesprochen werden und bei denen die Dosierungen nach Herstellerempfehlungen eingehalten werden, keine Risiken bergen und diese für Personen ab 15 Jahren kein Risiko mitbringen, wenn diese sie einnehmen.
Gerade Magnesium wird häufig zu hoch dosiert
Der stärkste Umsatz wird bei den Nahrungsergänzungsmitteln mit den Magnesiumpräparaten erzielt. Dabei gilt allerdings hier die Regel, dass niemand, der gesund ist, Magnesium überhaupt einnehmen muss. Allerdings sind gerade in Frauenzeitschriften verstärkt Artikel zu finden, die Frauen eine Magnesiumeinnahme empfehlen.
Magnesium ist in zahlreichen natürlichen Lebensmitteln enthalten, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die DGE. So ist Magnesium beispielsweise in vielen Gemüsearten vorhanden. Weiterhin liefern Geflügel und Fisch, Brom- und Himbeeren, aber auch Sojabohnen und Vollkornprodukte sowie Milch viel Magnesium Sogar Kaffee und Tee unterstützen die Magnesiumversorgung. Dazu können magnesiumreiche Mineralwässer getrunken werden, die oftmals mehr als 100 Milligramm Magnesium pro Liter liefern.
Hobbysportler greifen oftmals gern zu Magnesiumpräparaten, um so die gefürchteten Muskelkrämpfe zu umgehen. Ob allerdings die Einnahme dieser Präparate wirklich hilfreich ist, ist bis zum heutigen Tag noch nicht abschließend erforscht. Allerdings ist sehr wohl erforscht, dass eine Überdosierung von Magnesium Durchfall und Erbrechen nach sich ziehen kann.
Keine Verpflichtung für Hersteller, was Dosierungen angeht
Sinnvoll kann die Einnahme von Magnesium für Menschen sein, die an Magen-Darm-Erkrankungen, an Diabetes oder Asthma sowie an Alkoholsucht leiden. Allerdings sollten diese Betroffenen zuvor mit ihrem behandelnden Arzt absprechen, ob und in welcher Dosierung die Magnesiumeinnahme sinnvoll ist und nicht eigenständig die Dosierung umsetzen.
Das BfR ist bei den Dosierungsempfehlungen von Magnesium bei den Werten der Vergangenheit geblieben und empfiehlt eine Menge von 250 Milligramm täglich nicht zu überschreiten. Diese Dosierung sollte günstigstenfalls auf zwei oder mehr Dosen aufgeteilt werden, damit ein Durchfall vermieden wird.
Für Hersteller sind die empfohlenen Tagesdosen nicht bindend. So hat eine Stichprobe - durchgeführt von der Verbraucherzentrale - ergeben, dass die Präparate sehr häufig zu hoch dosiert sind.
Bei Präparaten mit der Versorgung mit Vitamin D hat das BfR sogar eine Reduzierung der Dosierungsempfehlung vorgenommen. Heute werden im Gegensatz zu 2004 nur noch 20 Mikrogramm als tägliche Dosis empfohlen.