Was hilft nach ungeschütztem Sex?
Wer sich zu ungeschütztem Sex mit einer fast unbekannten Person hat hinreißen lassen, sollte zur Reduzierung der Gefahr einer Syphilis- oder allein prophylaktisch einen kurzfristigen Arztbesuch vereinbaren. In der Regel wird der Arzt in solchen Fälle das Antibiotikum Doxycylin verschreiben. Das kann die Gefahr des Ausbruchs der Geschlechtskrankheit minimieren. Das ist das Ergebnis, das wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema ergeben haben. Können Antibiotika aber wirklich sexuell übertragbare Erkrankungen oder Geschlechtskrankheiten so einfach eindämmen? Oder ist sogar eine sinnvolle Prävention durch die Einnahme der Medikamente tatsächlich möglich?
Derzeit sind Antibiotika präventiv noch nicht im Einsatz
Aktuell ist es noch nicht gängige Praxis, eine Verhinderung der Übertragung von Bakterien für sexuell übertragbare Krankheiten mit Antibiotika umzusetzen. Der neueste wissenschaftliche Stand besagt, dass es allerdings hilfreich sein kann, beispielsweise das Antibiotikum Doxycylin zu nutzen, um damit zu verhindern, dass eine vermutete Infektion mit Syphilis oder Clamydien zum Ausbruch der Krankheit führt. Ein Garant dafür, dass man sich ansteckt, ist diese Behandlung allerdings nicht.
Die Studienergebnisse
In einer solchen Studie haben rund 40 Prozent der Männer, die keine Antibiotikabehandlung erfahren haben, eine bakteriell übertragbare Geschlechtskrankheit entwickelt. Dagegen waren bei den Männern, die zuvor ein Antibiotikum verabreicht bekamen, lediglich 25 Prozent von der Krankheit betroffen. Beobachtet wurde in der Studie zudem, dass besonders die Ansteckungen mit Clamydien sowie Syphilis deutlich geringer bei den Probanden ausfiel, die ein Antibiotikum erhalten hatten. Die Ansteckungsrate mit Gonorrhoe dagegen wurde auch mit der Antibiotika-Gabe nicht reduziert.
Geschützter Geschlechtsverkehr ist die beste Vorsorge
Auch wenn inzwischen die medizinischen Studien und Erkenntnisse voran schreiten, ist es immer noch die beste Lösung, sich gegen sexuell übertragbare Erkrankungen durch Kondome zu schützen. Auch wenn die Erkenntnisse aus der vorbeugenden Antibiotika-Gabe positiv stimmen, ist noch nicht erwiesen, wie viele und welche Nebenwirkungen eine regelmäßige und vorbeugende Gabe von Antibiotika hat. Die Gefahr der Steigerung von Antibiotika-Resistenzen ist zudem enorm hoch.
Weiterhin ist es der Fall, dass längst nicht alle sexuell übertragbaren Erkrankungen auf einer Infektion mit Bakterien basieren. Herpes, HPV oder auch Hepatitis beispielsweise sind Infektionen, die durch Viren übertragen werden und die durch eine antibiotische Therapie keine Beeinflussung erfahren. Safer Sex mit Kondomen ist somit auch bei fortschreitenden Entwicklungen in der Medizin die sicherste Lösung, sich vor Geschlechtskrankheiten zu schützen.
Vor dem Sex den eigenen und auch den Infektionsstatus des Partners prüfen
Am besten ist im Rahmen des Safer Sex, dass beide Partner ihren aktuellen Infektionsstatus kennen. Beide Partner sollten sich auch bei spontanem Sex versichern, ob sie infektionsfrei sind. Besteht der Verdacht, sich mit einer Krankheit beim Sex infiziert zu haben, ist der sofortige Arztbesuch sehr wichtig. Das kann auch dann schon der Fall sein, wenn der ungeschützte Geschlechtsverkehr mit einer Person gerade stattgefunden hat und noch keine Symptome vorhanden sind.
Kondome schützen auf vielfältige Weise
Unterschiedliche Studien haben ergeben, dass Kondome einen vielfältigen Schutz bieten, der über die Schwangerschaft und sexuell übertragbare Erkrankungen hinausgeht. Kondome unterstützen zudem die Gesundheit der Vagina, da diese so mit dem Ejakulat nicht in Berührung kommt. Weil das Ejakulat einen relativ hohen pH-Wert aufweist, kann in der Vagina ein Ungleichgewicht von guten und schlechten Bakterien entstehen, was wiederum Erkrankungen auslöst. Die Bakterien Laktobacillus sowie Aerobus leben in der Vaginalflora gut miteinander, können aber durch die Einwirkung des Spermas aus dem Gleichgewicht geraten. Frauen, die auch mit langjährigem Partner nur mit Kondom Verkehr haben, leiden deutlich seltener unter der resultierenden bakteriellen Vaginosis.