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Strenge Bettruhe ist nicht bei jeder Erkrankung hilfreich

Langes Liegen kann schädlich sein

War es bis vor einigen Jahren noch üblich, dass strenge Bettruhe für fast alle Erkrankungen die ultimative Empfehlung war, so hat sich hier inzwischen einiges verändert. Festgestellt wurde nämlich, dass einige Krankheiten sich sogar verschlimmern oder deutlich langsamer auskuriert werden mit strikter Bettruhe. Dazu kann auch der gesamte Organismus leiden, wenn der Körper permanent in Liegepostition ist. Die Empfehlung, sich erst einmal ins Bett zu legen und ein paar Tage zu schonen, greift also längst nicht immer. Die Frage ist zudem, wie wörtlich man die empfohlene Bettruhe nehmen sollte. Die Bettruhe-Empfehlung stammt noch aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts und mit dieser wollten die Mediziner teilweise auch bewirken, dass sich die Nerven des Erkrankten erholen konnten.

Im Bett wird der Körper schnell schlapp

Heute sind die Erkenntnisse bei den Medizinern so weit voran geschritten, dass sie wissen, dass ein Organismus, der komplett ruhig gestellt ist, schnell noch schlechter funktioniert. Sogar nach Operationen werden Patienten inzwischen angehalten, so schnell wie möglich das Bett wieder zu verlassen und sich wenigstens regelmäßig für kurze Zeit zu bewegen. Die heutige übliche frühere Mobilisierung soll bewirken, dass der Heilungsprozess im Organismus beschleunigt wird und zudem Kreislaufschwächen verhindern. Dazu kann langes Liegen Thrombosen fördern und auch eine Neigung zu einer Lungenentzündung begünstigen.

Es gibt Situationen, die fordern eine strikte Bettruhe

Es gibt allerdings immer wieder Erkrankungen, bei denen ein Patient nicht aufstehen kann und auch nicht darf. Selbst der Gang zur Toilette ist dann untersagt. Wichtig ist strikte Bettruhe bei

  • einer Lungenembolie
  • künstlichen Beatmung
  • dem Frühstadium des Herzinfarktes
  • Schockzuständen
  • einer schweren Herzinsuffizienz
  • instabilen Knochen
  • Wirbelbrüchen

Mobil werden auf dem Krankenbett

Bei einer längeren Bettruhe ist es wichtig, dass die daraus resultierenden Gesundheitsrisiken Beachtung finden und dass bereits im Bett - sofern dies möglich ist - schon eine Mobilisierung stattfindet. Bei bettlägerigen Mengen drohen beispielsweise Kreislaufschwächen, Thrombose sowie auch ein Abbau von Muskel- und Knochenmasse. Experten sagen, dass pro Woche, die ein Patient der strikten Bettruhe nachkommt, 15 Prozent der Muskulatur aufgrund der Bewegungslosigkeit eingebüßt werden.

Die Lungenentzündung

Eine Lungenentzündung bildet sich bei strikter Bettruhe besonders schnell aus, weil durch das Liegen im Bett die Atmung sehr flach ist und die Lungenflügel entsprechend schlecht belüftet werden. Dazu sind die Zimmer oftmals bei Kranken überheizt und sehr sauerstoffarm, weil nicht genügend gelüftet wird. Damit werden die Lungenflügel sehr anfällig für Infekte und von der Bronchitis bis zur Lungenentzündung entwickeln sich viele Erkrankungen.

Liegen während der Schwangerschaft

Die Bettruhe bei einer Schwangerschaft mit Komplikationen ist besonders umstritten. In der Vergangenheit galt für Schwangere mit verordneter Bettruhe eine strikte Bettruhe, damit eine Frühgeburt verhindert wird. Fakt ist, dass vorzeitige Wehen sowie auch Blutungen innerhalb der Schwangerschaft immer ein Alarmsignal sind und diese Symptome sollten nicht ignoriert werden. Schonung und Ruhe sind sehr wichtig. Dazu sollte nicht mehr schwer getragen werden. Es gibt aktuell keine Studie, die belegt, dass eine strenge Bettruhe ohne jegliche Bewegung die Frühgeburt besser verhindern kann als die Schonung. Eine US-Studie ist sogar zu dem Ergebnis gekommen, dass das lange Liegen den Muskelabbau begünstigt und dass die Geburt damit erschwert wird.

Bei Erkältungen reicht ausruhen und spazieren gehen völlig aus als Heilmaßnahme

Langes Liegen bringt bei grippalen Infekten keinen Vorteil, sondern eher Schaden. Bei einem schweren Infekt sollten sich Patienten nach eigenem Empfinden auch über den Tag immer wieder hinlegen und eine oder zwei Stunden ruhig auch schlafen. Allerdings sollte dann wieder aufgestanden werden. Lüften und bei entsprechendem Befinden ein kleiner Spaziergang fördern den Gesundungsprozess deutlich mehr als permanente Bettruhe.

Bei Rückenschmerzen ist Liegen besonders ungünstig

Gerade bei Rückenproblemen können sich durch permanentes Liegen die Beschwerden verschlimmern. Orthopäden raten hier zu Bewegung, die gegebenenfalls anfänglich auch unter Einnahme einer Schmerztablette erfolgen kann. Mäßige und gleichmäßige Belastungen fördern die Rückengesundheit, während eine permanente Schonhaltung auch durch Liegen die Beschwerden verschlimmern kann.