Herpes - ein oft unterschätztes Risiko

Herpes

Was ist Herpes eigentlich?

Unterschieden wird bei der Herpeserkrankung in den Lippenherpes sowie den Genitalherpes, zwei humane Herpesviren, die die Bläschen auslösen.

Beim Herpes-simplex-Virus Typ 1 handelt es sich üblicherweise um den Lippenherpes, auch als Herpes labialis bezeichnet, von dem weltweit etwa zwei Drittel aller Menschen unter 50 Jahren betroffen sind.

Das Herpes-simplex-Virus Typ 2 ist für 70 bis 80 Prozent des sexuell übertragbaren Genitalherpes verantwortlich, während ein Genitalherpes nur zu 20 bis 30 Prozent durch den Typ 1 übertragen wird. Mit diesem Virus sind weltweit etwa elf Prozent der Menschen im Alter von 15 bis 49 Jahren betroffen.

Wie erfolgt die Ansteckung mit Herpes?

Die Übertragung erfolgt vom infizierten auf den nicht infizierten Menschen durch Küssen und oralen Geschlechtsverkehr. Auch auf einer Toilette kann eine Ansteckung erfolgen, wenn diese zuvor von einer mit aktivem Genitalherpes betroffenen Person genutzt wurde. Berührt jemand mit seinen Händen die Hautbläschen, kann sich sogar durch Händeschütteln das Virus übertragen. Lippenherpes kann durch Speicheltröpfchen, die beispielsweise beim Sprechen fliegen, übertragen werden.

Können Herpesviren außerhalb des Körpers auch überleben?

Die Viren können sogar mehrere Tage überleben, wenn ein für sie günstiges feuchtes Klima außerhalb des Körpers besteht.

Wann ist ein Herpes ansteckend für noch nicht infizierte Menschen?

Besteht eine aktive Erstinfektion, dann ist Herpes ansteckend. Im Ruhezustand, wenn das Virus nur in den Nervenganglien lagert, ist es nicht ansteckend für die Menschen in der Umgebung.

Wie erfolgt die Reaktivierung der Herpesviren?

Bei einem geschwächten Immunsystem erfolgt eine Reaktivierung der Herpesviren. Das kann bei Stress, aber auch Erkältungen sowie anderen Erkrankungen der Fall sein. Auch immununterdrückende Medikamente wie Cortison sowie starke Sonneneinstrahlung und hormonelle Veränderungen im Organismus können die Viren reaktivieren.

Welche Syptome weist ein Lippenherpes auf?

Die ersten Anzeichen für einen Ausbruch der Infektion sind ein leichtes Brennen und Kribbeln sowie Spannungsgefühle auf der Lippe. Hat sich das Bläschen gebildet, ist es mit Flüssigkeit gefüllt, die viele der Viren enthält und deshalb hohes Ansteckungspotential für nicht infizierte Menschen hat. Das Bläschen platzt letztlich und es bildet sich Schorf auf der Wunde. Bis zu diesem Zeitpunkt besteht starke Ansteckungsgefahr. Abgeheilt ist das Lippenbläschen nach etwa zwei Wochen. Lippenherpes kann sich über die Lippe hinaus bis auf die Wangen und den Naseneingang hoch ausbreiten. Auch die Augen und die Mundhöhle sind manchmal betroffen, wobei gerade bei einer Infektion der Augen dringend der Arzt aufgesucht werden sollte.

Die Symptome des Herpes genitalis

Der Erstausbruch ist hier besonders intensiv und bei Frauen ist oftmals nicht nur die Vagina sondern auch die Harnröhre oder der Muttermund befallen. Beim Mann bilden sich auf dem Penis Bläschen aus und auch die Eichel kann stark entzündet sein. Dazu kann auch der Analbereich befallen werden.

Rötungen und Schwellungen sowie Kribbeln und Juckreiz und auch Brennen sind weitere Symptome. Dazu kann sich im Scheidenbereich eine Bläschenbildung mit stark infektiösem Inhalt ausbilden. Frauen leiden zudem unter Ausfluss und Schmerzen beim Wasserlassen. Die Infektion kann von Fieber und Kopf- sowie Gliederschmerzen begleitet sein.

Komplikationsgefahren bei Herpesinfektionen

Im Regelfall verläuft der Lippenherpes eher harmlos. Eine Verschleppung ins Auge kann einen Befall der Netz- und Hornhaut nach sich ziehen und an der Hornhaut Vernarbungen bewirken. Der Netzhautbefall kann im schlimmsten Falle zur Erblindung führen und muss deshalb schnellstens behandelt werden. Auch ein Befall des Gehirns durch HSV-1 kann eintreten und dann zu lebensbedrohlichen Zuständen führen.

Genitalherpes kann starke Komplikationen verursachen und schlecht heilende Hautwunden sowie eine bakterielle Superinfektion nach sich ziehen. Bei Neugeborenen kann sich der Infekt auf den kompletten Körper ausbreiten und eine Gehirninfektion auslösen. Ist eine Infektion einer werdenden Mutter gegeben, ist ein höheres Risiko einer Fehlgeburt vorhanden.