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Mit nassen Haaren im Winter nach draußen gehen, bringt eine Erkältung - stimmt das wirklich?

Weisheiten, die sich halten

Die Erkältung im Winter ist fast so selbstverständlich wie auch die Aussage, dass es zu einer Erkältung führt, wenn man im Winter mit nassen Haaren nach draußen geht. Auch das Argument, dass die Erkältung daher rührt, dass man mal wieder zu dünn angezogen war, ist ein klassisches Mütter-Argument für die dickere Jacke. Föhn dir die Haare, bevor du nach draußen gehst. Wer kennt diese Ermahnung nicht?

All diese Warnungen haben einen Hintergrund

Dass diese Ermahnungen ausgesprochen werden, liegt darin begründet, dass die Annahme besteht, dass die Erkältung - wie ihr Name vermuten lässt - durch Kälte entsteht. Die Kopfhaut wird ausgekühlt, wenn die Kälte aus den Haaren ausweicht. Die Flüssigkeit benötigt Energie, um sich zu Gas zu verändern und diese bezieht sie aus der Wärme des Kopfes. Es wird zwar kühler auf dem Kopf aber eine Erkältung resultiert daraus nicht, auch wenn der Begriff "Erkältung" diese Vermutung zu untermauern scheint. Der wahre Auslöser für Erkältungen sind Viren. Ohne Viren keine Erkältung - auch wenn man stundenlang mit nassen Haaren im Freien herum läuft.

Kalter Kopf - Erkältung?

Dieser Zusammenhang ist nicht nachweisbar. So lange die Körpermitte eine gesunde und warme Temperatur aufweist, kann das Immunsystem mit Kälte gut klarkommen. Damit die Temperatur im Körperinneren eine konstante Temperatur von 37 Grad Celsius hält, ziehen sich die Gefäße innerhalb der Extremitäten zusammen und die Durchblutung verringert sich. Hände und Füße sowie auch die Körperoberfläche kühlen ab, die Wärme bleibt im Körperinneren gespeichert, wo lebenswichtige Organe sitzen. Auch das Immunsystem bleibt so leistungsfähig.

Erkältungsviren lieben nasskaltes Wetter

Die hohe Erkältungsrate, die jeweils in den Monaten Oktober bis April zu verzeichnen ist, hat andere Hintergründe als einen frierenden Körper. Die Rhinoviren, die häufigsten Auslöser für den Schnupfen, schätzen kaltes und nasses Wetter. In dieser nasskalten Jahreszeit überstehen sie sehr lange an der Luft und können damit die menschliche Schleimhaut effektiver angreifen - was eine steigende Infektionsrate zur Folge hat. Dazu halten sich die Menschen vermehrt - auch gemeinsam - in geschlossenen Räumlichkeiten auf. Damit kann das Niesen nur einer Person schon viele andere infizieren.

Weiterhin verändern sich Erkältungsviren sehr schnell und das Immunsystem kann auf die Veränderungen nicht schnell genug reagieren. Eine Infektion führt also nicht zu Immunität gegen eine nächste.

Vorbeugen kann man begrenzt

Um sich vor Erkältungen zu schützen, ist es hilfreich, sich häufig die Hände gründlich mit Wasser und Seife zu waschen. Damit werden die Erkältungsviren nicht mehr über die Hände in das Gesicht und zu Nase und Mund weiter gereicht, wo sie die Schleimhautinfektion auslösen. Gerade nach einem Aufenthalt im Freien, nach dem Händeschütteln oder Berühren von Haltestangen in öffentlichen Verkehrsmitteln schützt das Händewaschen gut vor Infektionen.

Auf öffentlichen Toiletten sollte man die Türklinke nicht mit nackten Händen berühren, sondern anstelle dessen ein Papiertaschentuch dazu verwenden, die Tür zu öffnen.

Spezielle Joghurts, Vitaminpillen oder andere Präparate zur Stärkung des Immunsystems helfen weder zur Vermeidung einer Erkältung noch im Verlauf dieser. Die Wirksamkeit konnte bis heute nicht nachgewiesen werden.

Ein insgesamt gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und viel Bewegung im Freien - auch in der kalten Jahreszeit - fördert und fordert das Immunsystem sehr gut.

Bei kleinen Kindern gilt die Regel, dass nasse Haare eine Erkältung auslösen können

Bei kleineren Kindern sind trockene Haare und eine Mütze vor dem Gang nach draußen übrigens sinnvoll. Diese haben im Vergleich zur Körperoberfläche einen großen Kopfanteil und der Körper kann so insgesamt schneller auskühlen.