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Lippenherpes - das Virus nistet sich lebenslang im Organismus ein

Was ist eigentlich Lippenherpes?

Beim Lippenherpes, vom Mediziner auch als Herpes labialis bezeichnet, handelt es sich um schmerzhafte kleine Bläschen, die sich auf den Lippen und den Schleimhäuten rund um den Mund bilden. Im Volksmund wird bei den Bläschen, die aus einer Infektion mit Viren aus der Familie des Herpes entstehen, gern auch von Fieberbläschen gesprochen. Am Mund bilden die Bläschen sich besonders häufig, aber auch die Augen, das Gesäß oder sogar die Fingernägel können von Herpesbläschen befallen werden. Auslöser der oftmals schmerzenden, juckenden und nässenden Bläschen ist immer das Herpes-simplex-Virus des Typ 1, kurz auch als HSV-Typ-1 bezeichnet. Rund 80 Prozent der deutschen Erwachsenen haben den Antikörper gegen HSV-Typ-1 im Blut, was nichts anderes heißt als dass der Körper mit dem Virus bereits in Kontakt gekommen ist.

Eine Erstinfektion erfolgt mit diesen Viren im Regelfall unbemerkt und oftmals vor dem sechsten Lebensjahr in der Kindheit. Eine große Anzahl der Virusträger trägt das Virus zwar im Körper, zu einem Ausbruch der Bläschen kommt es dennoch lebenslang nicht. Für 20 bis 30 Prozent der infizierten gilt, dass die Bläschen regelmäßig wiederkehren. Dabei treten die Bläschen besonders dann auf, wenn das Immunsystem entweder vorübergehend oder sogar dauerhaft geschwächt ist. Das kann nach Operationen, bei Krebserkrankungen, bei Bluterkrankungen, innerhalb von Medikamenteneinnahmen, die das Immunsystem herabsetzen oder bei HIV-Infektionen, aber auch bei Erkältungen der Fall sein.

Das Virus wandert von den oberen Hautschichten, wo die Bläschen gebildet werden, an den Nervenfasern entlang in das Innere des Körpers, bis es an den Nervenzellen des Rückenmarks angelangt ist. Hier nistet sich das Virus ein und verbleibt dort lebenslang unbemerkt in einem Ruhe-Modus. Das kann über viele Jahre der Fall sein, bis das Virus zum Ausbruch gelangt. Immun kann niemand gegen den Lippenherpes werden, allerdings ist ein intaktes Immunsystem in der Lage, das Virus in Schach zu halten. Für Betroffene ist tröstlich, dass Lippenherpes mit steigendem Alter seltener ausbricht.

Ursachen und Risiken

Die Ursache für die Übertragung des Lippenherpes ist die Infektion mit den entsprechenden Viren, die über den Speichel oder engen Hautkontakt mittels Tröpfcheninfektion erfolgt. Das heißt, dass eine Infektion durch Husten, Niesen und Sprechen erfolgen kann. Auch durch Schmierinfektionen wie die gemeinschaftliche Benutzung von Trinkgefäßen oder Essbestecken ist eine Infektion möglich. Weiterhin findet die Übertragung des Virus durch direkten Haut- und Schleimhautkontakt statt, wie er beim Küssen, bei der Berührung der Bläschen oder beim Geschlechtsverkehr gegeben ist.

Die Lippenhaut ist besonders anfällig für eine Infektion. Ruht das Virus wie oben beschrieben im Organismus in den Nervenbahnen, kann es dennoch unter bestimmten Voraussetzungen immer wieder aktiv werden.

Die Verantwortung für eine Reaktivierung der Viren besteht in Störungen innerhalb des Immunsystems. Hier können Infektionskrankheiten oder Fieber der Auslöser sein, weshalb der Lippenherpes auch häufig als Fieberbläschen bezeichnet wird. Auch eine intensive Sonneneinstrahlung, die die Immunzellen der Haut unterdrückt, kann eine Reaktivierung begünstigen. Psychische Belastungen wie Stress und Trauer, auch Angst und Übermüdung sowie hormonelle Umstellungen bei Frauen innerhalb der Menstruation oder einer Schwangerschaft können den Ausbruch von Lippenherpes immer wieder auslösen. Dazu begünstigen immununterdrückende Medikamente den Ausbruch von Lippenherpes.

Sind die Viren reaktiviert, nehmen sie die Wanderung an den Nervenbahnen entlang wieder auf. Diesmal erfolgt aber die Wanderung von den Nervenzellen in Richtung der Hautoberfläche.

Vorbeugung

Vorbeugende Schutzimpfungen gegen Lippenherpes gibt es noch nicht. Betroffene erhalten innerhalb einer Medikation, die das Immunsystem unterdrückt, begleitend zur Vorbeugung Aciclovir oder Valaciclovir-Tabletten.